Bekannter Menschenrechtler und Student freigelassen

Transparente mit der Forderung nach Freilassung von Patrick Zaki, dem in Ägypten inhaftierten ägyptischen Studenten der Universität Bologna. Foto: epa/Alessandro Di Marco
Transparente mit der Forderung nach Freilassung von Patrick Zaki, dem in Ägypten inhaftierten ägyptischen Studenten der Universität Bologna. Foto: epa/Alessandro Di Marco

KAIRO: Bald zwei Jahre nach seiner Festnahme in Ägypten ist der bekannte Menschenrechtler und Student Patrick George Zaki vorerst freigelassen worden. Sein noch ausstehender Gerichtsprozess soll nun im Februar stattfinden, wie die Egyptian Initiative for Personal Rights (EIPR) am Dienstag mitteilte, für die Zaki forschte. Damit solle Staatsanwaltschaft und Verteidigung Zeit gegeben werden, ihre Argumente vorzubereiten, berichtete die staatliche Nachrichtenseite Al-Ahram.

Zaki, der ein Studium im italienischen Bologna absolvierte, war im Februar 2020 während eines Heimatbesuchs festgenommen worden. Er forschte unter anderem zu Frauenrechten und Gender-Themen. Ihm wird vorgeworfen, «Falschnachrichten verbreitet» zu haben, beruhend auf einem Beitrag über Diskriminierung koptischer Christen in Ägypten. Zudem soll er auf Facebook zu «Gewalt und Terrorismus» angestiftet haben. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.

Menschenrechtler forderten immer wieder die sofortige Freilassung Zakis. Seinen Anwälten zufolge wurde er geschlagen und mit Elektroschocks gefoltert. Er saß 22 Monate in Untersuchungshaft.

In Italien wurde die Freilassung mit großer Erleichterung und Freude aufgenommen. Ministerpräsident Mario Draghi brachte «Zufriedenheit» zum Ausdruck und ließ mitteilen, dass der Fall von der italienischen Regierung «mit der größten Aufmerksamkeit» verfolgt wurde und weiter verfolgt wird. Der Universitätsdirektor in Bologna, Giovanni Molari, sagte dem Sender Sky TG24: «Wir sind sehr glücklich und bewegt, auf diese Nachricht warten wir seit zwei Jahren. Es freut uns sehr, dass Patrick seine Familie wieder umarmen kann. Wir hoffen, dass wir ihn bald wieder hier unter uns haben.»

Beim Thema Menschenrechte sind die Beziehungen zwischen Italien und Ägypten immer noch überschattet vom Fall Giulio Regeni. Der italienische Politikwissenschaftler, der 2016 in Ägypten tot und nach schwerer Folter aufgefunden wurde, ist bis heute nicht aufgearbeitet. Im Oktober begann in Rom ein Prozess gegen vier ägyptische Polizisten, die beschuldigt werden, Regeni entführt zu haben.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.