Bambi Musiala auf Weg zum Platzhirsch

Flick: «Schon herausragend»

Bayern' Jamal Musiala (R) in München. Foto: epa/Philipp Guelland
Bayern' Jamal Musiala (R) in München. Foto: epa/Philipp Guelland

AMSTERDAM: Jamal Musiala ist der große Gewinner der ersten beiden Länderspiele im WM-Jahr. Eine Ticket-Garantie für Katar gibt es nach dem formidablen Auftritt in Amsterdam von Bundestrainer Flick noch nicht. Die Team-Perspektive des Bayern-Jungstars ist aber hervorragend.

Beim Blick in Bambis Augen wusste Hansi Flick sofort Bescheid. Jamal Musiala war über die Auswechslung in der Amsterdam-Arena gar nicht glücklich. «Ich wollte weiterspielen», sagte Deutschlands größtes Fußball-Versprechen nach der mit Sternchen bestandenen Reifeprüfung im WM-Test gegen die Niederlande.

Flick hätte viele gute Gründe gehabt, den 19-Jährigen beim 1:1 der Nationalmannschaft gegen Oranje nicht für reine Testzwecke nach 69 Minuten vom Feld zu nehmen. Der Bayern-Jungstar war im Prestige-Duell mit der Elftal der beste Mann auf dem Platz.

«Jeder Einzelne hat gesehen, was für eine Qualität er hat. Im Ballbesitz war das auch vorher klar, dass er sehr gut weiß, sich durchzusetzen und Raum auch für die eigene Mannschaft zu erspielen», hob Flick zu einer Lobeshymne an. Die neue Erkenntnis von Amsterdam war für den Bundestrainer vielmehr: Musiala kann wie zuletzt schon beim FC Bayern München auch auf der Sechser-Position von Platzhirsch Joshua Kimmich brillieren. «Was er auch in der Defensive geleistet hat, war schon herausragend», sagte Flick über den großen Gewinner der März-Länderspiele gegen Israel (2:0) und Holland.

Der ob der Zartheit und Eleganz mit dem Spitznamen «Bambi» ins Rampenlicht geschossene Musiala ist längst kein scheues Rehkitz mehr. Elf Länderspiele hat er seit seinem Debüt vor einem Jahr gemacht. Erstmals stand er nun in zwei Länderspielen nacheinander in der Startelf. Perspektivisch wächst da ein Fußball-Zwölfender heran.

Eine WM-Garantie für Katar im Spätherbst bekam der Teenager von Flick dennoch nicht. Die Tickets werden nicht im März verteilt. An der gegenseitigen Hochachtung ändert das nichts. Der Bundestrainer machte Musiala schließlich beim FC Bayern zum Bundesliga-Profi.

«Wir haben ein gutes Verhältnis. Ich sehe ihn als einen Tutor für mich», sagte Musiala und berichtete, dass er seinen Lehrmeister auch abseits der Länderspiele um Rat fragt, «was ich besser machen kann.»

Die kommenden Wochen bei den Bayern werden spannend für Musiala. Leon Goretzka steht für die Sechser-Position nach langer Verletzung vor einem Comeback. Club-Coach Julian Nagelsmann wird im Überangebot an Offensivkräften nicht immer Platz für den Jungspund haben, wenn es im Saisonendspurt um die Titel in Bundesliga und Champion League geht.

Musiala bleibt aber cool. «Bis jetzt bin ich auf einem guten Weg», sagte er selbstbewusst in Amsterdam. Aus gutem Grund: Auf dem Platz konnten die Niederländer ihn mehrfach nur mit einem hilflosen Zerren am Trikot stoppen. Musialas Spiel scheint von den Gesetzen der Schwerkraft befreit. Der Unmut über die Auswechslung war auch schnell verflogen. «Ich will einfach nur Fußball spielen. Was der Trainer entscheidet, entscheidet er. Alles wieder gut», bemerkte Musiala.

Ãœberzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.