BERLIN: Außenministerin Annalena Baerbock setzt darauf, dass künftig mehr Frauen bei Missionen zur internationalen Krisenbewältigung dabei sind. «Die Beteiligung von Frauen ist ein Gradmesser für den Zustand unserer Gesellschaften», erklärte die Grünen-Politikerin am Mittwoch vor dem Abflug zu einer Konferenz zur feministischen Außenpolitik in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator. Sie ergänzte: «Wo alle Menschen gleiche Rechte und Chancen haben, profitieren alle.» Zu dem Treffen werden an diesem Donnerstag Teilnehmerinnen aus Asien, Afrika und Europa erwartet.
Die Mongolei gehört nach Angaben Baerbocks seit Jahren zu jenen Ländern, die die meisten Frauen in Peacekeeping-Operationen der Vereinten Nationen entsenden. Sie interessiere, was man von diesen Erfahrungen für die deutsche Beteiligung an UN-Missionen lernen könne. Die Mongolei war lange gemeinsam mit Deutschland in einer friedenserhaltenden Mission in Afghanistan engagiert gewesen.
Neben der mongolischen Außenministerin Batmunkh Battsetseg sind Baerbock und deren französische Kollegin Catherine Colonna Gastgeberinnen. Mit dem Konzept der feministischen Außenpolitik will Baerbock Frauen stärker als bisher in Konfliktlösungsmechanismen für internationale Krisen einbinden.
Die nur 2,75 Millionen Einwohner zählende Mongolei ist flächenmäßig nach Kasachstan der zweitgrößte Binnenstaat der Welt - etwa viermal so groß wie die Bundesrepublik. Der demokratische Staat ist geografisch eingeschlossen zwischen Russland und China. Die Lage erfordert einen Balanceakt zwischen den beiden totalitären Nachbarn. So fiel die Reaktion der Mongolei auf die russische Invasion in der Ukraine auch verhalten aus. Auch enthielt sie sich bei den Abstimmungen der UN-Vollversammlung, die Russland kritisierten.
Die Mongolei gehört zu den rohstoffreichsten Ländern der Welt. Zu ihren Bodenschätzen gehören Kohle, Kupfer und Gold sowie sogenannte Seltene Erden, die zum Beispiel für in Windkraftanlagen eingesetzte Dauermagnete gebraucht werden.