Baerbock im Libanon

Schiiten-Miliz Hisbollah im Mittelpunkt

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock besucht den Libanon. Foto: epa/Wael Hamzeh
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock besucht den Libanon. Foto: epa/Wael Hamzeh

BEIRUT: Außenministerin Annalena Baerbock hat im Libanon ihre Krisengespräche im Nahen Osten nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel fortgesetzt. In der Hauptstadt Beirut traf die Grünen-Politikerin am Freitag den geschäftsführenden Außenminister Abdallah Bou Habib. Anschließend wollte die Ministerin mit dem geschäftsführenden Premierminister Najib Mikati sprechen. Zudem war eine Unterredung mit dem Oberbefehlshaber der libanesischen Streitkräfte, Joseph Aoun, geplant.

Bei den Gesprächen dürfte Baerbock vor allem versuchen, die politische Führung des Landes zu bewegen, Einfluss auf die Schiitenorganisation Hisbollah (Partei Gottes) zu nehmen. Es wird ein stärkeres Eingreifen der Hisbollah in den Gaza-Krieg als bisher befürchtet. Die vor allem vom Iran finanzierte Gruppe gilt als viel mächtiger als die Hamas. Neben einer besseren Ausbildung der Kämpfer verfügt sie über ein großes Arsenal an Raketen und Kampfdrohnen.

Zuvor hatte Baerbock zum zweiten Mal innerhalb einer Woche Israel besucht. In Tel Aviv traf zunächst ihren israelischen Kollegen Eli Cohen zu einem Meinungsaustausch. Anschließend kam sie in der deutschen Botschaft mit dem Oppositionspolitiker Benny Gantz zusammen, der auch dem lagerübergreifend gebildeten Kriegskabinett von Regierungschef Benjamin Netanjahu angehört.

Baerbock will mit der Reise ihre Bemühungen fortsetzen, nach den Terrorangriffen der islamistischen Hamas am 7. Oktober und den israelischen Reaktionen darauf einen Flächenbrand in der Region zu verhindern. Zugleich wollte sie sich für die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln einsetzen, unter denen Deutsche sind.

Am 13. Oktober war Baerbock zu einem ersten Solidaritätsbesuch nach den Hamas-Angriffen in Israel. Gemeinsam mit Cohen hatte sie ein Krisenzentrum in einer Stadt nahe des Gazastreifens besucht und dem Land die deutsche Solidarität versichert. Sie sagte: «In diesen schrecklichen Tagen stehen wir an Ihrer Seite und fühlen mit Ihnen. In diesen Tagen sind wir alle Israelis.»

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.