Asiatische Bootsflüchtlinge berichten

Todeskampf ums Essen

Foto: Jun Ha
Foto: Jun Ha

JAKARTA: Auf einem Flüchtlingsschiff in Südostasien sollen nach einem BBC-Bericht rund 100 Menschen im Kampf um Nahrungsmittel getötet worden sein.

Überlebende, die am Freitag vor der Küste der indonesischen Insel Sumatra gerettet wurden, hätten fürchterliche Berichte über die Zustände an Bord gegeben, meldete der Sender am Sonntag. Flüchtlinge seien demnach erstochen, erhängt oder über Bord geworfen worden.

Die rund 700 Überlebenden des Schiffes waren am Freitag vor der indonesischen Küste von Fischern gerettet worden, als ihr Schiff zu sinken drohte. Sie seien nun im Hafen von Langsa in der Provinz Aceh an der Nordostküste Sumatras in der Obhut der indonesischen Behörden.

Die Migranten aus Myanmar und Bangladesch sollen zwei Monate lang auf See gewesen sein. Sie hätten nach Malaysia gewollt und berichtet, dass sie von der malaysischen Marine abgewiesen wurden. Der BBC-Reporter verwies darauf, dass die Berichte über das Massaker an Bord nicht überprüft werden könnten, dass aber drei Männer in getrennten Gesprächen ähnliche Schilderungen abgebeben hätten.

«Frankfurter Rundschau» zum Flüchtlingsdrama in Asien

Ausgerechnet am Beispiel der Volksgruppe der Rohingya, die zu den am schlimmsten verfolgten Ethnien der Welt gehört, demonstrieren Thailand, Birma, Malaysia und Indonesien ihren Mangel an Gemeinsinn und Achtung der Menschenwürde. Birma ist seit rund 1000 Jahren die Heimat der muslimischen Rohingya. Sie werden drangsaliert und diskriminiert, wo es nur geht. Aber da sie offiziell keine BürgerBirmas sind, gibt es auch keine Verfolgung, geschweige denn eine birmanische Mitverantwortung für den Menschen-Pingpong, mit dem die Nachbarn Thailand, Malaysia und Indonesien Schande über sich selbst bringen. Man könnte der Regierung von Birma die Leviten lesen. Aber offenbar ist es zu viel verlangt von Birmas Nachbarn, für «ein paar» über Bord gehende Rohingya das fragwürdige Prinzip der Nichteinmischung über Bord zu werfen.

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