Arte zeigt Reportage über «britische Super-Nannys»

Super-Nanny Shada Lambert betreut in London zwei Kinder. Sie wird auch oft für Urlaube gebucht und reist viel mit anderen Familien. Foto: Kobalt Foto/Zdf/arte/dpa
Super-Nanny Shada Lambert betreut in London zwei Kinder. Sie wird auch oft für Urlaube gebucht und reist viel mit anderen Familien. Foto: Kobalt Foto/Zdf/arte/dpa

MÜNCHEN: Kindermädchen sind ein fester Bestandteil der britischen Upper Class - aber geregelte Zeiten oder festgeschriebene Arbeitsbedingungen fehlen. Arte schaut «britischen Super-Nannys» über die Schulter.

Maria Teresa Turrion Borrallo gilt als das vielleicht berühmteste Kindermädchen der Welt. Als Nanny der Kinder von Prinz William und Prinzessin Kate wurde sie weit über den Zirkel britischer Royal-Fans hinaus bekannt.

Ihre Ausbildung erhielt sie am renommierten Norland College in Bath - und was dort alles auf dem Stundenplan stand, das wird in der Arte-Reportage «Britische Super-Nannys» berichtet, die am Freitag (22.3., 19.40 Uhr) ausgestrahlt werden soll.

Der 24-jährige Ike Robin wurde - als einer der wenigen männlichen Nannys, «Mannys» - ebenfalls dort ausgebildet. Neben den klassischen, pädagogischen Nanny-Kernkompetenzen werde dort auch Selbstverteidigung geübt, erzählt er. Und Fahrsicherheitstrainigs gebe es, falls es einmal zu einer Verfolgungsjagd kommen sollte. Schließlich seien die Kinder, auf die Norland-Absolventen aufpassen, oft die von Prominenten und damit entführungsgefährdet.

Die Reportage will dem Nanny-Phänomen in Großbritannien, wo es eine lange Tradition hat, auf den Grund gehen, und begleitet neben Ike noch zwei andere Super-Nannys, die sich teils rund um die Uhr um die Kinder reicher, berufstätiger Eltern kümmern.

30.000 bis 36.000 Nannys sollen laut Reportage im Vereinigten Königreich leben, doch nur ein Bruchteil gehört - wie die drei in der Reportage porträtierten - zu den absoluten Spitzenverdienern in der Branche. Bis zu 3000 Euro pro Woche gibt es dann, für Arbeitstage, die zwölf Stunden dauern oder länger.

Die Reportage «taucht ein in den Job und den Alltag der Kindermädchen der Besserverdienenden» verspricht Arte - hält dieses Versprechen jedoch nicht. Zwar begleitet die Kameras die drei Protagonisten an ihre Arbeitsplätze, zeigt sie mit den Kindern und deren Eltern, die sich mit dem Geld für die Nannys nicht nur Freiheit für die Arbeit, sondern auch Freiheit von Schuldgefühlen ihren Kindern gegenüber erkaufen.

Dabei bleibt die Reportage aber sehr an der Oberfläche, zeigt Alltagssituationen wie sie jedes Au-Pair kennt, berührt aber beispielsweise Fragen, wie es für die Nannys ist, eine «Familie auf Zeit» zu haben und auch wieder verlassen zu müssen, kaum. Auch was eine permanente Fremdbetreuung unter Umständen mit Kindern macht - oder eben auch nicht -, wird nicht thematisiert.

Aufgegriffen wird dagegen allerdings. zumindest kurz, die im Grunde prekäre Situation vieler Nannys in Großbritannien, wo es - anders als in Rumänien - keine gesetzlichen Regelungen zur Bezahlung oder zu Arbeitsbedingungen gibt. In der Reportage heißt es: «Wenn Du als Nanny mit Kindern arbeitest, bist Du auf Dich allein gestellt.»

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