Arte-Doku über den Filmstar Mel Gibson

16. Juni: Ganz oben, ganz unten

Filmregisseur und Schauspieler Mel Gibson kommt zur Premiere von
Filmregisseur und Schauspieler Mel Gibson kommt zur Premiere von "Hacksaw Ridge" bei den 73. Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Foto: Claudio Onorati/Ansa/epa/dpa

BERLIN: Blockbuster wie «Mad Max» und «Leathal Weapon» machten US-Schauspieler Mel Gibson zu einem der erfolgreichsten Filmstars der Welt – bis ihn Hollywood nach einer Reihe von Skandalen fallen ließ. Die Arte-Doku «Vergöttert und verteufelt» am Sonntag um 22.25 Uhr zeichnet ein kontrastreiches Bild seiner turbulenten Karriere, seiner Filme, seiner Exzesse. Dabei stellt sich die Frage, ob sich hinter dem Regisseur, der für seine Arbeiten wie das Schlachtenepos «Braveheart» (1995) und der Kriegsfilm «Hacksaw Ridge» (2017) von der Kritik gefeiert wurde, eine «gequälte Seele» versteckt.

«Mad Max» macht ihn zum Star Angefangen bei seinen Ursprüngen als amerikanischer Einwanderer in Australien, dessen Vater ein Anhänger einer sektenähnlichen Vereinigung ist, stehen die Chancen für den jungen Mel Gibson nicht gut. Nur dank Fürsprache einer seiner Schwestern kann Gibson Schauspiel studieren.

Die Doku verfolgt seine ersten Filme bis zu Mel Gibsons Durchbruch mit der Rolle als Endzeit-Polizist in der dreiteiligen Science-Fiction-Reihe «Mad Max» (1979-1985), die an den Kinokassen boomt und den jungen Schauspieler zu «Mad Mel» macht. Eine Art Kunstfigur, die sich zwischen dem privaten Mel Gibson und seinem Leinwandhelden in den «Mad Max»-Filmen bewegt, befeuert von Gibsons exzessivem Alkoholkonsum.

Der Oscar für «Braveheart» Neben seinen erfolgreichen Filmen als Schauspieler beginnt Gibson auch als Regisseur Anerkennung zu ernten. So zeigt er in den Eigenproduktionen «Hamlet» (1990) und «Der Mann ohne Gesicht» (1993), dass er auch seine Zwiespältigkeit als Privatmann filmisch umsetzen kann. «Braveheart», ein Epos über den schottischen Freiheitskämpfer William Wallace, dem Mel Gibson nur notgedrungen sein Gesicht gibt - aus Geldnöten fand sich kein anderer Darsteller - gewinnt fünf Oscars. Darunter sind die Trophäen als «Bester Film» und «Beste Regie».

Der Streit um «Die Passion Christi» Durch seine Erfolge als Filmemacher wagt sich Mel Gibson 2004 an die Verfilmung des Leidensweges von Jesus Christus: «Die Passion Christi». Diese Entscheidung zieht, wie die Doku zeigt, zwar finanziellen Erfolg nach sich, löst anhand drastischer Gewalt-Szenen aber lautstarke Proteste der jüdischen Community aus. Gibson wird nun Antisemitismus vorgeworfen. Der Regisseur hingegen verteidigt sich und seinen Film. Er habe sich an die Bibel gehalten. Gedreht wurde in den Altsprachen Hebräisch, Latein und Aramäisch - übersetzt durch Untertitel. Eine ungewöhnliche Entscheidung für eine US-Produktion.

Nach Jahren des erneuten Alkoholmissbrauchs, in der Gibson sogar zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt wurde, konnte er durch das Engagement seiner engen Schauspieler-Freunde wieder Fuß fassen. Die Dokumentation endet damit, dass Mel Gibson aktuell an einer Fortsetzung der «Passion Christi» arbeitet. «Resurrection» soll das Leben nach dem Tod Christi verfolgen und ist für 2025 geplant. Ob diese Verfilmung Konsequenzen ähnlicher Tragweite für Gibsons Karriere haben wird, bleibt erst einmal abzuwarten.

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