Anschlag auf Äthiopiens Regierungschef

Fünf Verdächtige angeklagt

Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed. Foto: epa/Str
Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed. Foto: epa/Str

ADDIS ABEBA (dpa) - Gut drei Monate nach dem tödlichen Anschlag auf eine Kundgebung des reformorientierten äthiopischen Regierungschefs Abiy Ahmed sind fünf Männer wegen Terrorismus angeklagt worden. Die Angeklagten hätten zwei kleine Sprengsätze und eine Rauchbombe zu der Kundgebung in Addis Abeba Ende Juni gebracht, zitierten staatliche TV-Sender am Freitag aus der Anklageschrift. Demnach explodierte ein Sprengsatz inmitten der Menschenmenge. Zwei Menschen seien getötet und mehr als 150 Menschen verletzt worden. An der Kundgebung im Zentrum von Äthiopiens Hauptstadt hatten Zehntausende Menschen teilgenommen.

Abiy kam im April nach Jahren der Unruhen mit Reformversprechen an die Macht. Zuvor hatte lange eine ethnische Minderheit die regierende Parteienkoalition dominiert. Das Land wurde mit harter Hand regiert. Viele Mitglieder der größten ethnischen Gruppe der Oromos fühlten sich vernachlässigt. Immer wieder kam es in den Regionen Oromia und Amhara zu Protesten, die oft brutal niedergeschlagen wurden. Zehntausende Menschen wurden laut Menschenrechtlern festgenommen.

Als Abiy, vom Volk der Oromo, an die Macht kam, setzte er etliche Reformen um. Unter anderem schloss er mit dem Langzeit-Rivalen Eritrea Frieden und ließ viele politische Gefangene frei. Er genießt Experten zufolge in dem ostafrikanischen Vielvölkerstaat breite Popularität, es herrschen aber demnach noch immer viele ethnische Spannungen.

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