Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Mittwoch

Das Logo der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa an einem Schalter. Foto: epa/Ronald Wittek
Das Logo der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa an einem Schalter. Foto: epa/Ronald Wittek

Lufthansa kämpft mit Streikfolgen - Finanzielle Einbußen im Jahresverlauf

FRANKFURT/MAIN: In einem internen Memo an die Mitarbeiter vom Mittwoch erklärte Finanzvorstand Remco Steenbergen, dass die finanzielle Belastung der Lufthansa durch Streiks im bisherigen Jahresverlauf auch mit Spätfolgen der Ausstände zusammenhängt. Dies betrifft die Dienstpläne der Besatzungen, den Einsatzplan der Flugzeuge und die Verunsicherung der Kunden. Die Belastung wird auf 250 Millionen Euro geschätzt.

So müsse die sonst sehr profitable Verbindung zwischen Frankfurt und San Francisco derzeit für eine komplette Woche entfallen. Zudem seien Kunden bei Buchungen zurückhaltender - oder machten einen Bogen um die Lufthansa-Drehkreuze Frankfurt und München. Noch bei der Bilanzvorlage Anfang März hatte Steenbergen die Belastung durch Streiks auf 100 Millionen Euro beziffert.

Die Arbeitskämpfe bei der Lufthansa ziehen sich schon länger hin. Kurz vor Beginn der Osterreisewelle laufen die Bemühungen zur Beilegung etwa beim Kabinenpersonal auf Hochtouren. «Es hakt am Geld und an der Laufzeit», sagte der Vorsitzende der Flugbegleitergewerkschaft Ufo, Joachim Vazquez Bürger, nach der jüngsten Verhandlungsrunde am Mittwoch. Es solle weiter verhandelt werden. «Aber ob es vor Ostern eine Einigung gibt, ist derzeit nicht abzusehen.»

Im Tarifkonflikt beim Lufthansa-Bodenpersonal sollen Schlichter helfen. Für den Fall einer ergebnislosen Schlichtung hat Verdi die Urabstimmung über unbefristete Streiks gestartet.

Hinzu kommt die Warnstreikwelle des Luftsicherheitspersonals an Flughäfen. An diesem Mittwoch starteten Vertreter der Gewerkschaft Verdi und der Arbeitgeber in die sechste Tarifverhandlungsrunde. «Bei uns ist die Bereitschaft groß, zu einer Einigung zu kommen», sagte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper vor Beginn der Gespräche. Ob es bei einem Scheitern zu Streiks an Ostern komme, lasse sich derzeit nicht sagen. Es hänge auch vom Verlauf der Gespräche ab. «Wir hoffen darauf, dass es zu einer Einigung kommt», sagte eine Sprecherin der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS).


Gericht: Staat muss Anwohner besser vor Flughafen-Lärm schützen

DEN HAAG: Der niederländische Staat hat Anwohner des Amsterdamer Großflughafens Schiphol einem Gerichtsurteil zufolge jahrelang zu wenig vor Lärm geschützt. Der Staat habe die Interessen der Bürger «systematisch unrechtmäßig» den Interessen der Luftfahrt untergeordnet, urteilte ein Gericht am Mittwoch in Den Haag. Damit habe der Staat gegen den Europäischen Menschenrechtsvertrag verstoßen. Das Gericht gab damit einer Gruppe von Anwohner recht. Der Staat muss nun innerhalb eines Jahres Maßnahmen gegen die dauerhaft hohe Lärmbelastung ergreifen.

Die Anwohner hatten angeführt, dass sie durch den Lärm schlecht schliefen und unter psychischem Stress litten. Zudem klagten sie, dass Grenzwerte und Regeln nicht eingehalten würden. Die Kläger wollten erreichen, dass vor allem die Zahl der Nachtflüge reduziert wird. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde leiden rund 259.000 Menschen an der Lärmbelästigung durch den Flughafen. Diese könne zu starken Schlafstörungen und Gesundheitsschäden führen.

Der Staat verwies hingegen auf die große wirtschaftliche Bedeutung des Flughafens. Schiphol ist einer der größten Airports in Europa.

Die Richter betonten jedoch, dass der Staat sich an die eigenen Regeln halten müsse und die Grenzwerte neu festgelegt werden müssten. Konkrete Vorgaben für die Zahl der Flugbewegungen machten die Richter aber nicht.

Die Regierung hat bereits angekündigt, die Lärmbelästigung durch den Flughafen zu reduzieren. So sollen die Flugbewegungen von diesem Jahr an um etwa 15 Prozent auf maximal 452.500 Flüge jährlich reduziert werden. Doch dem muss die EU-Kommission noch zustimmen. Zuvor war eine deutlichere Verringerung auf 400.000 unter anderem am Einspruch der EU gescheitert.

Die Anwohner sowie Umweltschutzorganisationen begrüßten das Urteil. Nach ihrer Ansicht muss die Zahl der Flugbewegungen nun auf maximal 400.000 pro Jahr reduziert werden.

Die Regierung sprach von einer klaren Entscheidung, will das Urteil aber zunächst genau prüfen. Der Flughafen Schiphol befürwortet eine Reduzierung der Lärmbelästigung. Es müsse nun schnell Klarheit geben für Anwohner und die Luftfahrt.


Griechischer Kampfjet abgestürzt - Pilot kann sich retten

ATHEN: Bei einem Übungsflug ist in der Nördlichen Ägäis ein griechischer Kampfjet des Typs F-16 abgestürzt. Das bestätigte die griechische Luftwaffe in einer entsprechenden Mitteilung. Der Unfall soll sich am Mittwochmittag in der Region der unbewohnten Sporadeninsel Psathoura nahe der Touristeninseln Alonnisos, Skopelos und Skiathos ereignet haben. Die Maschine sei ins Meer gestürzt, hieß es. Griechische Medien berichteten unter Berufung auf Militärkreise, der Pilot habe sich per Schleudersitz retten können und sei vorsorglich zur Kontrolle in ein Krankenhaus der griechischen Luftwaffe in Athen gebracht worden. Auch Augenzeugen wurden zitiert, die einen geöffneten Fallschirm niedergehen sahen.

Eine Fregatte der griechischen Kriegsmarine sowie zwei Hubschrauber und ein Boot der Küstenwache seien nach dem Absturz in dem Gebiet im Einsatz gewesen, teilte die Luftwaffe weiter mit. Der größte Teil der griechischen Luftwaffe besteht aus F-16-Jets, die Piloten gelten als äußerst erfahren. Über die Ursache des Absturzes war zunächst nichts bekannt.


Sechste Tarifrunde für Luftsicherheitspersonal gestartet

BERLIN: Nach dem Warnstreik des Luftsicherheitspersonals wird wieder verhandelt. In einem Punkt liegen die Positionen von Gewerkschaft und Arbeitgeber Verdi zufolge besonders weit auseinander.

Nach der jüngsten Warnstreikwelle des Luftsicherheitspersonals an Flughäfen sind Vertreter der Gewerkschaft Verdi und der Arbeitgeber in die sechste Tarifverhandlungsrunde gestartet. «Bei uns ist die Bereitschaft groß, zu einer Einigung zu kommen», sagte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper vor Beginn der Gespräche am Mittwoch. Ob es bei einem Scheitern der Verhandlungen zu Streiks an Ostern komme, lasse sich derzeit nicht sagen. Es hänge auch vom Verlauf der Gespräche ab. «Wir hoffen darauf, dass es zu einer Einigung kommt», sagte eine Sprecherin der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS).

Die Tarifparteien haben sich auch den Donnerstag für weitere Gespräche geblockt. Bei den Tarifverhandlungen der Luftsicherheit geht es um die Arbeitsbedingungen von etwa 25.000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienstleister. Sie kontrollieren im Auftrag der Bundespolizei Passagiere, Personal und Gepäck an den Zugängen zum Sicherheitsbereich.

Verdi: Knackpunkt Zuschläge für Mehrarbeit

Verdi fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eine Stundenlohnerhöhung um 2,80 Euro mit schneller einsetzenden Mehrarbeitszuschlägen ab der ersten Überstunde. Kritischster Punkt aus Sicht von Verdi sind die Zuschläge für Mehrarbeit. «Hier sind wir noch weit voneinander entfernt. Die Arbeitgeber wollen eineinhalb Monate im Jahr Mehrarbeit haben, ohne dafür einen Zuschlag zu zahlen», kritisierte Pieper. Einen Jahresausgleich in Form von Freizeit und eines Zuschlages für die über die vereinbarte Arbeitszeit hinaus gehende Mehrarbeit hätten die Arbeitgeber bislang abgelehnt.

Die Sprecherin der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) kritisierte, bislang habe es kein Entgegenkommen von Verdi gegeben. «Wir haben eine ziemlich gute Entgelterhöhung angeboten, die Verdi entgegenkommt», sagte die Sprecherin. Die Unternehmen haben nach eigenen Angaben 2,70 Euro mehr pro Stunde in drei Stufen angeboten, wodurch die Monatslöhne um 432 Euro bis 470 Euro steigen würden. Der Mehrarbeitszuschlag soll von derzeit 25 Prozent auf 30 Prozent zum 1. Januar 2025 steigen. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 24 Monaten haben.

Bei zweitägigen Warnstreiks des Luftsicherheitspersonals an mehreren deutschen Flughäfen waren nach Schätzungen des Flughafenverbandes ADV in der vergangenen Woche insgesamt 662 Flüge ausgefallen, mehr als 100.000 Passagiere waren betroffen. Bei einer ersten Warnstreikwelle am 1. Februar waren geschätzt etwa 1100 Flüge gestrichen worden.

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