Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Donnerstag

Foto: Freepik/Digitalpen
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Ermittlungen nach Zerstörung von weltgrößtem Flugzeug Antonow An-225

KIEW: Die Zerstörung des größten Flugzeugs der Welt, der ukrainischen Antonow An-225 «Mrija», zu Beginn der russischen Invasion hat für die frühere Leitung des Antonow-Konzerns ein strafrechtliches Nachspiel. Das einzige flugfähige Exemplar dieses übergroßen Transporters war am 27. Februar beim Angriff russischer Fallschirmjäger auf dem Flugplatz Hostomel bei Kiew verbrannt.

Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine und der Geheimdienst SBU untersuchen, warum der Flieger trotz Warnungen nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht worden sei. Das meldeten ukrainische Medien in Kiew am Donnerstag. Juristisch werde dies als Verstoß gegen Amtspflichten oder sogar als Kollaboration mit einer ausländischen Militärmacht gewertet. Zu den Beschuldigten wurden keine Angaben gemacht.

Der Chefpilot der An-225, Dmytro Antonow, sagte, die Mannschaft habe das Flugzeug noch in den dramatischen Morgenstunden des 24. Februar ausfliegen wollen, als die Angriffe begannen. Die Maschine hätte nach Leipzig fliegen können, wo sie einen festen Standplatz hatte. Die Motoren seien angelassen worden, doch der Startbefehl sei nicht gekommen. Die Gefechte um Hostomel dauerten mehrere Tage, bis ukrainische Truppen die eingedrungenen Fallschirmjäger aufrieben.

Wegen der verpassten Rettung des Flugzeugs war der Generaldirektor des staatlichen Flugzeugsbaukonzerns Antonow, Serhij Bytschkow, Ende März entlassen worden. Das sechsstrahlige Frachtflugzeug war der Stolz der Ukraine und ein vielbestaunter Gast auf vielen Flughäfen der Welt. Es hatte eine Tragflächenspannweite von 88,4 Meter. Das maximale Startgewicht lag bei 640 Tonnen - etwa um die Hälfte höher als bei einem voll beladenen Jumbojet (Boeing B747) mit 447 Tonnen.


British-Airways-Mutter IAG überrascht mit gutem Sommergeschäft

LONDON: Eine starke Nachfrage im Sommer nach Flugtickets hat der British-Airways-Mutter IAG im Tagesgeschäft unerwartet viel Gewinn eingebracht. Das operative Ergebnis vor Sondereffekten dürfte im dritten Quartal etwa 1,2 Milliarden Euro erreicht haben, teilte der Mutterkonzern der Fluggesellschaften British Airways, Iberia, Vueling, Aer Lingus und Level am Donnerstag in London mit. Die Buchungen für den Rest des Jahres lägen auf dem erwarteten Niveau, und es gebe keine Anzeichen einer Schwäche. An der Börse kamen die Nachrichten gut an: Die Aktie der International Airlines Group (IAG) baute ihre Kursgewinne am frühen Nachmittag auf rund neun Prozent aus.

Bisher hatte IAG-Chef Luis Gallego lediglich eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum zweiten Quartal sowie ein positives Ergebnis für das Gesamtjahr in Aussicht gestellt. Im zweiten Quartal belief sich der bereinigte operative Gewinn auf 287 Millionen Euro. Die endgültigen Zahlen zum dritten Quartal will IAG am 28. Oktober vorlegen.


US-Airline Delta mit Umsatzrekord - Winter-Prognose überrascht

ATLANTA: Die starke Erholung der Ticketnachfrage von der Pandemie hat der US-Fluggesellschaft Delta den umsatzstärksten Sommer ihrer Geschichte beschert. Mit rund 12,8 Milliarden US-Dollar (13,2 Mrd Euro) lag der bereinigte Erlös im dritten Quartal drei Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Vor-Corona-Jahres 2019, wie das Unternehmen am Donnerstag in Atlanta mitteilte. Der durchschnittliche Erlös je angebotener Sitzplatzmeile legte sogar um 23 Prozent zu. Allerdings musste Delta auch höhere Kosten schultern, vor allem für Kerosin. Zudem zehrten Flugstreichungen wegen des verheerenden Hurrikans «Ian» im September am Ergebnis. Unter dem Strich stand daher mit 695 Millionen Dollar nicht einmal halb so viel Gewinn wie im Sommer vor der Pandemie.

Für die letzten Monate des Jahres zeigte sich das Management jedoch unerwartet optimistisch. Auch dank einer Erholung der Geschäftsreisen soll der Umsatz im vierten Quartal fünf bis neun Prozent mehr betragen als Ende 2019. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll mit 1,00 bis 1,25 Dollar je Aktie deutlich höher liegen als von Analysten im Schnitt erwartet.


Easyjet erhöht Kapazität erneut deutlich - Jahresverlust wie erwartet

LUTON: Der britische Billigflieger Easyjet will nach guten Geschäften in den Sommermonaten die Kapazität auch im Herbst und zum Winteranfang im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöhen. So solle im bis Ende Dezember laufenden ersten Geschäftsquartal die Zahl der angebotenen Sitzplätze im Vergleich zum Vorjahresabschnitt auf rund 20 Millionen erhöht werden, teilte der Ryanair-Konkurrent am Donnerstag in Luton bei London mit. Das wären rund 83 Prozent der im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 - also vor der Corona-Pandemie - angebotenen Sitzplätze. Zudem sei die gebuchte Auslastung besser als vor drei Jahren, der Erlös pro Passagierkilometer bleibe stabil.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2021/22 schrieb Easyjet wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und der zahlreichen Flugausfälle infolge von Personalmängeln an vielen Flughäfen erneut rote Zahlen. Der um Sondereffekte bereinigte Verlust vor Steuern lag zwischen 170 Millionen Pfund und 190 Millionen Pfund (193 bis 216 Millionen Euro). Der Wert liegt damit im Rahmen der Analystenerwartungen. Damit konnte Easyjet den Verlust im Vergleich zu den beiden vorhergehenden Geschäftsjahren deutlich reduzieren. In den beiden Jahren 2019/20 und 2020/21 betrug der bereinigte Vorsteuerverlust kumuliert rund zwei Milliarden Pfund.

Der Umsatz zog 2021/22 auf circa 5,8 Milliarden Pfund an. Im Vorjahr hatte Easyjet lediglich 1,5 Milliarden Pfund erlöst. Vor allem im abschließenden vierten Quartal des Geschäftsjahres - also im Sommergeschäft - lief es für den Billigflieger gut. In den Monaten setzte Easyjet rund zweieinhalb Milliarden Pfund um. Damit lag der Erlös deutlich über den Kosten vor Zinsen und Steuern - auf Jahressicht lagen Umsatz und Kosten auf dem gleichen Niveau.

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