Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Dienstag

Foto: Freepik
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Britische Regionalgesellschaft Flybe fliegt nach zwei Jahren wieder

BIRMINGHAM: Gut zwei Jahre nach ihrem finanziellen Aus versucht die britische Regionalfluggesellschaft Flybe einen Neustart. Vom 13. April an will das Unternehmen bis zu 530 Flüge pro Woche auf 23 Routen anbieten, wie die Nachrichtenagentur PA am Dienstag meldete. Flybe spezialisiert sich vor allem auf Inlandsflüge im Vereinigten Königreich, bietet aber mit Amsterdam sowie den französischen Städten Brest, Avignon und Toulon auch mehrere EU-Ziele an. Die Gesellschaft hatte im März 2020 wegen der Pandemie Insolvenz angemeldet. Etwa 2400 Beschäftigte verloren ihre Jobs. Reisende strandeten.

Das neue Netz werde bessere Verbindungen in Großbritannien und sowie in die EU gewährleisten, sagte Unternehmenschef Dave Pflieger. Mit der zweitgrößten britischen Stadt Birmingham und der nordirischen Hauptstadt Belfast stützt sich Flybe auf zwei Basen. Die Namensrechte waren im April 2021 von Thyme Opco erworben worden. Das Unternehmen ist mit dem Hedgefonds und früheren Anteilseigner Cyrus Capital verbunden.


Air Canada setzt auf kleinen Airbus-Langstreckenjet A321XLR

MONTRÉAL: Air Canada setzt bei der Erholung des Luftverkehrs von der Pandemie auf Airbus' kleinen Langstreckenjet A321XLR. Das Unternehmen bestellt 6 Maschinen des Typs direkt beim Hersteller und least 20 weitere von den Flugzeugfinanzierern ALC und Aercap, wie es am Dienstag mitteilte. Die neue A321XLR könne dank einer Reichweite von rund 8700 Kilometern jegliche Ziele in Nordamerika ohne Zwischenstopp erreichen und sei auch für Flüge über den Atlantik geeignet.

Air Canada erwartet ihr erstes Exemplar Anfang 2024 und das letzte Anfang 2027. Außerdem hat sich das Unternehmen den Angaben zufolge weitere Kaufrechte für 14 Maschinen in den Jahren danach gesichert.

Die A321XLR (Extra Long Range) ist die Langstreckenversion des Mittelstreckenjets A321neo. Airbus will die erste Maschine im kommenden Jahr ausliefern.


Verkehrsminister: Russland fehlen wegen Sanktionen 78 Flugzeuge

MOSKAU: Russland hat wegen der Sanktionen des Westens im Zuge des Krieges gegen die Ukraine nach eigenen Angaben 78 Flugzeuge eingebüßt. Die Maschinen seien im Ausland beschlagnahmt worden und könnten nicht mehr zurückfliegen, sagte Verkehrsminister Witali Saweljew am Dienstag in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge. Wegen des Risikos der Beschlagnahme von geleasten Flugzeugen russischer Gesellschaften im Ausland waren viele Flugzeuge nach Russland gebracht worden.

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar haben fast alle europäischen Länder, die USA und Kanada ihren Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt. Russland reagierte ebenfalls mit Sperren. Von dem Verbot sind auch geleaste Maschinen betroffen.

Präsident Wladimir Putin hat wegen der Sanktionen verfügt, dass russische Fluggesellschaften ihre geleasten ausländischen Maschinen künftig in Russland registrieren dürfen. Damit können das Staatsunternehmen Aeroflot und andere Firmen weiter auf Inlandsstrecken ihre Flotten einsetzen.

Saweljew zufolge wurden bereits 800 Flugzeuge in Russlands Luftverkehrsregister eingetragen. «Wir versichern sie bei einer russischen Versicherungsgesellschaft», sagte er. Russland habe zum Zeitpunkt der Sanktionen über 1367 Flugzeuge verfügt.


Sicherheitskräfte lassen mit Warnstreik Hunderte Flüge ausfallen

FRANKFURT/MAIN: Mit einem Warnstreik haben die privaten Sicherheitsleute den Betrieb der größeren deutschen Flughäfen erneut empfindlich getroffen. Die Branche schäumt und verlangt eine Reorganisation.

Hunderte Flugausfälle und Scharen genervter Passagiere sind erste Ergebnisse eines erneuten Warnstreiks der privaten Sicherheitskräfte an fast allen größeren Flughäfen in Deutschland. Die Gewerkschaft Verdi hatte in der Nacht zum Dienstag auch die Kontrolleure in Leipzig zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, so dass neun Flughäfen bestreikt werden, um bessere Arbeitsbedingungen für die Fracht- und Passagierkontrolleure zu erzwingen.

Allein am Drehkreuz Frankfurt sagten die Gesellschaften 108 von 790 geplanten Flügen ganz ab, wie der Betreiber Fraport berichtete. Zusteigen konnte am Rhein-Main-Flughafen niemand, stattdessen wurden nur Umsteiger abgefertigt. Von einer Anreise zum Flughafen riet Fraport ab. In Düsseldorf fielen dem Arbeitskampf rund 140 Verbindungen zum Opfer. Begonnen hatten die Warnstreikwelle bereits um 22.00 Uhr in Leipzig und um Mitternacht in Köln/Bonn, wie Verdi berichtete. An diesen Frachtdrehkreuzen gibt es kein Nachtflugverbot. An den übrigen Flughäfen wie Stuttgart, Hannover, Bremen, Berlin oder Hamburg soll am Dienstag bis Betriebsende gestreikt werden.

Verdi fordert in den Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen, den Stundenlohn um mindestens einen Euro pro Stunde zu erhöhen. Wesentlich kostspieliger könnten regionale Angleichungen sowie vereinheitlichte Tarifgruppen werden, die den Arbeitgebern zufolge für einzelne Beschäftigte bis zu 40 Prozent mehr Gehalt bringen würden. Die Arbeitgeber werfen der Gewerkschaft Maßlosigkeit vor, nachdem man bereits bis zu 22 Prozent angeboten habe. Nach vier Verhandlungsrunden wollen sich beide Seiten am Donnerstag in Raunheim bei Frankfurt erneut treffen.

Die Branche kritisierte den ohne Urabstimmung geführten Ausstand schärfer denn je. Bereits in der vergangenen Woche hatte Verdi ganztägige Warnstreiks veranstaltet. Mit Ausnahme Bayerns werden die Kontrollen der Fracht, der Passagiere und des Personals von privaten Dienstleistern durchgeführt, die von der Bundespolizei mit dieser hoheitlichen Aufgabe beauftragt sind.

Obwohl Flughäfen und -gesellschaften nicht Teil des Konfliktes seien, treffe der Streik in erster Linie den Luftverkehr und viele Tausende Reisende, erklärte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. «Mit der unverhältnismäßigen flächendeckenden Lahmlegung des Luftverkehrs verlässt Verdi die Grundlage einer verantwortungsvollen Tarif- und Arbeitskampfpolitik», sagte Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow

Der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) verlangte vom Staat eine Neuordnung der Sicherheitskontrollen. «Die bestehende Organisationsstruktur macht alle Beteiligten, den Bund als Auftraggeber wie auch die Passagiere, die ohne Kontrollen ihren Flug nicht antreten können, erpressbar. Dieses System hat in den letzten zehn Jahren dazu geführt, dass sich die Kosten für diese Kontrollen in Deutschland verdoppelt haben», sagte BDF-Geschäftsführer Michael Engel. Ryanair-Manager Andreas Gruber verlangte von der Regierung sofortige Maßnahmen, «um diese Streiks und die inakzeptablen Beeinträchtigungen für die Fluggäste zu beenden».

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