IATA: Airlines verlieren die Hälfte der Erlöse

Tourismusverband warnt vor existenziellen Folgen

Die Passagiere gehen durch die Ankunftshalle des Terminal 1 des Genfer Flughafens. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi
Die Passagiere gehen durch die Ankunftshalle des Terminal 1 des Genfer Flughafens. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi

GENF: Die Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie dürften die Fluggesellschaften in aller Welt nach Einschätzung ihres Verbands noch schwerer treffen als zuletzt gedacht. So dürften die Passagiererlöse in diesem Jahr voraussichtlich um etwa 55 Prozent geringer ausfallen als noch 2019, teilte der Weltluftfahrtverband IATA am Dienstag in Genf mit. Dies entspreche einem Rückgang um 314 Milliarden US-Dollar (rund 287 Mrd Euro). Ende März war die IATA noch von einem Einbruch um 44 Prozent ausgegangen. Dabei hatte sie angenommen, dass die starken Reisebeschränkungen drei Monate anhalten.

Inzwischen geht der Verband davon aus, dass einige der Beschränkungen noch länger in Kraft bleiben. Zudem rechnet er damit, dass die Krise auch Afrika und Lateinamerika hart trifft. Ende März sei man noch davon ausgegangen, dass die Auswirkungen dort weniger heftig ausfallen, hieß es.

Die IATA erneuerte ihren Aufruf an Regierungen, den Airlines in der Krise finanziell zu helfen. «Die Aussichten für die Branche werden immer dunkler», sagte Verbandschef Alexandre de Juniac. So werde ein schneller Aufschwung nach dem herben Einbruch immer unwahrscheinlicher. Finanzielle Unterstützung von Regierungen werde dazu beitragen, die lebenswichtigen Lieferketten der Wirtschaft in der Krise an Laufen zu halten und nach Eindämmung der Pandemie die Vernetzung der Welt wieder zu ermöglichen.

Viele Airlines dürften die Krise ohne staatliche Hilfe nicht überstehen, hieß es. Dadurch seien weltweit rund 25 Millionen Arbeitsplätze in der Luftfahrt und verbundenen Branchen in Gefahr.


Corona-Beschlüsse: Tourismusverband warnt vor existenziellen Folgen

BERLIN: Der Deutschen Tourismusverband (DTV) befürchtet angesichts des anhaltenden Reisestopps in der Corona-Krise existenzielle Folgen für die Branche in Deutschland. «Es ist jetzt mit einer weiteren großen Stornierungswelle zu rechnen, die die Liquidität vieler Betriebe übersteigen wird. Das ausgefallene Ostergeschäft ist in weiten Teilen des Tourismus nicht mehr nachzuholen», warnte DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz am Mittwoch.

Nach den Beschlüssen von Bund und Ländern sollen die Menschen in Deutschland vorerst weiter auf private Reisen verzichten. Das gilt auch für überregionale touristische Tagesausflüge. Die weltweite Reisewarnung wird aufrechterhalten. Übernachtungsangebote im Inland sollten weiterhin nur für notwendige und ausdrücklich nicht touristische Zwecke zur Verfügung gestellt werden.

Kunz forderte nicht zurückzahlbare Zuschüsse für alle existenzbedrohten touristischen Anbieter in Deutschland. «Nach wie vor droht vor allem die Zuschusslücke, den Betrieben ab 11 bis 249 Arbeitnehmern das Rückgrat zu brechen.» Es müsse darum gehen, die Existenz der touristischen Anbieter während dieser Ausnahmesituation und die Arbeitsplätze zu sichern. Die Reise- und Tourismuswirtschaft gehört zu den Branchen, die in der Corona-Krise am härtesten betroffen ist.

Der Reiseverband DRV, der vor allem Reisebüros und Veranstalter vertritt, bezeichnete die Entscheidungen als nachvollziehbar. «Reisen ins Ausland können erwartungsgemäß nicht als erster Schritt der Lockerung erfolgen», sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Wann Bundesbürger im In- und Ausland wieder in den Urlaub fahren könnten, lasse sich noch nicht genau sagen. «Dies wird sich von Destination zu Destination unterscheiden und von medizinischen sowie behördlichen Entscheidungen abhängen.»

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Rene Amiguet 20.04.20 17:49
Empfehlung
Jeder der die Fliegerei rege benutzt in den guten Zeiten der sollte nun freiweillig eine grosszügige Spende an seine bevorzugte Airline, machen anstatt zu erwarten das die Steuer Zahler wiedereinmal dafür aufkommen müssen.