NAIROBI: Die seit Mitte März streikenden Ärzte in Kenia haben ihren Arbeitskampf am Mittwoch nach 56 Tagen beendet. Ein Gewerkschaftssprecher sagte, mit dem Gesundheitsministerium sei eine Vereinbarung über die Rückkehr zur Arbeit unterzeichnet worden. Innerhalb von 24 Stunden würden die Mediziner an ihre Arbeitsplätze im öffentlichen Gesundheitswesen zurückkehren. Dabei bleibt die Kernforderung der Streikenden zunächst offen. Über sie soll nun in den kommenden 60 Tagen weiter verhandelt werden, hieß es.
Neben Klagen über die schlechte Bezahlung und die Arbeitsbedingungen im staatlichen Gesundheitswesen ging es bei dem Streik insbesondere um die Forderung nach einem Gehalt in Höhe von 206.000 Kenianischen Schilling (1424 Euro) für Medizinstudenten im Praktikum, entsprechend einem 2017 unterzeichneten Tarifvertrag. Die Regierung wollte das Gehalt für die angehenden Ärzte wegen der knappen öffentlichen Finanzen aber auf 70.000 Schilling senken. Die Ärztegewerkschaft lehnte das ab.
Der Streik hatte das öffentliche Gesundheitssystem in eine Krise gestürzt: Operationen wurden abgesagt, ganze Krankenhausstationen blieben leer, weil keine Ärzte zur Behandlung von Patienten im Dienst waren.
Die Vereinbarung zwischen Ärztegewerkschaft und Ministerium kommt kurz vor einer vom Arbeitsgericht des ostafrikanischen Landes gesetzten Frist, eine Lösung zu erarbeiten. Das Gericht zeigte sich beunruhigt über Berichte, wonach bereits zahlreiche Patienten gestorben seien, die keine Behandlung erhalten hatten.