SYDNEY: Mit Kajaks, Ruderbooten und Pontons haben Demonstranten in Australien einen Kohlehafen blockiert und mehr Klimaschutz von der Regierung eingefordert. Held des Moments ist ein fast Hundertjähriger.
Hunderte Menschen haben im australischen Newcastle am Wochenende mit der Blockade eines Kohlehafens mehr Klimaschutz von der Regierung gefordert. Nachdem Teilnehmer die Blockade der Fahrrinne nach Ablauf des genehmigten Demonstrationszeitraums am Sonntagnachmittag (Ortszeit) fortgesetzt hatten, wurden nach Angaben der Polizei von New South Wales mehr als 80 Teilnehmer festgenommen. Dazu gehörte laut dem Organisator des Protests, der Gruppe RisingTide Australia, auch ein 97-jähriger Pfarrer.
Ein auf der Plattform X veröffentlichtes Video zeigte, wie der Senior behutsam von zwei Polizisten und zwei Demonstranten aus einem rosafarbenen Ruderboot geleitet wurde. «Wie nimmt man einen 97-jährigen Klimaschützer fest? Sehr vorsichtig und einem Helden gebührend», kommentierte die Organisation die Aufnahmen. Laut der Polizei wurde bei den Festnahmen niemand verletzt, mögliche Anklagen würden geprüft.
Ob sich der 97-Jährige vor Gericht verantworten muss, ist unklar. Sollte es so weit kommen, wäre er wohl der älteste Mensch, der jemals in Australien angeklagt würde, schrieb RisingTide. Im Internet wurde der betagte Kirchenmann als Klima-Held gefeiert.
Kohle ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Region
Newcastle, rund 165 Kilometer nördlich der Metropole Sydney, ist ein bedeutsamer Ausfuhrhafen für die in der Region abgebaute Kohle. Steuern aus der Kohleindustrie bilden nach Angaben der australischen Nachrichtenagentur AAP eine entscheidende Finanzquelle für den Bundesstaat New South Wales, mit Einnahmen von 3,5 Milliarden Australischen Dollar (rund 2,1 Mrd Euro) im vergangenen Geschäftsjahr.
Seit Samstagmorgen hatten sich Demonstranten mit Hunderten schwimmenden Gefährten wie Booten, Flößen oder Kajaks an der Blockade beteiligt, die für die Dauer von 30 Stunden angemeldet war. Die Demonstranten riefen laut AAP dabei die Regierung von Premierminister Anthony Albanese auf, neue Kohleprojekte zu stoppen, die Profite von Brennstoff-Exporten höher zu besteuern und für Klimawandel-bedingte Schäden und Verluste aufzukommen.