5 Mio. Teenager von Spielsucht betroffen

Foto: The Nation
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BANGKOK: In Thailand verschärft sich eine ernste Glücksspielkrise, die fast fünf Millionen Kinder und Jugendliche in ihren Bann zieht. Diese besorgniserregende Entwicklung wurde am Freitag (29. November 2024) auf einem Forum diskutiert, das von der Thai Health Promotion Foundation in Kooperation mit dem Centre for Gambling Studies der Chulalongkorn University im Mandarin Samyan Hotel veranstaltet wurde.

Die Veranstaltung hatte zum Ziel, einen Dialog zu fördern und wirksame Strategien zur Bekämpfung von Glücksspielproblemen zu entwickeln. Besonderes Augenmerk lag dabei auf dem Schutz von gefährdeten Bevölkerungsgruppen, insbesondere Kindern und Jugendlichen. Laut aktuellen Studien sind über sechs Millionen Menschen in Thailand gefährdet, ernsthafte glücksspielbezogene Probleme zu entwickeln.

Pongthep Wongwatcharapaiboon, der Direktor der Thai Health Promotion Foundation, wies auf den zunehmenden Einfluss der Technologie auf das Spielverhalten hin. Online-Plattformen locken Nutzer rund um die Uhr mit Zugang und Werbeaktionen. „Wenn man ständig spielt, verliert man die Fähigkeit, sich zu beherrschen, was ein Warnsignal ist“, erklärte Pongthep. „Dies kann zu Spielsucht führen, einer psychiatrischen Störung, die der Drogenabhängigkeit ähnelt und die Familien und Gemeinschaften schwer belastet.“

Ein alarmierender Bericht von Assoc Prof Nualnoi Treerat vom Centre for Gambling Studies zeigt auf, dass fast jeder Befragte Personen kennt, die in Glücksspielaktivitäten involviert sind. Besonders auffällig ist der hohe Anteil an Kindern und Jugendlichen: 21 Prozent der Glücksspieler sind Kinder zwischen 15 und 18 Jahren, während Jugendliche im Alter von 19 bis 25 Jahren 26 Prozent ausmachen.

Die Studie, durchgeführt zwischen dem 15. und 27. November 2023, befragte über 7.000 Personen in 24 Provinzen und zeigte, dass die negativen Auswirkungen des Glücksspiels vielfältig sind – von finanziellen Problemen und psychischer Gesundheit bis hin zu familiären Konflikten und sozialer Isolation. Über 45 Millionen Menschen berichten von negativen Erfahrungen durch Glücksspiel.

Die öffentliche Meinung steht einer Ausweitung des legalen Glücksspiels skeptisch gegenüber. Mehr als die Hälfte der Befragten befürchtet, dass dies zu einer Zunahme des Glücksspiels führen könnte. Dr. Natchapol Jittirat von der Chulalongkorn-Universität betonte die Risiken, die mit der Einrichtung von Kasinos verbunden sind, insbesondere im Hinblick auf Geldwäscheaktivitäten.

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Jürgen Franke 02.12.24 09:50
Es wird nicht einfach sein,
die Kinder auch für andere Dinge zu begeistern. z.B. Sport.
Tom​ 01.12.24 23:40
Verbote machen junge Leute erfinderisch
Das "Australien-Modell" hat teilweise mit unserem Thema "Spielsucht" zu tun. Die Social-Media-Dienste, wie etwa Facebook, haben nun ein Jahr Zeit. Sie sollen ein System entwickeln, welches sicherstellt, dass die Nutzer nicht jünger als 16 sind. Mal abgesehen davon, dass es selbstredend noch keine Erfahrungswerte geben kann, bezweifle ich einen grossen Erfolg. Aber natürlich, man kann es versuchen. Man muss auf jeden Fall in die Schulen gehen und Fächer wie "Medien-Kompetenz" lehren. Die Schulkinder Thailands werden offiziell behütet, indem man ein paar Stunden am Tag keinen Alkohol kaufen kann. Unterlaufen wird das Ganze trotzdem hier und da. Bei den Gefahren im Internet, lässt man die Kinder dagegen ins offene Messer laufen. Eine schulische Aufklärung wäre wichtig! Ich frage mich, ist es wirklich so schwierig, wenigstens die gefährlichsten Glückspielseiten zu schliessen bzw. zu blockieren? Vielleicht bin ich in dem Bereich nicht wissend genug, aber was spricht dagegen? Danke!
Wilfried Stevens 01.12.24 22:10
@Chris Jomtien
Das Australien-Modell gefällt mir !
Chris Jomtien 01.12.24 18:30
Cyber-Polizei
@Wilfried Stevens, wenn Sie sich noch mehr staatliche Überwachung des Internets wünschen als in Thailand, finden Sie das in Nord-Korea, dem Iran, China und Russland. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt dort.
Wilfried Stevens 01.12.24 17:50
Zu viel digital macht krank
Klar verändert sich die digitale Welt, aber hier wünsche ich mir mehr staatliche Kontrolle und auch Verbote. Also eine Cyber-Polizei, besonders auf Bezug von Jugendlichen.
Ingo Kerp 01.12.24 17:40
Wer etwas durchfuehren oder umsetzen will, der macht es auch. Ob Alkoholtrinken, Drogen konsumieren, Zigaretten rauchen und eben spielen. Das Angebot ist vielfaeltig und frei zugaengig im Internet. Wer sich darin uebt, kann dann evtl. demnaechst ganz offiziell im Kasino spielen, so es denn kommt.