10. Juni: Trash-Duo wird feinfühlig

«SchleFaZ»-Ableger «KulFaZ»

Die Moderatoren Peter Rütten (l) und Oliver Kalkofe stehen im Studio der Tele5-Sendung
Die Moderatoren Peter Rütten (l) und Oliver Kalkofe stehen im Studio der Tele5-Sendung "Schlefaz - die schlechtesten Filme aller Zeiten". Foto: Jens Kalaene/dpa

BERLIN: Als Deutschlands scharfzüngigster Fernsehkritiker hat sich Oliver Kalkofe eine riesige Fangemeinde erobert. Seit 2013 zerfetzt er auf Tele5 gemeinsam mit dem Comedyautor Peter Rütten «Die schlechtesten Filme aller Zeiten», kurz «SchleFaZ». 140 Machwerke haben die zwei sich schon reingezogen und sie mit dem Freitagabend-Publikum geteilt - von «Titanic II» über «Zwiebel-Jack räumt auf» bis «Angriff der Riesenspinne». Als ausgleichende Gerechtigkeit erlaubt ihnen ihr Sender jetzt, das Beste aus der Kinogeschichte hervorzukramen. Die Tele5-Reihe «Die kultigsten Filme aller Zeiten» («KulFaZ») beginnt am Freitag um 20.15 Uhr. Den Anfang macht der Fantasyfilm «Flash Gordon» von 1980.

«Gute Filme gibt es viele. Aber ein Kultfilm ist einer, der auch im Gedächtnis bleibt und der eine gewisse Kultgemeinde nachzieht», erläutert der 56-jährige Berliner Kalkofe das gewisse Etwas. «Das heißt: Wenn man den Film erwähnt, dann gehen bei jedem gleich ein paar Bilder im Kopf auf.» Man könne sich an Zitate, an Musik, an irgendetwas erinnern. «Und man weiß: Man findet auch andere Menschen, die diesen Film toll finden. Das ist der Unterschied zu einem einfach guten Film, den man vielleicht einfach nur allein gut findet. Ein Kultfilm, da gehört dann immer noch eine Gemeinschaft dazu.»

Mitstreiter Rütten ergänzt: «Der echte Kultfilm ist ein guter Film, der zum Kult wurde.» Dass es «objektivierbar» ein guter Film sei, sei eine Voraussetzung. «Und wenn die Zeit es dann mit sich bringt - nach einer gewissen Vergangenheit, die der Film hat - stellt sich plötzlich der Kult ein. Niemand weiß warum. Aber es ist vermutlich so, dass ganz, ganz viele Leute ihn als identitätsstiftend empfanden.» Vier solcher Glücksgriffe haben die zwei aus dem Archiv geholt. Alle Werke der ersten Staffel stammen aus den frühen 1980ern.

Neben «Flash Gordon» mit Sam J. Jones sind das der französische Coming-of-Age-Film «La Boum – Die Fete» (1980) mit Sophie Marceau, die Komödie «Top Secret!» mit Val Kilmer (1984) und der Musical-Kult «Blues Brothers» mit John Belushi und Dan Aykroyd (1980).

«Wenn irgendwann ein Kultfilm mal als ein solcher anerkannt ist, dann wird er kopiert, dann ist er ein Meilenstein, dann werden andere versuchen, sich nach dem zu orientieren», erläutert Kalkofe. «Aber das Wichtige bei einem Kultfilm ist: Das wusste der meistens nicht vorher. Das hat er gar nicht geplant, sondern er wurde dann zu einem. Plötzlich finden den alle toll und alle cool. Jeder möchte so cool sein. Und die Ganzen, die das dann versuchen zu kopieren, werden das meistens nie erreichen. Aber Kultfilme sind auch immer stilprägend.»

Natürlich sind diese Filme oft auch was für das gute Gefühl. Kalkofe: «Ich glaube, das ist das Schöne bei einem Kultfilm, dass es dieser Wiedererkennungswert ist. Das sind Momente, wo man wusste: "Als ich den das erste Mal gesehen habe, ging mir das Herz auf. Da war das ein ganz toller Moment. Den möchte ich wieder und wieder erleben." Das ist dann zwar nicht immer genauso toll wie beim ersten Mal. Aber es erinnert einen wenigstens daran. Und es ist etwas, wo man weiß: Ich freu mich darauf. Ich feier' das. Man kann eben Spaß haben, wenn man überrascht wird und etwas Neues sieht, das man so nicht erwartet hat. Oder aber, wenn man etwas sieht, wo man weiß, das fand ich toll und ich freu mich, dass ich das noch mal erleben darf. Und das ist, das was beim Kultfilm eben angesagt ist und was wir auch bei "KulFaZ" versuchen: Menschen noch mal gemeinsam ein Gefühl erleben zu lassen.»

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