Zwei Tote bei Überfall auf Rot-Kreuz-Konvoi im Sudan

KHARTUM: Bei einem Überfall auf einen humanitären Konvoi des Roten Kreuzes sind am Sonntag in der sudanesischen Hauptstadt Khartum zwei Menschen getötet und sieben verletzt worden. Der Konvoi aus drei Fahrzeugen des Roten Kreuzes und drei Bussen, in denen Zivilisten in Sicherheit gebracht werden sollten, sei deutlich gekennzeichnet gewesen, teilte das Internationale Komitee des Roten Kreuz (IKRK) am Sonntagabend mit. Der gezielte Angriff sei inakzeptabel.

Die stellvertretende Koordinatorin des humanitären Einsatzes der Vereinten Nationen im Sudan, Clementine Nkweta-Salami, zeigte sich «entsetzt» über diesen «rücksichtslosen Angriff».

Im Sudan kämpfen seit Mitte April die Streitkräfte gegen die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF), eine aus Milizen in der Region Darfur hervorgegangene Quasi-Armee. Bei einem Vermittlertreffen des ostafrikanischen Regionalbunds Igad am Wochenende in Dschibuti hatten der De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan, der die Streitkräfte anführt, und der Vize-Machthaber Mohammed Hamdan Daglo, der Anführer der RSF, erstmals einem Treffen zugestimmt. Al-Burhan hatte an dem Vermittlertreffen teilgenommen; Daglo war per Telefon dazu geschaltet worden.

Das Treffen zwischen Al-Burhan und Daglo solle «innerhalb von zwei Wochen» stattfinden, teilte die Igad mit. Es wäre das erste Mal, dass sich die beiden Anführer seit Ausbruch des Konflikts persönlich begegnen. Wo und wann genau das Treffen stattfinden soll, blieb unklar. In der Vergangenheit waren zahlreiche Vermittlungsversuche, an denen auch die USA und Saudi Arabien beteiligt waren, gescheitert.

Unterdessen kam es in Sudans Hauptstadt Khartum am Wochenende wieder zu intensiver Gewalt. Die Armee und RSF bekämpften sich in mehreren Stadtteilen mit schwerer Artillerie, wie ein dpa-Reporter vor Ort berichtete. Dabei seien zahlreiche Gebäude bombardiert und in Brand gesteckt worden. Auch eine Erdölraffinerie sei vergangene Woche zerstört worden. Beide Konfliktparteien beschuldigten sich gegenseitig für die Anschläge.

Der Konflikt hat vor allem in Khartum und in der Krisenregion Darfur schwere Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Nach UN-Angaben sind seit Beginn der Kämpfe 6,6 Millionen Menschen innerhalb des Sudans oder in Nachbarländer geflohen.

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