Wer muss für den Klimawandel bezahlen?

BERLIN: Kriege, Krisen und Konflikte überlagern in jüngster Zeit oft das Thema Klimawandel. Dabei birgt die globale Erwärmung Gefahren, die mehr Menschen direkt betreffen, als alle aktuellen Krisen zusammen.Ein Grüner Fonds soll die Folgen des Klimawandels abmildern.

Der Grüne Klimafonds (GCF) bringt Verursacher und Opfer des Klimawandels zusammen. Diejenigen, die mit ihren Fabriken, Flugzeugen und Fahrzeugen maßgeblich zur globalen Erwärmung beitragen, sollen Staaten, die schon jetzt unter den Folgen des Klimawandels leiden, finanziell unterstützen. So weit die Theorie. Die Praxis sieht allerdings etwas anders aus. Denn einige der größten Klimasünder-Staaten wollen sich gar nicht daran beteiligen.

Wie viel Geld kann der Fonds ausgeben?

Der Fonds beginnt seine Arbeit im kommenden Jahr mit einem Grundstock von knapp zehn Milliarden US-Dollar (rund 7,9 Mrd Euro). 9,3 Milliarden Dollar sind schon fest zugesagt. Weitere Zusagen werdenbis Jahresende erwartet. Die Verwaltungskosten des Fonds werden sich auf rund 20 Millionen US-Dollar pro Jahr belaufen. Der Rest des Geldes fließt in die verschiedenen Projekte.

Was für Projekte werden mit diesem Geld gefördert?

Die eine Hälfte des Geldes soll für Maßnahmen ausgegeben werden, die den Klimawandel verlangsamen, also zum Beispiel für den Waldschutz. Diese Projekte sollen dazu beitragen, das sogenannte Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Das bedeutet, dass die globale Erwärmung im Vergleich zu dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung die Marke von Zwei-Grad-Celsius nicht übersteigt.

Die andere Hälfte des Geldes fließt in Projekte, die das Überleben und die Lebensqualität der Menschen verbessern sollen, die in Staaten leben, wo extreme Wetterphänomene und der Anstieg des Meeresspiegelsjetzt schon Probleme verursachen. Dazu gehören zum Beispiel Tsunami-Frühwarnsysteme, der Schutz von Mangroven-Wäldern, die zum Küstenschutz beitragen, Risikoversicherungen gegen Dürre oderFlutschutz-Anlagen.

Woher kommt das Geld für den Fonds?

Der wichtigste Geldgeber sind die USA mit drei Milliarden Dollar. Japan will bis zu 1,5 Milliarden Dollar beisteuern. Deutschland gibt 750 Millionen Euro. Schwellenländer wie China und Indien, dieinzwischen beide unter den Top-Fünf der Klimasünder sind, weigern sich bislang, sich an dem Fonds zu beteiligen. Sie begründen dies mit der «historischen Verantwortung» der westlichen Industrienationen,die schon große Mengen von Treibhausgasen in die Atmosphäre abgegeben hatten, als der wirtschaftliche Aufstieg von Indien und China noch nicht begonnen hatte. Auch Russland hält sich bislang bedeckt.

Wird der GCF eine große internationale Behörde sein?

Nein. Der Fonds wird zwischen 40 und 50 Mitarbeiter haben. Er hat seinen Sitz im südkoreanischen Songdo. Deutschland hatte vergeblich dafür geworben, den GCF in Bonn anzusiedeln.

Wer entscheidet, welche Projekte der Fonds fördert?

Wie das Auswahlverfahren laufen soll, steht im Detail noch nicht fest. Oberstes Entscheidungsgremium des GCF ist ein 24-köpfiges Direktorium. Diesem Gremium gehören je zwölf Vertreter der Industriestaaten und der Entwicklungsländer an.

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