Wenn der Puffer verrutscht

Ein Bandscheibenvorfall erfordert nur in seltenen Fällen eine Operation

Ständiges Sitzen begünstigt Bandscheibenvorfälle. Abhilfe schaffen verschiedene Formen der konservativen Therapie. Foto: Jeanette Dietl / Fotolia.com
Ständiges Sitzen begünstigt Bandscheibenvorfälle. Abhilfe schaffen verschiedene Formen der konservativen Therapie. Foto: Jeanette Dietl / Fotolia.com

BANGKOK: Rückenschmerzen zählen in den Industrienationen zu den häufigsten Volkskrankheiten. Wenn sie sich ins Bein oder in den Arm ausstrahlen, liegt der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall nahe. Erfahren Sie, welche Symptome noch dafür sprechen und wie eine Therapie unter ärztlicher Aufsicht die lästigen Schmerzen eventuell auch ohne eine Operation lindern kann.

Die menschliche Wirbelsäule besitzt 23 Bandscheiben. Sie bestehen im Inneren aus dem sogenannten Gallertkern (Nucleus pulposus), der vergleichbar mit einem Gelkissen als eine Art Puffer wirkt. Damit die Bandscheibe in ihrer Position bleibt, ist sie von einem harten Faserring (Anulus fibrosus) umgeben. Mit zunehmenden Alter sinkt der Wassergehalt der Bandscheibe und somit ihre Elas­tizität. Dadurch kann der Faserring kleine Risse erleiden, was zur Folge hat, dass sich der Gallertkern nach außen vorwölbt (Protrusion). Durchbricht er den Faserring, spricht man von einem Bandscheibenvorfall (Prolaps/ Discusprolaps).

In 90 Prozent aller Fälle tritt ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) auf. Dieser wird als lumbaler Bandscheibenvorfall bezeichnet. Doch auch der Übergang von der Brust- zur Lendenwirbelsäule kann betroffen sein (lumbosakral), noch seltener, in etwas nur 10 Prozent der Fälle, die Halswirbelsäule (HWS). Man spricht dann von einem zervikalen Bandscheibenvorfall.

Die Symptome, die ein Bandscheibenvorfall auslöst sind verschieden. Sie hängen davon ab, in welchem oben beschriebenen Bereich er auftritt, wie groß er ist und ob Nerven oder Nervenwurzeln beteiligt sind. So treten zum Beispiel stechende und sich bei Bewegung verstärkende Schmerzen auf, wenn der Bandscheibenvorfall auf die Nerven drückt, die im Bereich der Lendenwirbelsäule aus dem Rückenmark heraustreten. Am bekanntesten ist der sogenannte „Hexenschuss“ oder „Ischiasschmerz“, der sich über das Gesäß bis ins Bein ausstrahlen kann. Tritt der Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule auf, sind starke Nackenschmerzen die Folge. Beschwerden können auch im Arm auftreten. Weitere Symptome sind Lähmungserscheinungen oder ein unangenehmes Kribbeln, wenn es zu einem Ausfall der Nervenfunktionen kommt.

Mit Bewegung die Bandscheibe ernähren

Fest steht: mit zunehmenden Alter drohen die Bandscheiben zu verschleißen. Wie schnell und wie stark, ist zu circa 70 Prozent genetisch festgelegt, doch Übergewicht und mangelnde Bewegung begünstigen einen Bandscheibenvorfall. Da Bandscheiben nicht durchblutet werden, ernähren sie sich von Bewegung. Bei einer biegenden Bewegung des Rü­ckens werden sie auf einer Seite zusammen- und ausgedrückt. Richtet man sich dann wieder auf, saugen sie sich wieder mit der sie umgebenden Gewebeflüssigkeit voll, die Sauerstoff und Nährstoffe enthält. Gezielte Bewegung ist somit förderlich, seine Bandscheibe zu ernähren und ihren Verschleiß zumindest in einem bestimmten Rahmen aufzuhalten. Bei mangelnder Bewegung hingegen verlieren sie schnell an Elastizität. Auch ständiges Sitzen oder schweres Heben belasten die Bandscheibe.

Bei einem Bandscheibenvorfall ist eine ärztliche Behandlung unerlässlich. Im „Spine Institute“ (Wirbelsäulen-Institut) des Bumrungrad International Hospitals in Bangkok steht den Patienten ein ganzes Team an Spezialisten zur Seite, von minimal-invasiven Bandscheibenvorfällen bis hin zu komplexester Wirbelsäulenchi­rurgie und Wirbelsäulenoperationen. Im Patientengespräch wird zunächst geklärt, ob typische Symptome für einen Bandscheibenvorfall vorliegen. Durch die anschließende Untersuchung, ob eine Nervenwurzel womöglich eingeengt ist, erhält der Arzt einen Hinweis auf die mögliche Lage des Bandscheibenvorfalls. Mit einer Computertomografie (CT) oder Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT), lässt sich ein Bandscheibenvorfall bildlich darstellen. Die Behandlungsempfehlungen und -erfolge hängen dann sehr individuell von jedem Fall ab.

Konservative Therapiemöglichkeiten

In der Regel verspricht die konservative Therapie gute Erfolge (70 bis 90 Prozent), die Beschwerden zu lindern oder sogar ganz zu eliminieren. Bei der Ultraschalltherapie werden die Schwingungen des Ultraschallkopfes auf das Gewebe übertragen. In kleinen Dosen kann sie effektiv schmerzlindernd wirken. Ebenso die Kurzwellentherapie, bei der mit Hilfe eines Hochfrequenzwechselstroms selbst tiefe Gewebestrukturen erwärmt werden. Sie fördert die Durchblutung des Gewebes, steigert den Stoffwechsel und soll die Muskulatur entspannen. Andere Möglichkeiten der Rehabilitation sind Injektionen, Akupunktur, Massage, Kälte- und Wärmebehandlungen oder Schmerzmedikation sowie in manchen Fällen minimal invasive Laseroperationen, die ambulant mit Hilfe einer Sonde erfolgen. Auch die elektrische Rückenmarksstimulation kann den Schmerz reduzieren und so die Mobilität des Patienten deutlich steigern.

Endoskopischer Eingriff

Sind konservative Mittel für Ihren Fall ausgeschöpft, können Sie Kandidat für eine Operation sein. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Möglichkeiten eines endoskopischen Eingriffs, welcher zu einer schnelleren Heilung führen kann. Doch bedenken Sie, dass auch eine Operation Rehabilitation und weitere stetige Arbeit zur Stärkung des Rückens erfordert.

Die vorliegende Gesundheitskolumne wurde in Zusammenarbeit mit Herrn Roland Hohmann und dem Ärzteteam am Bumrungrad International Hospital in Bangkok geschrieben. Für weitere Fragen zu den Vorsorge- und Gesundheitsprogrammen steht ein deutschsprachiger Kundenservice zur Verfügung. Kontakt, E-Mail: infogerman@bumrungrad.com.

33 Sukhumvit Road Soi 3

Bangkok 10110

Tel.: 02-667.2000

www.bumrungrad.com

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