Welches Motiv steckt hinter diesem Massenmord?

Familie bei Krabi ausgelöscht – Polizeichef flog in den Süden

UPDATE - AO LUK: Welche furchtbaren Konflikte haben zu einem Massenmord in einem Familienhaus bei Ao Luk geführt? Weshalb mussten der Bürgermeister der Gemeinde Ban Klang und fast seine ganze Familie sterben, mit Kopfschüssen hingerichtet? Thailands nationaler Polizeichef Chakthip Chaijinda flog gestern selbst in die Provinz Krabi und übernahm die Rolle des strategischen Oberermittlers.

Wie berichtet war am Montag eine in Militäruniformen gekleidete sechsköpfige bewaffnete Truppe in das Haus des Dorfvorstehers Vorayuth Sanglang eingedrungen und hatte die verschreckten Familienmitglieder gegen 15 Uhr in Schach gehalten. Darunter befanden sich vier Kinder. Kaltblütig warteten die Männer auf die Rückkehr ihres eigentlichen Ziels: Familienoberhaupt Vorayuth. Sie ließen sich laut Ermittlungen sogar Essen und Getränke von außerhalb kommen.

Als der Dorfvorstand gegen 20 Uhr nach Hause kam, scheint sich die Situation schnell dramatisiert zu haben, teilte die Polizei mit. Es muss erbitterte Verhandlungen zwischen den Eindringlingen und Vorayuth gegeben haben, die offensichtlich zu keinem Ergebnis führten. Danach muss es schnell gegangen sein: Fünf Erwachsene und drei Kinder wurden mit Kopfschüssen hingerichtet, nur eine 30 jährige Frau überlebte, auch ein Mädchen, das in akuter Lebensgefahr schwebt.

Wie verworren und verhängnisvoll mögliche Tatmotive sein können, veranschaulichen erste Mutmaßungen der Spezialermittler in Ao Luk. Der Bürgermeister scheint nach Zeugeneinvernahmen in einige Konflikte verwickelt gewesen zu sein. Es könnten, so die Verlautbarung, ein schwelender Streit mit einem anderen einflussreichen Lokalpolitiker zur Eskalation der Gewalt geführt haben, ein Kampf wegen eines Steinbruchs, ein Zwist wegen Landbesitzes oder sogar Verwicklungen in Drogengeschäfte.

Die vier mutmaßlichen Motive veranschaulichen den Alltag in manchen ländlichen Regionen, in denen lokale Potentaten skrupellos ihre Geschäfte abwickeln und dabei immer wieder in tödlichen Streit geraten. Dass neben dem Konflikt-Partner auch dessen ganze Familie hingerichtet wird, wie in einem Gangsterfilm, das scheint in diesem Fall einen eindeutigen Hintergrund zu haben. Das Killerkommando war anfangs unmaskiert in das Wohnhaus in Ban Klang gestürmt und die Männer wollten offensichtlich nicht erkannt werden und beschlossen, alle Augenzeugen zu liquidieren.

Polizeichef Chakthip Chaijinda sagte, bei ihrer Flucht hätten die Täter die Festplatte eines Computers mitgenommen, der mit Überwachungskameras des Hauses verbunden gewesen war. Sie seien mit einem Toyota Fortuner geflüchtet, dessen Nummernschild aus der südlichen Provinz Songkhla stammt. Außerdem hätten die in Armeeuniformen gewandeten Killer den Toyota Yaris des Bürgermeisters für ihre Flucht benutzt.

Die Ermittlungen in diesem Massenmordfall laufen auf Hochtouren. Thailands Vizepremier und Verteidigungsminister Prawit Wongsuwon hat sich ebenfalls eingeschaltet. Er dementierte energisch erste Berichte von Anwohnern der Gemeinde Ban Klang, dass Armeesoldaten das Massaker verübt haben könnten. Wongsuwon widersprach umgehend und erklärte, es habe in der Vergangenheit wiederholt Anschläge gegeben, in denen die Täter nur als Uniformierte verkleidet gewesen seien.

Die heißeste Spur ist eine Überlebende: Eine 30 Jahre alte Familienangehörige muss während der Exekution in Ohnmacht gefallen sein und überstand das Blutbad. Ihr Zustand soll so stabil sein, dass sie möglicherweise bald als wichtige Augenzeugin einige Täter identifizieren könnte. Sie wird von Polizei- und Armeeeinheiten rund um die Uhr bewacht.

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Hardy Kromarek Thanathorn 13.07.17 10:36
Brutaler geht es wohl kaum noch!
Bei so einem Massenmord, muss es um was größeres gegangen sein! Es ist nur zu wünschen, das bald die Mörder gefasst werden und Ihrer gerechten Todesstrafe zugeführt dann werden können! Im übrigen gibt es genug Morde und andere schwere Verbrechen in der ganzen Welt! Im Buntland Deutschland, ist man sich sogar auf den Straßen -Bahnhöfen-Unterführungen nicht mehr sicheri
Holger Bressem 12.07.17 13:51
Es verwundert mich immer wieder
wie man aus solchen Meldungen herauslesen kann, dass es genau das gibt, das die Behörden bei Todesfällen von bezw. an Ausländern doch immer wieder bestreiten, dass es das geben würde.