Weitere Zugeständnisse für Lufthansa-Einstieg bei Ita

Ansicht des Logos der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa an einem leeren Schalter in einem Terminal des internationalen Flughafens in Frankfurt am Main. Foto: epa/Ronald Wittek
Ansicht des Logos der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa an einem leeren Schalter in einem Terminal des internationalen Flughafens in Frankfurt am Main. Foto: epa/Ronald Wittek

FRANKFURT/MAIN: Trotz einer mauen Kursentwicklung sind die Aktionäre gnädig mit der Lufthansa-Führung umgegangen. Immerhin wurden sie nach vier Zitterjahren erstmals wieder mit einem Anteil bedacht.

Ungeachtet einiger Kritik am Vorstandsumbau vor wenigen Wochen haben die Aktionäre der Deutschen Lufthansa AG auf der Hauptversammlung sämtlichen Vorschlägen der Verwaltung zugestimmt. Dazu gehörte auch die erste Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 30 Cent pro Aktie. Für die vier vorherigen Geschäftsjahre waren die Eigentümer wegen der Corona-Belastungen leer ausgegangen. Die geringste Zustimmung von 73,21 Prozent gab es am Dienstag in Frankfurt für den Bericht zur Vorstandsvergütung.

Unzufrieden zeigten sich Aktionärsvertreter insbesondere über den weiterhin schwachen Aktienkurs der Lufthansa im MDax. «Dass auf einen Schlag gleich vier Vorstände von Bord gehen, hat bei uns für große Verwunderung gesorgt. Das Beben im Vorstand hatte auch den Aktienkurs erschüttert», kritisierte zudem Ingo Speich von der Sparkassen-Investmentgesellschaft Deka. Er bedauerte wie andere Redner den Abgang von Finanzvorstand Remco Steenbergen zum Pharma-Riesen Sandoz. Steenbergens Nachfolger Till Streichert war am Vortag ab September diesen Jahres berufen worden.

Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley wehrte sich gegen den Eindruck eines hastigen Vorstandsumbaus. Es seien zwei Verträge ausgelaufen, und Steenbergen habe das Unternehmen verlassen wollen. Man habe die Personalien «ruhig und bedacht entschieden» und erwarte von den neuen Vorständen nun gute Arbeit. Neu im Aufsichtsrat ist die Fresenius-Finanzchefin Sara Hennicken.

In einer persönlichen Erklärung kritisierte Kley die Gewerkschaften, die im Kontrollgremium vertreten sind, scharf. Den Arbeitskämpfen im Frühjahr sei Maß und Mitte verloren gegangen. Die Belastungen der Lufthansa durch die Arbeitskämpfe bezifferte er noch einmal auf 350 Millionen Euro im ersten Quartal und rund 100 Millionen Euro im zweiten Quartal.

Kley erinnerte an den großen Zusammenhalt, den er im Konzern während der Corona-Krise beobachtet habe. Nun sei das lange erfolgreiche Modell der Sozialpartnerschaft in Gefahr, wenn die maximale Konfrontation gesucht werde. Kley sagte in einem Statement: «Das Unternehmen sind wir alle. Daher sollte man um Lösungen ringen, aber nicht gegeneinander kämpfen.» Im Unternehmen hatten das Bodenpersonal sowie die Kabinen-Crews in Tarifkonflikten die Arbeit niedergelegt. Zudem mussten wegen Warnstreiks beim privaten Sicherheitspersonal der Flughäfen an mehreren Tagen hunderte Flüge ausfallen. Inzwischen sind die Tarifkonflikte beigelegt.

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