Warum der Auswandererkoch den Löffel warf

Auf dem Sprung zurück nach Deutschland: Good bye Thailand für TV-Auwandererkoch Matthias Bück vom ‚Bamboo‘ Restaurant nach sieben filmreifen Jahren.
Auf dem Sprung zurück nach Deutschland: Good bye Thailand für TV-Auwandererkoch Matthias Bück vom ‚Bamboo‘ Restaurant nach sieben filmreifen Jahren.

KOH SAMUI: Einer der bekanntesten Gastronomen zieht die existenzielle Reißleine. Danach überstürzten sich die ‚gut informierten‘ Thailand-Kenner mit Kommentaren: Der schnelle Abgang von ‚Good-bye-Deutschland‘ Koch Matthias Bück (34) auf Koh Samui hat Bestürzung, Beileid, Schadenfreude und Häme nach sich gezogen. Vor allem aber falsche Schlussfolgerungen.

Seit 2010 war der Schwabe mit der Kappe bei deutschsprachigen TV-Zusehern im Wohnzimmer Zuhause gewesen. Man fieberte mit ihm, man lachte über seine angebliche Naivität beim Neustart in Thailand, aber insgeheim und unausgesprochen warteten viele Dauerfans der Vox-Serie auf das Scheitern eines Hauptdarstellers von Good bye Deutschland. Good bye Thailand, wann geht’s wieder nach Hause in die reale Welt?

Das abrupte Aus von Matthias Bück mit seinem ‚Bamboo Restaurant‘ in Maenam ist keine Geschichte, die nach ihrem Ende noch ins Vox-Konzept passt. Er ist raus und wieder einer von vielen Namenlosen. Ein gelernter Koch und Gastronom, der sich wie Tausende von Kollegen in der Heimat und in Thailand daran orientieren muss, was ein solches Gewerbe ausmacht: Gutes Konzept, gute Küche, guter Kontakt zu den Gästen und vor allem ein gutes kaufmännisches Kalkül.

Letzteres hatte im ‚Bamboo‘ schon länger eine Schieflage erreicht. Popularität allein reicht nicht aus, um das Kassenbuch mit schwarzen Zahlen zu füllen. Matthias Bück hat nicht, wie böse Zungen unken, die Zügel schleifen lassen oder sich in Thailands lasterhaftem Leben aufgerieben. Er war stets vor Ort, er hat das gemacht, was er gelernt hat: schmackhaft gekocht, seinen Mann gestanden, sein Lokal geführt. Nicht mehr, und das war zu wenig.

Für Gastronomen hat sich in Thailands teuren Urlaubsgebieten der Wind gedreht und das Geldverdienen wird schwieriger. Bei steigenden Lebenshaltungskosten und Mieten baut sich ein Teufelskreis auf. Matthias Bück hatte erst kürzlich einen Mietvertrag und eine Verlängerung für sechs Jahre unterschrieben – wohl wissend, dass ihm durch eine neue ‚Key-Money‘ Zahlung (in Thailand übliche nicht erstattbare Kaution/die Redaktion) ein finanziell enger Spielraum entstand. Er unterschrieb dennoch.

Dass der Schwabe zum Ablauf der Hochsaison auf Koh Samui wie viele seiner Berufskollegen in Zahlungsschwierigkeiten geriet und eine erkleckliche Summe schuldig blieb, das wussten er und wenige Eingeweihte. Ob die Miete nun zu hoch war, das Key Money nicht  mehr angemessen oder Matthias Bück mit seinem alten Konzept des ‚Bamboo‘ im Mittelmaß steckengeblieben – es spielte keine Rolle. Am Ende steht eine finanzielle Forderung in sechsstelliger Baht-Höhe, die seine deutschen Verpächter nun abschreiben müssen.

Geschlossene Verträge gelten auch in Thailand und deshalb schien Matthias Bück seine Vertragspartnerschaft nicht für sechs weitere Jahre aufrecht zu erhalten. Der klassische Fall von Konkurs trat ein, weil ihm die Vermieter Stundung gewährten, aber keinen Schuldenerlass. In Thailand geht keiner zum Konkursrichter. Der Gescheiterte wirft hin und macht sich davon. Bück tat es ihnen nach und buchte das Heimflugticket, weil er nach sieben Jahren noch so gut rechnen konnte, dass er das Ende sah.

Vielleicht tut es dem 34 jährigen gut, wenn künftig die Kameras aus bleiben und der TV-Koch wieder zum normalen Menschen wird. Bück hat in der Summe wenig falsch gemacht in seinem einstigen Traumland. Es hat nur nicht gereicht zum größeren Sprung in eine sichere Existenz. Er hat es probiert, lange durchgehalten und dann verloren. Das hätte ihm auch in der alten Heimat passieren können.

Good bye Deutschland hat einen Protagonisten weniger und im ‚Bamboo Park‘ wird ein anderer an Bücks Stelle seine Chance suchen. Auch ihm ist Glück zu wünschen. Mit weniger Rampenlicht, dafür aber mit einem erfolgreichen gastronomischen Konzept. Das Leben auf Koh Samui wird auch ohne Scheinwerfer weiter gehen. Matthias Bück werden dennoch einige vermissen. Vor allem die Fans seiner treuen TV-Gemeinde.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Jürgen Franke 17.08.16 15:01
Vermutlich ist das der wahre Grund
für die Aufgabe des Restaurants. Wer in ein fremdes Land geht, sollte sich genau vorher überlegen, ob dieser Ortwechsel nicht auch zur Belastung für den Partner kommen kann.
Thailand 17.08.16 14:00
Auch selber schuld ??
Ich möchte mich gar nicht zu den Mietvertrag Details äußern da dies wahrscheinlich außer ihm selber niemand genau weiß .

Aber warum auch selber schuld ??

Wir waren jedes Jahr wenn wir auf der Insel waren ofters und mit mehreren Personen bei ihm zum Essen .
Anfangs war es wirklich lecker und auch der Service war klasse .
Der Abstieg begann als seine Lebensgefährtin die Insel verlassen hatte.

Er ging immer weniger auf die Wünsche der Gäste ein , der Service wurde immer schlechter und er sowas von unfreundlich .
Bei unserem letzten Besuch mit 6 Personen wollte eine Frau das Steak durchgebraten .
Klar wenn ich Steak durchgebraten will brauch ich kein Steak essen .
Aber ??
Wenn es der Gast so will und bezahlt kann ich nicht sagen , so eine scheisse gibt es bei mir nicht ich bin der Chef .
Die Situation eskalierte durch sein Verhalten derart dass 6 Personen nichts gegessen haben aufgestanden und
gegangen sind .
Wobei außer uns an dem Abend nur noch 4 andere Gäste da waren .
Also bestimmt keine stress Situation
Und solches Verhalten haben wir in letzter Zeit xxx mal gehört .

Auch darüber sollte er mal nachdenken warum immer weniger Gäste kamen.
Wir und viele bekannte kamen genau aus den Gründen nicht mehr .
Wir wollen einen Abend genießen , und uns nicht anmeckern lassen und dabei spielt es keine Rolle ob es günstig oder teuer ist .
Die Pachtverträge gehen mich als Gast absolut nichts an .
So ein Verhalten ist Autom das Ende
Mark Markovice 10.08.16 12:16
Das Bück kein Geschäftsmann ist kommt viel zu kurz
Die meisten die hier was schreiben waren wahrscheinlich nie dort. Die Lage des Restaurants war nicht die beste, Herr Bück kann kochen das stimmt aber er hatte einfach kein Konzept. Er hat sich auf seinen "Promi Status" verlassen und konnte sich nie eine Stammkundschaft aufbauen (gerade die musst du aber haben wenn du nicht am Hot-Spot deinen Laden hast). Er hatte ja auch genug Chancen den Lacation zu wechseln bereits vor 2 Jahren hat er gejammert, gibt genug Restaurants in wirklich guten Lagen zum Mieten (um die 20000 Baht), die ähnlich wie Bücks sind (war ja jetzt nur ne einfache Kneipe). Er hat dort echt gerackert aber für ihn wäre es besser gewesen in einem Hotel zu arbeiten. Ich frage mich auch wie er sich einfach verpissen kann. Normal braucht er ja eine Arbeitserlaubnis und da der Laden ihm ist eine Ltd mit 2 Mille einlagen (gut müssen nur 40% eingezahlt werden). Hatte mich bei meinen besuchen vor zwei Jahren eh schon gewundert das er meinte er müsste zum Visarun bin aber damals nicht weiter drauf eingegangen. Mit der Mieterhöhung ist doch hier immer so. Bestes Beispiel G's in Bkk der ist auch umgezogen weil die Pacht auslief und der Vermieter nun das doppelte wollte, so ist das nun mal ein wechsel der Location ist doch kein Problem aber bei Bück schon denn die meisten kannten ihn nur vom TV und das das Bamboo halt da ist wo es ist. Das man als Restaurantbesitzer hier nicht Leben kann ist auch total überzogen. Ich kenne einige die da gut Leben.
Mike Dong 08.08.16 15:35
@Michael
Ok. Mit dieser Aussage stimme ich überein. Ich denke, daß er ab 100 K Baht in der Gewinnzone war. Alles drüber 50% für ihn. Leider (für Restaurant/Bar) Besitzer ssufen die meisten ja nicht mehr so viel "Kurze", z.B. Vodka. Da war Geld mit zu machen. Wenn hier ein Wirt am Ende des Monats 40K netto macht, ist er fast ein "Dschungelkoenig". Die Nebensaison ist eben seeehr lang.
Mike Dong 08.08.16 12:58
20€ / Std.
Knapp 800 Baht pro Stunde zur Break Even Kalkulation ? Wenn das Sinn machen würde, gäbe es KEIN Restaurant im ganzen Land. Sonst übrigens auch nicht viel. Tee nee prathet Thai krap: Zurück an den Rechenschieber zwecks Überprüfung.
TheO Swisshai 07.08.16 20:08
@Sitting Bull / Richtig und richtig schwierig
Natürlich haben Sie recht Herr Siiting Bull. Ein gutes Geschäft ist, wenn beide Seiten ( Kunde und Anbieter ) zufrieden sind und voneinander profitiert haben. Als Geschäftsführer habe ich das so jahrelang erfolgreich gehandhabt. Nur ist diese Art und Weise zu geschäften auch risikoreich und daher machmal sehr schwierig. Leider gibt es immer wieder skrupel- und gewissenlose Menschen die so ihren gutgläubigen und entgegenkommenden Geschäfts"partner" bis aufs letzte über den Tisch ziehen. Ich unzählige Beispiel,e da hat dieses BEIDE SEITEN der EINEN SEITE Kopf und Kragen gekostet. Da ist man entgegengekommen und noch mehr entgegengekommen, hat "dem guten Freund" sogar noch ein kostenlose Dahrlehen gewährt und .... alles verloren. Der Mistkerl war trotzallem abgehauen. Ein anderer war auch sehr verständisvoll und kam mit der Miete einiges entgegen, da offensichtlich wenig im Restaurant seines Mieter lief. Das lag aber nicht daran das es keine Kunden gegeben hätte, aber der Pächter war nun bereits morgens um 10 Uhr schon stockblau, vor dem "Entgegenkommen" erreichte er diesen Zustand erst um 16 Uhr und konnte somit vorher seinen Gästen noch ein Mittagessen anbieten. Es ist manchmal schon ziemlich schwierig abzuschätzen, weshalb ein Pächter scheitert. Erstaundlicherweise ist bei den Pächtern IMMER nur die hohe Miete schuld, egal wie hoch oder tief sie ist. Erst bei Umsonst sind manche zufrieden.
Sitting Bull 29.07.16 13:23
Lieber Herr Gruber.
ALS praktizierender Buddhist ist fuer mich ein Geschaeft(egal was) dann gut, wenn BEIDE SEITEN zufrieden sind. Mir ist ein freundlicher, angenehmer Mieter mehr wert als die maximale Miete. Natuerlich kann man das neoliberale(was ein dummes Wort) System leben, aber leben und leben lassen ist durchaus angenehmer auf Dauer.
Sitting Bull 29.07.16 13:21
Auf Samui ....
Hängt doch schon Jahre das Verhaeltniss Miete, Nebenkosten und zu erzielende Einnahmen. Wer Miete zahlen muss kann Geld wechseln im besten Fall und sich Arbeit kaufen. Natürlich gilt das nicht fuer die Grossen Hotels. Zudem hat Herr Gruner in soweit Unrecht, das dieses #key money# keinesfalls thailandweit ueblich ist. In Krabi ist das eher unerheblich. Key money ist eine Deutsche Erfindung aus den 80 er und praktisch nur in Phuket, Samui und Pattaya zu finden. IM Rest des Landes eher unbekannt. Ich wünsche Matthias einen gelungenen Neuanfang in D. Ich kann seine Frustration nachvollziehen. Mit Mietpreisen wie in D sind nur noch Peanuts zu erzielen auf Samui. Nur Landbesitzer und Vermieter machen da noch Geld. Der Rest überlebt gerade so oder kauft sich gar Beschaeftigung. Das frustriert auf die Dauer.
Mike Dong 26.07.16 10:38
@Hr.Gruber
Danke für die Klarstellung. Ich bin selbst Vermieter u wundere mich über die stellenweise Verteufelung selbiger. Man hat viel Geld u Zeit investiert um durch Miete wieder Geld reinzubekommen. Anzünden und Abhauen ? Das ist ja wohl unterste Schublade und Proleten vorbehalten.wenn Hr. Bück ein Kerl ist, regelt er die Sache mit dem Vermieter mit einem Kompromis.
Mike Dong 25.07.16 19:50
Das ist natürlich sehr charakterschwach, wenn der Bericht stimmt. Kürzlich 6 Jahre unterschrieben u jetzt einfach abgehauen ? Na super, gut von den Thais abgeschaut. Eine Einigung mit dem Vermieter war nicht möglich bzgl. Ausstieg ? Der Autor schreibt: "Verträge gelten auch in Thailand". Na, anscheinend ja nicht.