KOH SAMUI: Einer der bekanntesten Gastronomen zieht die existenzielle Reißleine. Danach überstürzten sich die ‚gut informierten‘ Thailand-Kenner mit Kommentaren: Der schnelle Abgang von ‚Good-bye-Deutschland‘ Koch Matthias Bück (34) auf Koh Samui hat Bestürzung, Beileid, Schadenfreude und Häme nach sich gezogen. Vor allem aber falsche Schlussfolgerungen.
Seit 2010 war der Schwabe mit der Kappe bei deutschsprachigen TV-Zusehern im Wohnzimmer Zuhause gewesen. Man fieberte mit ihm, man lachte über seine angebliche Naivität beim Neustart in Thailand, aber insgeheim und unausgesprochen warteten viele Dauerfans der Vox-Serie auf das Scheitern eines Hauptdarstellers von Good bye Deutschland. Good bye Thailand, wann geht’s wieder nach Hause in die reale Welt?
Das abrupte Aus von Matthias Bück mit seinem ‚Bamboo Restaurant‘ in Maenam ist keine Geschichte, die nach ihrem Ende noch ins Vox-Konzept passt. Er ist raus und wieder einer von vielen Namenlosen. Ein gelernter Koch und Gastronom, der sich wie Tausende von Kollegen in der Heimat und in Thailand daran orientieren muss, was ein solches Gewerbe ausmacht: Gutes Konzept, gute Küche, guter Kontakt zu den Gästen und vor allem ein gutes kaufmännisches Kalkül.
Letzteres hatte im ‚Bamboo‘ schon länger eine Schieflage erreicht. Popularität allein reicht nicht aus, um das Kassenbuch mit schwarzen Zahlen zu füllen. Matthias Bück hat nicht, wie böse Zungen unken, die Zügel schleifen lassen oder sich in Thailands lasterhaftem Leben aufgerieben. Er war stets vor Ort, er hat das gemacht, was er gelernt hat: schmackhaft gekocht, seinen Mann gestanden, sein Lokal geführt. Nicht mehr, und das war zu wenig.
Für Gastronomen hat sich in Thailands teuren Urlaubsgebieten der Wind gedreht und das Geldverdienen wird schwieriger. Bei steigenden Lebenshaltungskosten und Mieten baut sich ein Teufelskreis auf. Matthias Bück hatte erst kürzlich einen Mietvertrag und eine Verlängerung für sechs Jahre unterschrieben – wohl wissend, dass ihm durch eine neue ‚Key-Money‘ Zahlung (in Thailand übliche nicht erstattbare Kaution/die Redaktion) ein finanziell enger Spielraum entstand. Er unterschrieb dennoch.
Dass der Schwabe zum Ablauf der Hochsaison auf Koh Samui wie viele seiner Berufskollegen in Zahlungsschwierigkeiten geriet und eine erkleckliche Summe schuldig blieb, das wussten er und wenige Eingeweihte. Ob die Miete nun zu hoch war, das Key Money nicht mehr angemessen oder Matthias Bück mit seinem alten Konzept des ‚Bamboo‘ im Mittelmaß steckengeblieben – es spielte keine Rolle. Am Ende steht eine finanzielle Forderung in sechsstelliger Baht-Höhe, die seine deutschen Verpächter nun abschreiben müssen.
Geschlossene Verträge gelten auch in Thailand und deshalb schien Matthias Bück seine Vertragspartnerschaft nicht für sechs weitere Jahre aufrecht zu erhalten. Der klassische Fall von Konkurs trat ein, weil ihm die Vermieter Stundung gewährten, aber keinen Schuldenerlass. In Thailand geht keiner zum Konkursrichter. Der Gescheiterte wirft hin und macht sich davon. Bück tat es ihnen nach und buchte das Heimflugticket, weil er nach sieben Jahren noch so gut rechnen konnte, dass er das Ende sah.
Vielleicht tut es dem 34 jährigen gut, wenn künftig die Kameras aus bleiben und der TV-Koch wieder zum normalen Menschen wird. Bück hat in der Summe wenig falsch gemacht in seinem einstigen Traumland. Es hat nur nicht gereicht zum größeren Sprung in eine sichere Existenz. Er hat es probiert, lange durchgehalten und dann verloren. Das hätte ihm auch in der alten Heimat passieren können.
Good bye Deutschland hat einen Protagonisten weniger und im ‚Bamboo Park‘ wird ein anderer an Bücks Stelle seine Chance suchen. Auch ihm ist Glück zu wünschen. Mit weniger Rampenlicht, dafür aber mit einem erfolgreichen gastronomischen Konzept. Das Leben auf Koh Samui wird auch ohne Scheinwerfer weiter gehen. Matthias Bück werden dennoch einige vermissen. Vor allem die Fans seiner treuen TV-Gemeinde.