Preis an Aung San Suu Kyi zurückgezogen

Aung San Suu Kyi. Foto: epa/Hein Htet
Aung San Suu Kyi. Foto: epa/Hein Htet

WASHINGTON (dpa) - Das US-Holocaust-Museum in Washington hat Myanmars faktischer Regierungschefin Aung San Suu Kyi den Elie-Wiesel-Preis für Menschenrechte entzogen.

Grund sei Suu Kyis Versagen, die seit Monaten andauernden ethnischen Säuberungen - die Verfolgung der Rohingya - in Myanmar entschieden zu kritisieren oder gar zu stoppen. Der Preis wird seit 2011 jährlich vergeben und seit 2012 nach dem Museums-Mitgründer und Holocaust-Überlebenden Elie Wiesel benannt. Preisträgerin 2017 ist Bundeskanzlerin Angela Merkel.

«Wir hatten gehofft dass Sie, als jemand den wir und viele andere für Ihr Engagement für globale Menschenrechte gefeiert haben, etwas dafür tun würden, die brutale militärische Kampagne zu verurteilen und zu stoppen und Solidarität mit der betroffenen Rohingya-Bevölkerung zu bekunden», schrieb das Museum am Dienstag an Suu Kyi. Der Brief wurde auf der Internetseite des Museums veröffentlicht.

Suu Kyi, die sich seit den späten 1980er Jahren für eine friedliche Demokratisierung ihres Heimatlandes einsetzte und dafür lange Zeit unter Arrest stand, erhielt 1991 den Friedensnobelpreis und 2012 den Elie-Wiesel-Preis. Seit der Flucht Hunderttausender Rohingya vor militärischer Gewalt nach Bangladesch steht die Regierungschefin des mehrheitlich buddhistischen Landes jedoch unter scharfer Kritik.

Erst am Dienstag hatten die Vereinten Nationen in einem Bericht bescheinigt, dass die ethnischen Säuberungen in Myanmar andauerten. Die Gewalt habe sich von einem «rasenden Blutvergießen» hin zu einer «Terrorkampagne von geringerer Intensität» entwickelt.

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Kurt Wurst 12.03.18 15:51
Eier beweisen
Das wird nicht so einfach. Da sitzen zurzeit 2 Frauen drin......Die Besetzung zum Zeitpunkt der Verleihung an Suu Kyi kenne ich nicht.
Norbert Kurt Leupi 12.03.18 15:07
Preis an Suu Kyi zurückgezogen
Früher war Suu Kyi selbst " Menschenrechtlerin " während der jahrelangen Militärdiktatur im damaligen Burma ! Dann als " Pseudo-Regierungschefin " der Gesinnungswandel ! Sie hat Menschen in ihren Rechten verletzt und somit gezeigt, wie dreckig ihr Charakter ist ! Darum hat die Elise-Wiesel-Stiftung mit Mut und Zivilcourage gehandelt und Suu Kyi den Preis für Menschenrechte entzogen ! Chapeau ! Jetzt sollte auch das Nobel-Preis-Comitee "Eier beweisen " und ihr den Nobelpreis aberkennen !
TheO Swisshai 09.03.18 01:05
Volker Schacht / Integrieren
Wie bitte hätten sich die Rohingyas integrieren sollen, wenn sie von der Regierung verfolgt werden und zu Staatenlosen ohne Rechte gemacht werden ? Haben Sie übrigens gewusst, dass im Jahr 2007 herauskam, dass es auch ein Regierungsprogramm zur Vertreibung der Christlichen Minderheiten gab. Ihrer Meinung nach sollten also die Christen auch Vertrieben werden, da Myanmar ja ein buddhistisches Land ist ? Die können Sie dann gleich bei Ihnen zuhause aufnehmen, sind ja Christen.
Volker Schacht 08.03.18 16:28
Sollen die
Ihren Preis behalten. Aung San Suu Kyi tut gut daran so zu handeln wie sie es tut. Sie stellt sich vor ihr eigenes Volk. Die Rohinjas sind nicht ihr Volk. Würden die Rohinjas sich integrieren wäre es etwas anderes, aber sie haben über 100 Jahre gezeigt dass sie das nicht wollen und statt dessen Suu Kyi's Volk auf seinem eigenen Boden bekämpft. Irgendwann ist genug, JETZT.