Unruhen mangels Trinkwasser nach Erdbeben

Mehr als 100 vermisste Deutsche nach Erdbeben in Nepal

Foto: epa/Abir Abdullah
Foto: epa/Abir Abdullah

KATHMANDU: Vier Tage nach dem schweren Himalaya-Erdbeben sorgt die katastrophale Versorgungslage in Nepal für erste Unruhen. Das berichtete das UN-Büro für Katastrophenhilfe (Ocha) in der Nacht zum Mittwoch. «Ungleiche Verteilung erhöht das Risiko von Animositäten unter den Betroffenen», warnte Ocha. Bei den Beben der Stärke 7,8 waren am Samstag mindestens 4.700 Menschen ums Leben gekommen. Helfer fürchten, dass die Zahl deutlich steigt, wenn abgelegene Regionen erreicht werden.

Der ohnehin überlastete Flughafen musste am Mittwoch vorübergehend wegen Rissen in der Landebahn gesperrt werden, wie die «Nepali Times» twitterte. Sie seien aber schnell repariert worden. Zahlreiche Flüge mit Helfern und Hilfsmaterial mussten in den vergangenen Tagen wegen Überlastung des Flughafens unverrichteter Dinge wieder umkehren.

Unterdessen sanken die Chancen rapide, weitere Überlebende aus den Trümmern zu retten. Den Helfern fehlt Gerät, Menschen graben teils mit bloßen Händen in den Trümmerbergen. Die Rettungsorganisation I.S.A.R. Germany hat ein Team mit sieben Suchhunden in die Katastrophenregion geschickt.

Auswärtige Amt meldet 100 vermisste Deutsche

Der Krisenstab im Auswärtigen Amt bemüht sich nach dem Erdbeben im Himalaya weiter um Informationen über das Schicksal von mehr als 100 vermissten Deutschen. «Nach derzeitigem Stand haben wir die traurige Gewissheit, dass ein deutscher Staatsangehöriger unter den Todesopfern des Erdbebens in Nepal ist. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen, dass sich weitere Deutsche unter den Opfern befinden», sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Dienstag. Angaben zur Zahl der Verletzten machte er nicht.

Einige Deutsche und ihre Angehörige konnten das Land inzwischen mit Unterstützung der deutschen Botschaft in Kathmandu verlassen. Diplomaten haben einen Betreuungsstand am Flughafen der nepalesischen Hauptstadt eingerichtet. Einige deutsche Staatsbürger halten sich noch auf dem Botschaftsgelände auf.

Bei dem Toten handelt es sich um einen Geografie-Professor der Universität Göttingen, wie die Hochschule am Dienstag mitteilte. Er befand sich mit 15 Studenten und einem weiteren Wissenschaftler auf einer Exkursion, als die Gruppe vom Erdbeben überrascht wurde.

Das Beben hatte große Teile Nepals sowie die angrenzenden Länder Indien und das chinesische Tibet getroffen. Betroffen sind nach UN-Angaben acht Millionen Menschen. 

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