Ukraine-Krise: Aktuelles Geschehen am Sonntag

Foto: epa/dpa Fotomontage
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US-Vize Harris: Ukraine nicht in Terrorattacke bei Moskau verwickelt

WASHINGTON: Die US-Regierung hat Vorwürfe von Kremlchef Wladimir Putin zurückgewiesen, dass die Ukraine in den tödlichen Terroranschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau verwickelt gewesen sein soll. Dafür gebe es «keinerlei Beweise», sagte US-Vizepräsidentin Kamala Harris in einem am Sonntag ausgestrahlten TV-Interview. Verantwortlich sei vielmehr die Terrormiliz Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK), sagte sie. Sie sprach von einem terroristischen Akt und einer «Tragödie».

Bei dem Anschlag auf die Konzerthalle Crocus City Hall bei Moskau waren am Freitagabend mehr als 130 Menschen getötet worden. Die Terrormiliz Islamischer Staat reklamierte die Tat für sich. Dagegen sprach Kremlchef Putin von einer «ukrainischen Spur», ohne jedoch Beweise vorzulegen. Kiew wies jede Beteiligung an der Tat zurück.


Polen bestellt nach Luftraumverletzung russischen Botschafter ein

WARSCHAU: Die mutmaßliche Verletzung des polnischen Luftraums durch einen russischen Marschflugkörper am frühen Sonntagmorgen hat diplomatische Konsequenzen. Das Außenministerium in Warschau werde den russischen Botschafter einbestellen, der sich dazu erklären müsse, sagte Vize-Außenminister Andrzej Szejna nach Angaben der Agentur PAP. Von den Informationen des Botschafters hänge das weitere Vorgehen ab.

Der Marschflugkörper war 39 Sekunden über polnischem Territorium, wie Szejna im TV-Sender Polsat sagte. Wenn dies länger gedauert hätte, wäre sie abgeschossen worden.

Laut dem polnischen Generalstab wurde der Luftraum um 4.23 Uhr durch einen von einem russischen Langstreckenflugzeug abgeschossenen Marschflugkörper verletzt. Ziel der russischen Angriffe seien Städte in der Westukraine gewesen. Das Objekt sei in der Nähe des Dorfes Oserdow (Woiwodschaft Lublin) in den polnischen Luftraum eingetreten.

Das polnische Militär hatte schon Ende Dezember die Verletzung seines Luftraums durch eine russische Rakete festgestellt. Und im November 2022 war in einem polnischen Dorf im Grenzgebiet zur Ukraine eine Rakete eingeschlagen, zwei Zivilisten kamen ums Leben. Der Westen geht davon aus, dass es sich um eine ukrainische Flugabwehrrakete gehandelt hat, die zur Verteidigung gegen russische Angriffe eingesetzt worden war.


Korcok gewinnt ersten Durchgang der slowakischen Präsidentenwahl

BRATISLAVA: Der liberale Ex-Außenminister und Diplomat Ivan Korcok hat den ersten Durchgang der Präsidentschaftswahl in der Slowakei überraschend klar gewonnen. Wie aus den am Sonntag von der staatlichen Wahlkommission veröffentlichten offiziellen Endergebnissen hervorgeht, erreichte er 42,5 Prozent der Stimmen.

Da jedoch keiner der neun angetretenen Kandidaten die absolute Mehrheit erreichte, ist eine Stichwahl am 6. April notwendig. Bei der trifft der von der liberalen Opposition unterstützte Korcok auf den sozialdemokratischen Parlamentspräsidenten Peter Pellegrini. Der lange in allen Umfragen führende Pellegrini kam am Ende auf nur 37,0 Prozent.

Pellegrini gehört mit der von ihm geführten Partei «Stimme - Sozialdemokratie» (Hlas-SD) einer Regierungskoalition unter dem linkspopulistischen Ministerpräsidenten Robert Fico und der rechtspopulistischen Slowakischen Nationalpartei SNS an. Im Wahlkampf wurde er auch von Ficos Partei Smer unterstützt. Die mitregierende SNS unterstützte hingegen den prorussischen Nationalisten und Ex-Justizminister Stefan Harabin, der mit 11,7 Prozent Dritter wurde.

Der Wahlkampf war überschattet vom Krieg im Nachbarland Ukraine und von innenpolitischen Auseinandersetzungen zwischen der Fico-Regierung und der liberalen Opposition. Korcok und die Opposition wollen eine entschlossene militärische Unterstützung der Ukraine, Pellegrini mahnt nach dem Vorbild des deutschen Kanzlers Olaf Scholz zur Vorsicht. Die Wahlbeteiligung bei dem Urnengang am Samstag erreichte 51,9 Prozent.


Russland verletzt polnischen Luftraum bei Angriffen auf Ukraine

WARSCHAU: Russland hat bei Raketenangriffen auf die Westukraine am Sonntagmorgen polnischen Angaben zufolge kurzzeitig den Luftraum des Nato-Mitglieds Polen verletzt. Am 24. März um 4.23 Uhr habe eine Verletzung des polnischen Luftraums durch einen in dieser Nacht von einem Langstreckenflugzeug Russlands abgeschossenen Marschflugkörper stattgefunden, schrieb der Generalstab der polnischen Streitkräfte auf der Plattform X (vormals Twitter). Ziele der Angriffe seien Städte in der Westukraine gewesen. Das Objekt sei in der Nähe der Stadt Oserdów in den polnischen Luftraum eingetreten und sei dort 39 Sekunden lang geblieben.

Während des gesamten Fluges sei es von militärischen Radarsystemen beobachtet worden, hieß es weiter. Es seien alle notwendigen Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit des polnischen Luftraums eingeleitet worden. Unter anderem sei die polnische und verbündete Luftwaffe aktiviert worden.

Das polnische Militär hatte bereits Ende Dezember die Verletzung seines Luftraums durch eine russische Rakete festgestellt. Das Außenministerium in Warschau hatte daraufhin den Geschäftsträger der russischen Botschaft vorgeladen und ihm eine Protestnote übergeben. Darin wurde Russland zu einer «Erklärung des Vorfalls der Luftraumverletzung und der sofortigen Einstellung solcher Aktivitäten» aufgefordert.

Im November 2022 war in einem polnischen Dorf im Grenzgebiet zur Ukraine eine Rakete eingeschlagen, zwei Zivilisten kamen ums Leben. Der Westen geht davon aus, dass es sich um eine ukrainische Flugabwehrrakete gehandelt hat, die zur Verteidigung gegen russische Angriffe eingesetzt worden war.

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