„The Show must go on“

Ein Stimmungsbild zur Sicherheitslage in Pattaya

In Pattayas Walking Street, dem Dreh- und Angelpunkt des lasziven Nachtlebens, läuft das „business as usual“. Foto: bj
In Pattayas Walking Street, dem Dreh- und Angelpunkt des lasziven Nachtlebens, läuft das „business as usual“. Foto: bj

PATTAYA: Die Serie von Bombenanschlägen und Brandstiftungen im Süden des Landes mit vier Toten und mindestens 42 Verletzten hat in Pattaya für Verunsicherung unter Urlaubern und Residenten gesorgt. Auch wenn die Behörden die höchste Alarmstufe ausgesprochen haben, fragen sich viele Besucher, wie es wirklich um ihre Sicherheit in der Touristenmetropole steht? DER FARANG unterhielt sich mit mehreren Touristen und Auswanderern.

Verunsicherung im Urlaubsparadies

Die Bombenanschläge im königlichen Seebad Hua Hin am 11. und 12. August und somit in einer Stadt, die bis zu den Vorfällen als vergleichsweise sicher galt, haben viele Urlauber und Residenten in Pattaya schockiert. Auch die Stadtverantwortlichen reagierten unverzüglich auf die neue Gefahrenlage. So ordnete der stellvertretende Bezirksleiter Chanatpong Sriwiset an, die Kerzenparade zu Ehren des 84. Geburtstags von Ihrer Majestät Königin Sirikit, die traditionell am 12. August am Hafen Bali Hai im Süden der Stadt zelebriert wird, auf den Vorplatz der City Hall zu verlegen, wo ein Großaufgebot an Sicherheitskräften und Sanitätern für den Ernstfall bereitstand.

Unter Urlaubern und Residenten fielen die Reaktionen unterschiedlich aus. „Wir werden in den nächsten Tagen auf Besuche in der Walking Street und in großen Kaufhäusern verzichten“, erzählten Thomas (40) und Rebecca (37) der Redaktion. „Wir haben keine Angst, doch ziehen es vor, so lange keine Orte zu besuchen, in denen sich viele Menschenmassen aufhalten, bis wir die Situation besser einschätzen können.“

Patrick (22), Marcel (24) und Rainer (27), die regelmäßig für einen ausschweifenden Partyurlaub nach Pattaya reisen, zeigen sich unbeeindruckt von den jüngsten Geschehnissen. „Wir haben hart für unseren Urlaub gearbeitet und lassen uns den Spaß nicht verderben. Würden wir jetzt im Hotelzimmer bleiben, dann hätten die Bombenleger doch ihr Ziel erreicht“, sind sich die drei Junggesellen einig. Sie betonen, sich in den Diskotheken der Walking Street stets sicher zu fühlen, da an den Eingängen der meisten Etablissements – wie zum Beispiel in dem stets rappelvollen Club Insomnia – jeder einzelne Gast nach Waffen oder anderweitigen illegalen Gegenständen und Substanzen durchsucht wird.

Sicherheitskonzept mit Lücken

Dennoch empfinden gerade viele langjährige Residenten, dass die Sicherheit an öffentlichen Plätzen zu wünschen lässt. „In einem bekannten Shopping Center an der Beach Road zum Beispiel, befinden sich an den Haupteingängen Detektoren, durch die jeder Besucher gehen muss. Selbst wenn sie Alarm schlagen, macht sich nur selten ein Sicherheitsbediensteter auch tatsächlich die Mühe nachzuschauen, ob ein verbotener Gegenstand mitgeführt wird“, weiß Jörg (58) zu berichten. „Zudem zählt der Komplex mehrere Nebeneingänge, die überhaupt nicht bewacht werden. Wenn etwas passiert, dann wird das wieder ganz plötzlich und unerwartet geschehen, da sich einfach niemand wirklich um die Sicherheit der Besucher schert.“

Vor allem in der Walking Street, die als Dreh- und Angelpunkt des Nachtlebens Pattayas gilt, wird vielen Nachtschwärmern folgend viel zu wenig für die Sicherheit der Besucher getan. „In der Nana Plaza in Bangkok wird zum Beispiel jede Tasche kontrolliert, die Besucher in den Unterhaltungskomplex mitführen wollen“, erzählt David (55), der in der Hauptstadt arbeitet, doch regelmäßig übers Wochenende nach Pattaya kommt. Dennoch muss auch er eingestehen, dass die laszive Meile nur schwer zu kontrollieren sei, da sie einfach über zu viele Zugänge durch die Seitenstraßen verfügt.

„Ich denke, man kann Anschläge dieser Art nur schwer verhindern kann“, findet Uwe (48), der mit seiner Urlaubsbekanntschaft Chaiyaphra (26) durch die Fußgängerzone bummelt. Dennoch sind sich beide sicher: „Die Gefahr ist höher, in Thailand durch einen Verkehrsunfall ums Leben zu kommen, anstatt bei einem Anschlag zu sterben.“

Für weitere Informationen zu der jüngsten Bombenserie in den Südprovinzen klicken Sie hier!

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Jack N.Kurt Leupi 22.12.16 17:49
Alltime Showtime
Für die, die das Bombenlegen/Zünden nicht interessant finden, hat es keine Bedeutung ! Darum erfreuen sie sich weiterhin am Spektakel , der Unterhaltung und Show in Gogo`s und Discos ! Da die GoGo - Läden nur noch mässigen Andrang haben , also keine Menschenansammlungen mehr stattfinden , ist die Gefahr geringer geworden ! Fürchten muss man sich heute eher in Super- und auf den Nachtmärkten !
Jürgen Franke 19.08.16 18:08
Patong
In Patong hat sich an dem Besucherstrom nicht viel verändert. Die, durch die Bombe, zerstörte Polizeibox wird wieder aufgebaut. Eigentlich habe ich erwartet, dass mehr Polizei durch die Straßen pattrouliert. Schöne wäre es, wenn die Ampeln wieder eingeschaltet werden, da der Verkehr zugenommen hat und die Funktion eines Zebrastreifes hier offensichtlich völlig unbekannt ist. In Patong sind die Straßen überwiegend Einbahnstraßen, doch die Hinweise dazu fehlen nach wie vor, so daß die Krads einem schon mal entgegen kommen. Der Strand ist nicht gesperrt, obwohl der Wellengang nach wie vor auch ziemlich heftig ist. Das stört aber viele Besucher nicht, auch wenn gepfiffen wird, gehen sie weit raus ins Meer.
19.08.16 13:51
Koh Samui
In Kohsamui, in Lamai, fand weder das Samstag Thaiboxen noch die sonntägliche Walking Street statt.