Thai-Jugendgang soll Burmesen wegen 500 Baht getötet haben

Der Fundort der Leiche am 27. Februar, 7.30 Uhr morgens. Thet Soe Tar lag zusammengeschlagen und mit durchschnittener Kehle vor dem Tempel Wat Sawang Arom in Chaweng.
Der Fundort der Leiche am 27. Februar, 7.30 Uhr morgens. Thet Soe Tar lag zusammengeschlagen und mit durchschnittener Kehle vor dem Tempel Wat Sawang Arom in Chaweng.

KOH SAMUI: Der Mord an dem burmesischen Gastarbeiter Thet Soe Tar (22) vom vergangenen Freitag scheint aufgeklärt. Die Polizei nahm Anfang dieser Woche drei jugendliche Thailänder einer Gang fest.

Thet Soe hatte am 27. Februar gegen 2.30 Uhr morgens auf dem Nachhauseweg von einer Strandbar in Chaweng panikartig Angehörige antelefoniert und um Hilfe gebeten. Danach brach der Kontakt ab und wenige Stunden später wurde die Leiche des Burmesen beim Tempel Wat Sawang Arom an der Ringstraße vor Chaweng gefunden.

Drei Thais im Alter zwischen 16 und 17 Jahren haben laut Polizeiangaben den Mord gestanden und gestern Nachmittag – wie in Thailand üblich – plastisch nachgestellt. Sie gaben bei ihrer Vernehmung zu, Thet Soe Tar nach einer Kollision mit ihren automatischen Motorrollern bedrängt und Schadensersatz in Höhe von 500 Baht gefordert zu haben. Als der zunächst zahlungswillige Thet Soe Tar dann aber habe flüchten wollen, seien sie ihm gefolgt.

Am Tatort demonstrierten die drei Jugendlichen aus lokalen Familien, wie sie den 22 jährigen zu Boden geschlagen und dann mit mehreren Messerstichen tödlich verletzt hatten. Einer schnitt dem bereits leblos am Boden liegenden burmesischen Gastarbeiter mit einem Messer die Kehle durch – Parallelen zum Mordfall an dem deutschen Auswanderer Volker Schwartges (46), der am 15. August 2014 ebenfalls nach einem Streit mit lokalen Jugendlichen in der Soi Green Mango zusammengeschlagen und abgestochen worden war (wir berichteten mehrfach).

Der neuerliche Mordfall in Chaweng an dem jungen Fremdarbeiter aus Myanmar hatte zunächst Fragen wegen eines am 23. Februar begangenen Auftragsmordes an einer burmesischen Hotelarbeiterin aufgeworfen. Die unterhalb der Chaweng Aussichtsplattform gefundene 22 Jahre alte Sor Ngae Ngae war die leibliche Cousine von Thet Soe Tar. Den Mord an ihr gestanden drei Landsleute, die Eifersucht und Streit als Motiv angaben und seit zehn Tagen im Provinzgefängnis Koh Samui sitzen.

Glaubt man den Polizeiermittlern, hat der gewaltsame Tod ihres Cousins trotz der merkwürdigen zeitlichen Tatnähe nichts mit dem vorhergegangenen Mord zu tun. Die drei verhafteten Thaijugendlichen führten die Ermittler zu einer Stelle im Dschungel Koh Samuis, an der sie das Motorrad und Kleidungsstücke von Thet Soe Tar verbrannt hatten. Alle drei sind polizeibekannte Mitglieder einer lokalen Motorradgang. Einer davon war erst kürzlich wegen räuberischer Erpressung ins Polizeivisier geraten.

Ein Vertreter einer burmesischen Menschenrechtsorganisation zeigte sich gestern wegen der Häufigkeit von Übergriffen gegen seine Landsleute besorgt und äußerte massive Kritik an der mangelnden Sicherheit burmesischer Gastarbeiter. Auf Koh Samui und den Nachbarinseln Koh Phangan und Koh Tao arbeiten annähernd 15.000 Fremdarbeiter aus Myanmar. Sie werden insbesondere an Baustellen und in der Hotellerie sowie in Strandlokalen als Billigarbeitskräfte geschätzt – vielfach aber wegen ihrer nicht thailändischen Herkunft diskriminiert.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.