Sohn von belarussischem Oppositionellen Babariko verurteilt

Foto: Freepik
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MINSK: Zwei Jahre nach der Verurteilung des belarussischen Oppositionspolitikers Viktor Babariko zu langer Lagerhaft hat ein Gericht in Minsk auch gegen dessen Sohn eine hohe Strafe verhängt. Eduard Babariko wurde am Mittwoch zu acht Jahren Straflager verurteilt, wie das Team von Viktor Babariko auf Telegram und die staatliche Minsker Nachrichtenagentur Belta berichteten.

Das Verfahren gilt als politische Inszenierung. Der 33-Jährige war unter anderem wegen angeblicher Steuerhinterziehung, Beihilfe zur Organisation von Massenunruhen und Aufstachelung zu sozialem Hass angeklagt. Beweise dafür gab es vor Gericht nicht.

Er muss auch eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet knapp 2000 Euro zahlen. Die Staatsanwaltschaft hatte zehn Jahre Haft gefordert. Eduard Babariko sitzt bereits seit drei Jahren in Untersuchungshaft. Diese werden dem Urteil zufolge auf die Strafe angerechnet.

Eduard Babariko war im Juni 2020 zusammen mit seinem Vater auf dem Weg zur Wahlkommission festgenommen worden, als Viktor Babariko Unterschriften für seine Präsidentschaftskandidatur abgeben wollte. Der ehemalige Banker galt damals als aussichtsreichster Herausforderer von Machthaber Alexander Lukaschenko, bevor er im Juli 2021 vom Obersten Gericht in Belarus zu 14 Jahren Straflager verurteilt worden war.

Der Prozess war von Menschenrechtlern als Farce kritisiert worden. Die Anklagepunkte waren fast dieselben wie bei Babarikos Sohn Eduard. Ebenso wie sein Vater vor zwei Jahren saß er bei der Urteilsverkündung im Gericht in einem Gitterkäfig, wie auf Videos bei Telegram zu sehen ist. Die Hände waren auf dem Rücken gefesselt.

Die Babarikos sind zwei von rund 500 politischen Gefangenen der Ex-Sowjetrepublik. Im Gefängnis in Belarus sitzen auch Viktor Babarikos Wahlkampfmanagerin Maria Kolesnikowa, die in Stuttgart lange als Kulturmanagerin tätig gewesen war, sowie der Blogger Sergej Tichanowski. Dessen Frau Swetlana Tichanowskaja hatte die Präsidentenwahl 2020 nach Überzeugung der Opposition gewonnen und lebt im Exil in Litauen. In ihrer Heimat wurde sie zu 15 Jahren Haft verurteilt.

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