HANOI: Die Panzerketten reißen Furchen durch den manikürten Rasen, doch niemand kümmert das. Mit 15, 20 jubelnden Soldaten walzen die Panzer am 30. April 1975 durch das schmiedeeiserne Gitter des Präsidentenpalastes in Saigon. Der Krieg ist vorbei, die Kommunisten aus Nordvietnam haben das von den USA gestützte Südvietnam geschlagen. Die Wiedervereinigung 21 Jahre nach der Teilung des Landes entlang des 17. Breitengrades ist besiegelt.
Für die einen, die Vietnamesen aus dem Norden, ist der 30. April der Tag der Befreiung. Für manche Südvietnamesen nicht. «Der Tag, an dem das Vaterland verloren ging», sagen sie. Zitieren lässt sich damit auch 40 Jahre später aber kaum einer. Vietnam ist ein kommunistischer Einparteienstaat. Kritik an der Partei ist verboten. Im Norden heißt der Krieg landläufig «amerikanischer Krieg», im Süden Bürgerkrieg.
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