Regierung «zutiefst besorgt» über Situation in Rakhine

 Vizepräsident Henry Van Thio. Foto: epa/Lynn Bo Bo
Vizepräsident Henry Van Thio. Foto: epa/Lynn Bo Bo

NEW YORK (dpa) - Die Regierung von Myanmar ist nach Angaben von Vizepräsident Henry Van Thio «zutiefst besorgt» über die Situation in der Unruheprovinz Rakhine. «Unser herzlichstes Beileid geht an die Familien aller unschuldigen Zivilisten und Mitglieder von Polizei und Sicherheitskräften, die ihr Leben verloren haben», sagte Van Thio am Mittwoch (Ortszeit) bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. «Man kann nicht leugnen, dass es sich um ein Problem von bedeutender Größe handelt.»

Allerdings sei es auch zuallererst eine «nationale Angelegenheit», sagte Van Thio weiter. «Die Situation in Rakhine ist komplex. Die Herausforderungen sind sehr groß.» Die Regierung sei besorgt über Berichte, nach denen viele Muslime nach Bangladesch flöhen. «Wir würden den Grund für diesen Exodus herausfinden müssen.» Wenig bekannt sei, dass ein Großteil der muslimischen Bevölkerung entschieden habe, in seinen Dörfern zu bleiben. Humanitäre Unterstützung dieser Menschen sei wichtig.

«Die Situation in Rakhine gehört für die Regierung seit Amtsantritt zu den höchsten Prioritäten», sagte Van Thio. «Die Regierung versucht, Frieden, Stabilität und Harmonie zwischen den Gemeinschaften wiederherzustellen.»

Seit dem 25. August sind nach Angaben der Internationalen Flüchtlingsorganisation IOM mehr als 420.000 Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya aus Myanmars Bundesstaat Rakhine in das überwiegend muslimische Nachbarland Bangladesch geflüchtet. Regierungschefin Aung San Suu Kyi hatte in einer Rede am Dienstag Gewalt und Menschenrechtsverletzungen in ihrem Land verurteilt. Sie äußerte aber keine Kritik an den mitregierenden Militärs und richtete kein Wort des Bedauerns an die Adresse der Rohingya. Einen Auftritt bei der UN-Vollversammlung in New York hatte sie abgesagt. Deswegen sprach nun der Vize-Präsident.

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