Proteste gegen Sammelabschiebung nach Afghanistan

Foto: epa/Arno Burgi
Foto: epa/Arno Burgi

FRANKFURT/BERLIN/KABUL (dpa) - Eine Maschine mit aus Deutschland abgeschobenen Afghanen soll am Dienstag in Kabul eintreffen. Die erste Abschiebeaktion des Jahres vom Frankfurter Flughafen hat die Debatte darüber erneut angeheizt.

Eine Sammelabschiebung von rund 50 abgelehnten afghanischen Flüchtlingen vom Frankfurter Flughafen hat am Montag Proteste ausgelöst. Abschiebungen in ein Kriegs- und Krisengebiet seien inhuman und unverantwortlich, erklärten Pro Asyl und der Paritätische Wohlfahrtsverband. Die Sicherheitslage in Afghanistan habe sich laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in den vergangenen Monaten drastisch verschlechtert.

Knapp 100 Menschen demonstrierten am Abend auf dem Flughafen gegen die erste Aktion dieser Art in diesem Jahr. «Wir protestieren gegen Abschiebungen in ein Land wie Afghanistan», sagte Sarmina Stuman von der Afghan Refugees Movement, die die Demonstration mit organisiert hatte. Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt sprach von einem «russischen Roulette auf dem Rücken der Flüchtlinge». Angesichts der dramatisch verschlechterten Situation in Afghanistan müssten Ablehnungen aus den Jahren 2015 und 2016 noch einmal überprüft werden, forderte er.

Unterstützung kam von Schleswig-Holsteins Innenminister Stefan Studt. Eine Rückkehr «in Sicherheit und Würde» sei nicht gewährleistet, sagte der SPD-Politiker den Tageszeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Nach offiziellen Informationen aus Kabul wurde eine Maschine mit 45 abgelehnten Asylbewerbern aus Deutschland am Dienstagmorgen in der afghanischen Hauptstadt erwartet. Das Flugzeug sollte am Montagabend vom Frankfurter Flughafen starten. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht.

Bei den Abgeschobenen handelt es sich nach Angaben des Redaktionsnetzwerks Deutschland vor allem um alleinstehende Männer aus Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Darunter seien auch Straftäter.

Ein Sprecher von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) wollte sich in Berlin dazu nicht äußern. De Maizière hatte nach der ersten Sammelabschiebung von 34 Afghanen Mitte Dezember erklärt, dass er solche Aktionen auch künftig gemeinsam mit den Ländern regelmäßiger plane. Im Herbst hatte Deutschland mit Afghanistan ein neues Rücknahmeabkommen getroffen.

Die Abschiebungen sind umstritten, weil es in weiten Teilen Afghanistans Kämpfe zwischen Regierungstruppen und radikalislamischen Taliban gibt und es immer wieder zu Anschlägen kommt. Von den rund 250.000 in Deutschland lebenden Afghanen waren Mitte Dezember nach Angaben des Bundesinnenministeriums rund 11.900 ausreisepflichtig, davon sind etwa 10.300 geduldet.

Pro Asyl nannte die Abschiebung in ein Kriegs- und Krisengebiet mit Billigung von Landespolitikern aus CDU, SPD und Grünen einen «Tabubruch». «Der Kretschmann-Flügel der Grünen und die Teile der SPD geben rechten Stimmungen nach, um der AfD das Wasser abzugraben», sagte Geschäftsführer Burkhardt.

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Jürgen Franke 25.01.17 00:21
Herr Hase, wenn diesem Forum jemand seine Meinung
äußert, ist er eigentlich grundsätzlich noch kein Hetzer, auch wenn Ihnen diese Formulierung nicht gefällt.
Wilhelm Fitz 25.01.17 00:18
Gefährdet sind die Co-Afghanen
die für die Bundeswehr gearbeitet haben. Viele haben unsere Politiker hängen lassen.
Alle jungen Leute gehören natürlich abgeschoben. Sie sollen dort in der Armee und der Polizei Dienst tun, damit ihr Land sicherer wird.
Es ist nicht einseh- und hinnehmbar, dass unsere Soldaten dort den Kopf hinhalten und die Afghanen sich bei uns einen schlauen Lenz machen. Empathie gebührt wohl zunächst unseren Leuten
Hans-Dieter Volkmann 25.01.17 00:12
Peter Platzer Merkel muss weg.
Guten Tag Herr Platzer, Ihren letzten Kommentar habe ich gelesen.Aber das ist nicht der Grund weshalb ich jetzt antworte. Der Tag ist nicht einmal zur Hälfte vorbei da haben Sie bereits zehn Kommentare geschrieben.
Fleißig fleißig. Ich lese den "Farang" ja auch bei meinem Freund und kommentiere auch mal das Eine oder Andere. Aber mein Tag ist auch noch mit anderen schönen Dingen gut ausgefüllt. Nehmen Sie es mir nicht übel. Es ist halt schon auffällig und ich will Ihnen bestimmt nicht Ihr ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis vergraulen. Also bis zum nächsten mal.
Jürgen Franke 25.01.17 00:11
Herr Dambmann, es ist selbstverständlich richtig,
was Sie formuliert haben. Leider haben wir nun auch die Folgen zu ertragen, die wir mit unserem Kriegseinsatz angerichtet haben. So stark kann ein Land gar nicht sein, das die Lasten auf Dauer tragen kann. Zumal die Integrierfähigkeit dieser jungen Männer, teilweise Analphabeten, aus diesem Kulturkreis bezweifelt werden muß. Auch aus diesem Grund wollen die Engländer die EU verlassen, da sie erkannt haben, dass es den Zuwanderern nur um den Zugang zu den Sozialsystemen geht.
Peter Platzer 25.01.17 00:11
Halle (Saale) -
Von den rund 70 Flüchtlingen, die vor einem Jahr bei der Bauunternehmensgruppe Günter Papenburg in Halle eine Qualifizierung begonnen haben, ist nur noch einer da. „Das ist ein ernüchterndes Fazit“, sagte Geschäftsführerin Angela Papenburg
Alex Hase 24.01.17 16:53
„Herzlichen Glückwunsch!" Karlheinz Dambmann, es war ja nur eine Frage der Zeit bis sich ein Hetzer ihres Kalibers und ihres Vokabulars auf diese Seite verirrt!
Sicher sollten Straftäter umgehend in ihre Heimatländer zurückgeführt werden, aber Asylbewerber mit Straftätern oder Invasoren gleich zu setzen zeugt von Empathielosigkeit, Menschenverachtung und Negation der Fakten.
Apropos, ein bißchen Vertrauen, Deutschland ist starkes und reiches Land, wir lösen diese Aufgabe und wir verkraften "Sie und ihres Gleichen"!
Auf ihr letztes Fazit möchte ich mit dem Zitat eines amerikanischen Freundes antworten: Alternative Fakten sind was sie sind, ein anderes Wort für Bullshit!
Peter Platzer 24.01.17 14:31
Merkel muß weg!
Würde mich auch brennend interessieren was ein Schröder gemacht hätte. Die Grünen hätten vermutlich die Türkei bombardiert.
Dass Obama einer Frau Merkel gesagt hat, was passieren könnte, wenn sie den Wünschen der Großmacht nicht zustimmt kann man sich denken, oder glauben sie allen Ernstes das ein frei gewähltes Staatsoberhaupt in Europa tun und lassen kann was es will?