Philippinen: Erschossener Sechsjähriger könnte Drogenkrieg-Opfer sein

Foto: epa/Wallace Woon
Foto: epa/Wallace Woon

PASAY/MANILA (dpa) - Philippinische Medien machen den Drogenkrieg des Präsidenten Rodrigo Duterte für den Tod eines sechsjährigen Kindes verantwortlich. Der Junge wurde am Sonntag zusammen mit seinem Vater in Pasay nahe der Hauptstadt Manila erschossen, wie eine Polizeisprecherin am Freitag bestätigte. Medien hatten über den Fall berichtet und ihn mit Dutertes brutalem Kampf gegen Drogenkriminalität in Verbindung gebracht.

Der Vater des Sechsjährigen sei ein Drogennutzer gewesen und habe sich drei Wochen vor seinem Tod als solcher der Polizei gestellt, erklärte die Sprecherin. Unbekannte waren den Angaben zufolge in sein Haus eingedrungen und hatten auf ihn geschossen. Dabei traf eine Kugel den schlafenden Sohn. Die Polizei ermittle, hieß es.

Kritiker werfen Duterte Verbindungen zu Todesschwadronen vor. Der Präsident erzählte vor wenigen Tagen, er habe in seiner Amtszeit als Bürgermeister der südlichen Stadt Davao persönlich mutmaßliche Drogenhändler und -abhängige getötet.

Duterte geht seit seinem Amtsantritt Anfang Juli mit umstrittenen Methoden gegen die Drogenkriminalität im südostasiatischen Inselstaat vor. Die Polizei tötete dabei nach eigenen Angaben vom Mittwoch in den vergangenen fünf Monaten 2.102 Menschen.

Bei 3.993 Tötungen zwischen dem 1. Juli und dem 12. Dezember werde außerdem zu möglichen Verbindungen zum Drogenkrieg ermittelt. Oftmals wurden gefesselte Leichen in Straßen oder Hinterhöfen gefunden, viele mit Schildern mit der Aufschrift: «Ich bin ein Drogenhändler. Sei nicht wie ich.»

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.