Noch keine Entwarnung für Waldbrände in Kanada, Spanien, Griechenland

Ein gewaltiger Flächenbrand in Zentral-Euböa. Foto: epa/Wassilis Aswestopoulos
Ein gewaltiger Flächenbrand in Zentral-Euböa. Foto: epa/Wassilis Aswestopoulos

ATHEN/TENERIFFA/VICTORIA: In Kanada hilft jetzt das Militär im Einsatz gegen die Flammen, in Griechenland lodern immer neue Brände auf, auf Teneriffa gibt es vorerst etwas Entspannung, aber keine Entwarnung. Der WWF spricht vom «Zeitalter der Megafeuer».

Verhaltener Optimismus angesichts der schweren Brände in Kanada und auf Teneriffa: Auf der Kanaren-Insel seien die Feuer zwar noch nicht unter Kontrolle, aber stabilisiert, hieß es am Montag. Auch in der kanadischen Provinz British Columbia soll sich die Lage gebessert haben. In Griechenland hingegen entstanden allein am Montag drei neue Großbrände - dort heizten stürmische Winde die Flammen an. Der Überblick:

In GRIECHENLAND wütet seit Montagmittag ein Waldbrand auf Euböa, der zweitgrößten Insel des Landes. Zwei Ortschaften wurden zum Teil evakuiert. Zudem entfachte ein Feuer im äußersten Nordosten des Landes in der Nähe des Grenzflusses Evros. Dort brennt es im Nationalpark Dadia. Und auch nahe der Hafenstadt Kavala in Nordgriechenland brennt es seit Montagnachmittag - dort wurden vier Feuerwehrleute verletzt in Krankenhäuser gebracht, außerdem wurden vier Ortschaften evakuiert.

Weiterhin außer Kontrolle blieben zudem große Wald- und Buschbrände in der Region Böotien nordwestlich von Athen sowie nahe der nordöstlich gelegenen Hafenstadt Alexandroupolis. Dort tobten die Flammen am Montag den dritten Tag in Folge.

Wegen anhaltender Trockenheit und stürmischer Winde bleibt die Waldbrandgefahr auch am Dienstag in weiten Teilen des Landes sehr hoch bis extrem hoch, wie der Zivilschutz warnte. Angesichts der vielen Brandherde gibt es für Griechenland internationale Hilfe: Zypern schickte zwei Löschflugzeuge, Rumänien zehn Löschfahrzeuge mit 56 Feuerwehrleuten, die noch am Montagabend eintreffen sollten.

Auch in KANADA haben Wind, Trockenheit und Hitze die Waldbrände weiter angefacht. Im besonders betroffenen Ort West Kelowna am See Okanagan im Süden der Provinz British Columbia sehe die Lage jedoch «endlich besser aus», sagte der dortige Feuerwehrchef Jason Brolund auf einer Pressekonferenz. Demnach wurden in der Gemeinde in einem Zeitraum von 24 Stunden keine weiteren Häuser mehr zerstört.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau kündigte an, dass nun das Militär bei Evakuierungen sowie anderen logistischen Aufgaben helfen werde. Zehntausende Menschen haben in den betroffenen Gebieten ihre Häuser verlassen müssen. Kanada kämpft bereits seit Monaten gegen Waldbrände. In diesem Jahr handelt es sich allerdings um die schlimmste bekannte Waldbrand-Saison in der Geschichte des Landes.

Auf TENERIFFA sind bei der Brandbekämpfung zuletzt Fortschritte erzielt worden. «Das Schlimmste ist vorbei», sagte am Montag der kanarische Regierungschef Fernando Clavijo. Noch könne man zwar nicht behaupten, dass das Feuer unter Kontrolle sei. Aber man sei dabei, es «an allen Fronten zu stabilisieren». Es gebe Hoffnung, dass zahlreiche der rund 13.000 Evakuierten noch im Laufe des Montags in ihre Häuser zurückkehren könnten.

Laut Clavijo handelt es sich um die schwersten Brände auf Teneriffa in den vergangenen 40 Jahren. Inzwischen sieht es die Polizei als erwiesen an, dass das Feuer auf Brandstiftung zurückzuführen ist.

Die Flammen erfassten bisher im Norden und Nordosten Teneriffas gut 13.000 Hektar Natur, was circa 18.000 Fußballfeldern oder rund sechs Prozent des Territoriums der spanischen Atlantik-Insel entspricht. Nun hoffen die Brandbekämpfer auf das Wetter: Die Winde sollen schwächer werden, die Temperaturen etwas fallen und die Luftfeuchtigkeit ansteigen.

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez flog am Montag auf die Insel, um sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen, und versprach Hilfe beim Wiederaufbau. «Ganz Spanien steht an der Seite der Kanarischen Inseln und Teneriffas», sagte der Sozialist.

Die Umweltschutzorganisation WWF warnte am Montag vor immer stärkeren Brand-Katastrophen. «Die fortschreitende Klimakrise hat uns in das Zeitalter der Megafeuer gebracht: Wo es schon immer Waldbrände gab, wie in Griechenland und Kanada, werden sie zu tödlichen Infernos», sagte WWF-Waldreferent Johannes Zahnen am Montag. Die zunehmenden Brände seien Warnsignale der Natur, Klimaschutz müsse gestärkt werden. Der WWF werde deshalb am 15. September gemeinsam mit Fridays for Future beim bundesweiten Klimastreik auf die Straße gehen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.