Nachrichten aus der Wirtschaft

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing. Foto: epa/Armando Babani
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing. Foto: epa/Armando Babani

Bericht: Fast jeder zehnte Job bei Deutscher Bank auf der Kippe

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Mit dem Abbau von nahezu 10.000 Jobs will die Deutsche Bank nach Informationen des «Wall Street Journal» ihre Kosten deutlich senken.

Damit wäre etwa jeder zehnte der insgesamt 97.100 Mitarbeiter betroffen, schrieb das Blatt. Vorausgegangen seien monatelange Diskussionen um den Umfang des Stellenabbaus. Deutschlands größtes Bankhaus wollte den Bericht am Mittwoch nicht kommentieren. Der neue Bank-Chef Christian Sewing hat allerdings bereits drastische Einschnitte im Investmentbanking angekündigt, das zur Bürde für das Frankfurter Geldhaus geworden ist. Hinzu kommt die Fusion der Deutschen Bank mit der Postbank. Auch dabei könnten zahlreiche Stellen wegfallen. In den kommenden vier Jahren sollten jeweils 1.500 Mitarbeiter über freiwillige Abfindungsprogramme und natürliche Fluktuation das Unternehmen verlassen, hatte es in Berichten geheißen.

Erste Diesel-Fahrverbote in Hamburg - Kritik an Politik und Industrie

HAMBURG (dpa) - Als bundesweit erste Stadt verhängt Hamburg Diesel-Fahrverbote wegen zu schlechter Luft.

Wie die Umweltbehörde der Hansestadt am Mittwoch ankündigte, werden die Durchfahrtsbeschränkungen für ältere Dieselautos und Lastwagen am kommenden Donnerstag (31. Mai) auf zwei Straßenabschnitten in Kraft treten. Damit soll die Stickoxid-Belastung in diesem besonders belasteten Bereich reduziert werden. Kritik kommt sowohl von Umweltschützern als auch vom ADAC und der Opposition. Von den Verboten betroffen sind alle Diesel, die nicht die Abgasnorm Euro-6 erfüllen. Sie gelten für Abschnitte zweier Straßen im Stadtteil Altona-Nord - auf dem einen allerdings nur für Lkw. Seit der vergangenen Woche waren bereits Umleitungs- und Verbotsschilder aufgestellt worden.

EU-Kommission mahnt Rom zum Kurshalten in der Haushaltspolitik

BRÜSSEL (dpa) - Die EU-Kommission appelliert an Italien, seine Haushaltsdefizite und seine Staatsverschuldung weiter zu senken.

Derzeit sei Rom auf dem richtigen Weg und erfülle die Kriterien des Stabilitäts- und Wachstumspakts, erklärte die Brüsseler Behörde am Mittwoch. Ohne Politikwechsel werde die sehr hohe Verschuldung des Landes in diesem und im nächsten Jahr leicht zurückgehen, sagte Finanzkommissar Pierre Moscovici. Was tatsächlich passiere, könne die Kommission erst im Nachhinein bewerten. In den vergangenen Tagen hatten EU-Politiker Sorge wegen der Ausgabenpläne der geplanten italienischen Regierungskoalition aus Lega und Fünf-Sterne-Bewegung geäußert, weil sie Schulden und Haushaltsdefizit in die Höhe treiben könnten. Italien ist mit knapp 132 Prozent der Wirtschaftsleistung verschuldet, weit mehr als die erlaubten 60 Prozent.

Zalando wächst mit großen Partnern

BERLIN (dpa) - Der Modehandelskonzern Zalando will sein Partnerprogramm mit großen Bekleidungsherstellern ausbauen.

So sollen das Angebot vergrößert und das Wachstumsziel von 20 bis 25 Prozent Umsatzplus in diesem Jahr erreicht werden. Dieses Ziel sei ambitioniert, bedeute es doch eine Milliarde Euro zusätzliches Geschäft, sagte Co-Vorstandschef Rubin Ritter am Mittwoch auf der Jahreshauptversammlung in Berlin. Zalando erzielte 2017 einen Umsatz von 4,5 Milliarden Euro, das waren 23,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Ritter bekräftigte, das Unternehmen werde in diesem Jahr in zwei weiteren europäischen Ländern auf den Markt gehen werden. Um welche Staaten es sich handelt, sagte er nicht. Derzeit ist Zalando in 15 Ländern aktiv. Die Hauptversammlung stimmte einem neuen Vergütungsmodell für die drei Vorstandschefs und Gründer, Robert Gentz, David Schneider und Ritter, zu.

US-Kongress winkt Reform zur Lockerung von Bankenregeln durch

WASHINGTON (dpa) - Der US-Kongress hat den Weg für eine erste erhebliche Lockerung der im Zuge der großen Finanzkrise von 2008 verschärften Vorschriften für Banken freigemacht.

Nach dem Senat stimmte am Dienstag (Ortszeit) in Washington auch das Repräsentantenhaus für eine Rücknahme wesentlicher Teile des «Dodd-Frank»-Gesetzes, das erneute Bankenpleiten zulasten der Steuerzahler künftig verhindern sollte. Als nächstes wird die Gesetzesreform US-Präsident Donald Trump zur finalen Verabschiedung vorgelegt, er dürfte mit seiner Unterschrift nicht lange zögern. Trump hatte der Finanzlobby schon kurz nach seinem Amtsantritt 2017 eine große Freude mit dem Versprechen gemacht, die «Dodd-Frank»-Regeln in großem Stil zurückzudrehen.

Piloten sehen Luftverkehr vernachlässigt - Risiken für die Gesundheit

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Die Bundesregierung soll nach Auffassung der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) mehr für den Luftverkehr und die dort beschäftigten Arbeitnehmer tun.

Es gelte unter anderem, atypische Beschäftigungsmodelle auf europäischer Ebene zu unterbinden, erklärte VC-Präsident Ilja Schulz am Mittwoch beim Deutschen Verkehrspilotentag in Frankfurt. «Jeder Tag, den Ryanair mit scheinselbstständigen Leihpiloten weiterfliegt, ist für sie ein Gewinn.» Die Iren setzten zudem andere Gesellschaften mit ihren niedrigen Kosten zu Lasten der Beschäftigten unter Druck. Die Politik müsse die Interessen der Unternehmen und der Beschäftigten besser ausgleichen, sagte Schulz der Deutschen Presse-Agentur. Wachstum dürfe nicht mehr allein auf Kosten der Belegschaft und des Sozialkonsens stattfinden.

Rückzug des «letzten Ruhrbarons»: Werner Müller legt Ämter nieder

ESSEN (dpa) - Mit dem Rückzug des schwer erkrankten ehemaligen Bundeswirtschaftsministers Werner Müller aus dem Evonik-Aufsichtsrat ist am Mittwoch der «letzte große Ruhrbaron» abgetreten.

Evonik-Chef Christian Kullmann würdigte in einer Rede die «strategische Weitsicht» und «soziale Verantwortung» des 71-Jährigen, der als bisheriger Vorstandschef des Evonik-Großaktionärs RAG-Stiftung das Kontrollgremium geleitet hatte. Müller hatte im Februar vor dem Hintergrund seiner Erkrankung angekündigt, seine Ämter in der Revier-Wirtschaft niederlegen zu wollen. Als Anerkennung für seine Leistungen war er unter anderem zum Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrats ernannt worden. «Damit geht der letzte Ruhrbaron», stellte Aktionärssprecher Ulrich Hocker von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz fest.

Dax fällt deutlich

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Neue Befürchtungen im Handelsstreit zwischen den USA und China haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte in die Flucht getrieben.

Der Dax sackte unter die vielbeachtete Marke von 13.000 Punkten und notierte zuletzt 1,70 Prozent tiefer bei 12.945,73 Zählern. Der MDax, der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, fiel um 1,14 Prozent auf 26.680,60 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor 1,27 Prozent auf 2.782,56 Punkte. Für den Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,52 Prozent auf 3.532,86 Punkte abwärts. Der Euro hielt sich nur knapp über der Marke von 1,17 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1794 (Montag: 1,1759) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8479 (0,8504) Euro gekostet.

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