KOH SAMUI: Die massive Razzia gegen organisierte Familienclans auf Koh Samui vom 19. und 20. März hat entgegen der Erfolgsmeldungen durch die Bundespolizeibehörde Skepsis zurückgelassen.
Wie im FARANG-Newsportal berichtet, waren mehrere 100 Elitepolizisten mit Unterstützung der Royal-Thai-Armee in den frühen Morgenstunden des 20. März mit Sturmausrüstung in Privathäuser eingedrungen und hatten vorübergehend einige bekannte Inselgrößen festgesetzt.
Eine mit Spannung erwartete Pressekonferenz mit handfesten Beweisen und der Vermeldung nachhaltiger Verhaftungen lokaler Mafiosi unterblieb jedoch – und die angeblichen Waffenfunde und Beschlagnahmung von Rauschgift entlockten Beobachtern wenig Begeisterung. Die meisten der gesammelten Schusswaffen waren registriert und der Fund von drei Kilogramm Krathom-Blättern – in Südthailand ein nicht unbeliebtes leichtes Rauschmittel für lokale Bewohner – wurden von Kennern der Szenerie als „unbedeutend“ und „lachhaft“ bezeichnet. Wenigstens konnte aller Wahrscheinlichkeit der Auftragsmord an dem Bophuter Geschäftsmann „Tak“ Phanas Khao-uthai (49) geklärt werden. Die Spezialeinheiten verhafteten nicht nur zwei der mutmaßlichen Todesschützen vom 6. März im „Fisherman’s Village“, sondern mit einem bekannten Ex-Politiker auch einen möglichen Auftraggeber. Weiteres wurde seither zum Ermittlungsstand nicht verlautbart.
Ungeachtet der Riesenrazzia und ihrer medienträchtigen Ausschlachtung geht das Morden unter Jugendbanden auf Koh Samui weiter. Vor der Diskothek „Sound Club“ in Chaweng – hier wurde am 20. August der Düsseldorfer Gastronom Volker Schwartges von Jugendlichen erstochen – gab es Ende März um 5 Uhr morgens einen neuerlichen Zwischenfall. Ein 15 jähriger war bei einem Streit und einer Messerstecherei tödlich verletzt worden. Die Rache folgte auf den Fuß: Nur wenig später rächten sich seine Freunde und schossen den vermeintlichen Täter (26) in der Nähe des Tatortes nieder. Informationen unserer Redaktion zufolge war ein 13 Jahre alter Teenager maßgeblich in die Bluttat involviert und konnte durch die Intervention seiner Samuianischen Familie aus dem Fall herausgehalten werden. Weshalb diese Jugendbanden bis an die Zähne bewaffnet ungehindert in Chawengs Nachtleben herumspazieren dürfen und sechs Tote seit dem Jahreswechsel kein Umdenken bei den Polizeibehörden erbrachten, das fragen sich besorgte Bürger aus Koh Samui.
Die bedeutenden Familien scheinen vor der Großrazzia Informationen unter der Hand erhalten zu haben. Und ihre Sprösslinge müssen selten Folgen fürchten, wenn sie turnusmäßig in mörderische Kämpfe verwickelt werden. Der mutmaßliche Mörder des Düsseldorfers Volker Schwartges und seine Helfer haben bis heute weder das Gefängnis noch einen Gerichtssaal von innen gesehen (DER FARANG berichtete).
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