Myanmar rätselt über Ermordung von Top-Rechtsanwalt

Foto: epa/Nyein Chan Naing
Foto: epa/Nyein Chan Naing

RANGUN (dpa) - Nach der Ermordung eines Vertrauten von Friedensnobelpreisträgerin Aung Sang Suu Kyi in Myanmar liegen die Hintergründe weiter im Dunkeln. Der prominente Rechtsanwalt U Ko Ni war am Sonntag auf dem Flughafen von Rangun erschossen worden, der größten Stadt des südostasiatischen Landes. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Zu seinem Motiv gab es auch am Montag zunächst jedoch keine genaueren Informationen.

Der Anwalt wurde nach Angaben der Polizei erschossen, als er nach der Rückkehr von einer Indonesien-Reise gerade ins Taxi steigen wollte. Der Taxifahrer wurde ebenfalls getötet. Als mutmaßlicher Täter wurde ein 53-jähriger Mann aus Myanmar festgenommen. In dem Land, das lange Zeit eine Militärdiktatur war, gab es bislang kaum politisch motivierte Morde.

Ko Ni hatte früher selbst als politischer Häftling im Gefängnis gesessen. Später wurde er Rechtsanwalt und Berater der heutigen Regierungspartei NLD, die von der jetzigen De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi geführt wird. Vor seinem Haus versammelte sich am Montag eine große Trauergemeinde. Die NLD bezeichnete seine Ermordung als «terroristischen Akt». Zugleich kündigte ein Parteisprecher an, dass die Schutzmaßnahmen für Suu Kyi erhöht würden.

In dem mehrheitlich buddhistischen Land gehörte Ko Ni zu den wenigen Muslimen, die in der Politik Karriere gemacht haben. In Myanmar gibt es zunehmend eine anti-islamische Stimmung. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte schnelle Aufklärung über die Umstände seines Todes.

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