Kultur, Natur und Lebensfreude

Nakhon Ratchasima gilt als das Tor zum thailändischen Nordosten

Thailändische Landluft schnuppern. Foto: Torychemistry/Adobe Stock
Thailändische Landluft schnuppern. Foto: Torychemistry/Adobe Stock

NAKHON RATCHASIMA: Obwohl der Isaan mit üppiger Naturvielfalt gesegnet ist und hier Umfragen zufolge sogar die glücklichs­ten Menschen des Landes leben, zieht es die meisten ausländischen Urlauber hingegen an die traumhaften Strände des Landes. Doch wer ein neues Reiseerlebnis abseits ausgetretener Pfade sucht und sich für die kulturellen Besonderheiten der Region interessiert, wird in lokalen Kunsthandwerkerdörfern und Agrotourismus-Betrieben fündig, die Besucher herzlich willkommen heißen.

Korat gilt als Tor zum Isaan und perfekter Ausgangspunkt für interessante Entdeckungstouren durch den ländlich geprägten Nordosten des Landes. Neben dem Besuch des Khao-Yai-Nationalparks oder Besichtigungen landwirtschaftlicher Betriebe, wie die Jim Thompson Farm oder Farm Chokchai, lohnen auch Ausflüge in die sehenswerten Kunsthandwerkerdörfer der Provinz. Zum Beispiel nach Dan Kwian, ein kleines Töpferdorf, das für seine hochwertigen Keramikwaren weit über die Provinzgrenze bekannt ist oder ins Japoh Village, wo die berühmte thailändische Mudmee-Seide hergestellt wird.

Das Japoh Thai Silk Village ist bekannt seine thailändische Mudmee-Seide. Touristen werden bei einem Besuch in die gut gehüteten Geheimnisse des Webens eingeweiht. Foto: The Nation
Das Japoh Thai Silk Village ist bekannt seine thailändische Mudmee-Seide. Touristen werden bei einem Besuch in die gut gehüteten Geheimnisse des Webens eingeweiht. Foto: The Nation

Idyllisch am Ufer des Mun-Flusses gelegen, werden in Dan Kwian, einem kleinen Weiler im Amphoe Chok Chai, schon seit über 300 Jahren Keramikerzeugnisse hergestellt. Im Laufe der Zeit wurde das Handwerk ständig perfektioniert und das Wissen von Generation zu Generation weitergereicht, so dass hier heute die unterschiedlichsten Töpferwaren erhältlich sind, wie Wasserkrüge, Küchengeschirr oder sogar Skulpturen für Haus und Garten.

Ton, gewusst in Form gebracht

Wer die Kunst des Töpferns erleben möchte, besucht das Dan Kwian Pottery Village Learning Centre, das in drei thematische Bereiche aufgeteilt ist, in denen seltene und wunderschön gestaltete Keramikerzeugnisse aus den verschiedenen Epochen ausgestellt werden. Der erste Raum widmet sich der Geschichte des Töpferns in Dan Kwian. Hier findet man sowohl antike Ton-Mörser oder -Gefäße aus den Anfängen des Handwerks als auch aufwändige Keramikerzeugnisse wie Vasen, Schalen, Laternen und Tonwaren mit kreativen Blumen-, Blüten- oder Tiermotiven, die veranschaulichen, dass die Töpfer im Laufe der Zeit immer ausgereiftere Techniken entwickelt haben.

Im Töpferdorf Dan Kwian kann man den Künstlern bei ihrer faszinierenden Arbeit über die Schulter schauen. Foto: The Nation
Im Töpferdorf Dan Kwian kann man den Künstlern bei ihrer faszinierenden Arbeit über die Schulter schauen. Foto: The Nation

Einen Raum weiter, befindet sich der Nachbau eines Dorfes, in dem die Besucher mehr über das ländliche Leben der Farmer und Kunsthandwerker in Dan Kwian erfahren können. Im dritten Bereich des Lernzentrums informiert eine 10-minütige Filmaufführung über die Adaption japanischer Techniken zur Temperaturregelung und Entwicklung neuer Brennöfen.

Tradition trifft auf Moderne

Im Bezirk Pak Thong Chai befindet sich das Japoh Thai Silk Village, wo seit über 100 Jahren die berühmte thailändische Mudmee-Seide hergestellt wird. In den urigen Häusern der Lao-Vieng-Gemeinschaft, kann man den fingerfertigen Kunsthandwerkern auch heute noch beim Weben der edlen Stoffe über die Schulter schauen. Im „House of Antiques“ werden die Besucher über die Geschichte der Dorfbewohner mit laotischen Wurzeln informiert, deren Vorfahren ursprünglich von Vientiane nach Nakhon Ratchasima übersiedelten.

Hergestellt werden viele verschiedene Töpferwaren. Nicht nur Teller und Gefäße, sondern auch dekorative Figuren. Foto: The Nation
Hergestellt werden viele verschiedene Töpferwaren. Nicht nur Teller und Gefäße, sondern auch dekorative Figuren. Foto: The Nation

Untergebracht im Nachbau eines traditionellen Korat-Hauses, befindet sich ein kleines Museum, in dem bis zu 100 Jahre alte Seidentextilien und antike Holzwebstühle ausgestellt werden. Ein weiterer Höhepunkt ist der Besuch des Hauses von Supang Tangklang, Besitzerin der kleinen Boutique Mai Thong Suranaree (Goldene Seide Suranaree), die ihre Gäste in die Geheimnisse der natürlichen Seidenfärbung mit lokalen Pflanzen und Blumen einweiht. So verwendet sie z. B. Ebenholz für Schwarz, Mangostanschale, Margosa und Pradu für Gold sowie Orose und Harz für Rot. Um ihren Stoffen einen zeitgenössischen und unverwechselbaren Touch zu verleihen, kombiniert sie traditionelle Isaan-Muster mit modernen Designs.

Mit ihren kreativen Kollektionen, insbesondere durch die Verbindung traditioneller und moderner Stilelemente, hat Khun Supang der Thai-Seide zu neuer Popularität verholfen. Unter anderem hat sie die Dorfbewohner in der Herstellung von Obis (Japanisch: Gürtel) ausgebildet, die in Japan zum Kimono oder dem Keikogi getragen werden und bei Besuchern aus dem Land der Kirschblüte sehr beliebt sind.


Cowboy-Feeling

Kühe melken, ATV-Touren unternehmen oder frische Milch probieren, in der Chokchai Farm ist alles möglich. Foto: Jahner
Kühe melken, ATV-Touren unternehmen oder frische Milch probieren, in der Chokchai Farm ist alles möglich. Foto: Jahner

Verkehrsgünstig am Highway 2 gelegen, ist die Farm Chokchai mit ihrer schon von Weitem sichtbaren, überdimensionalen Kuh-Statue nicht zu übersehen. Hier hat sich der bekannte Thai-Cowboy und Landwirt Chokchai Bulakul seinen Lebenstraum verwirklicht und den „Wilden Westen“ ins tropische Thailand geholt. Tatsächlich handelt es sich bei der Farm um den größten privaten landwirtschaftlichen Betrieb des Landes, der bereits mehrmals mit dem „Agro-Tourism Award“ der staatlichen Tourismusbehörde ausgezeichnet wurde. Auf über 4.000 Rai Weidefläche grasen hier Tausende Rinder und Milchkühe. Im Besucherzentrum werden eine Vielzahl von Aktivitäten angeboten, u.a. Reittouren, Cowboyshows, ATV-Rennen, ein Zoo und vieles mehr. Infos: farmchokchai.com.

Ein Liebesbrief aus dem Isaan

Die Jim Thompson Farm, berühmt für ihre atemberaubenden Naturschönheiten und kulturellen Einblicke, öffnet nächsten Monat erneut ihre Tore für die alljährliche Farmtour. Unter dem Motto „A Love Letter To You“ werden die Besucher vom 9. Dezember bis zum 2. Januar 2024 in die facettenreiche Welt des Isaan, wie der ländlich geprägte Nordosten Thailands auch genannt wird, entführt.

Auf der Farmtour erhalten die Besucher einen Einblick in das ländliche Leben der Landwirte im Isaan. Foto: Jim Thompson Farm
Auf der Farmtour erhalten die Besucher einen Einblick in das ländliche Leben der Landwirte im Isaan. Foto: Jim Thompson Farm

Die Farm präsentiert sich als ein malerischer Ort mit blühenden Kosmeenfeldern und goldenen sowie violetten Reisähren. In einem authentischen Isaan-Dorf können die Besucher tief in die Kultur der Region eintauchen. Traditionelle Häuser, fünf Ausstellungen, informative Vorträge und interessante Workshops bieten einen umfassenden Einblick in die Seidenraupenzucht, die Seidenherstellung, verschiedene Reissorten und die kulturellen Erbstücke der amerikanischen Soldaten während des Vietnamkriegs in den Isaan-Provinzen. Zudem können Touristen ideenreiche Souvenirs erwerben und in zehn gastronomischen Betrieben lokale Spezialitäten genießen.

Das Highlight der diesjährigen Farmtour sind die Live-Musikdarbietungen auf gleich zwei Bühnen. Die „American Isaan“-Bühne begeistert mit vier Folk- und Country-Bands, darunter The Hopper, Sunder und Hang Over. Diese musikalischen Leckerbissen sind ohne zusätzliche Kosten zugänglich und versprechen Konzertatmosphäre unter freiem Himmel.

Die Jim Thompson Farm ist in herrlich blühende Felder eingebettet und bietet viele Motive für Foto-Fans. Foto: Jim Thompson Farm
Die Jim Thompson Farm ist in herrlich blühende Felder eingebettet und bietet viele Motive für Foto-Fans. Foto: Jim Thompson Farm

Besonders interessant ist die „Molam Music“-Bühne, die gegen einen Aufpreis Eintritt gewährt. Hier geben vier Gruppen, die sich um die Modernisierung der traditionellen Molam-Musik verdient gemacht haben, samstags zwischen 20.00 und 21.30 Uhr ihre Darbietungen. Esan Fusion, Rasmee Isan Soul, Tontakul X Nisatiwa und All-Thidsa Molam Band X Aof Surapol sorgen für musikalische Vielfalt und Isaan-Party-Feeling pur!

Die Eintrittskarte für die Farm in Kombination mit dem Konzertbesuch kostet 800 Baht pro Person und beinhaltet ein köstliches Isaan-Buffet. Alternativ können Tickets für die Farm allein an Wochentagen für 150 Baht und an Wochenenden für 200 Baht erworben werden. Kinder und Senioren 90 Baht. Für Schnellentschlossene sind Frühbuchertickets bis zum 8. Dezember 2023 online bei Ticketmelon erhältlich. Danach werden die Preise steigen.

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