HANOI/BERLIN: Unionsfraktionschef Volker Kauder (im Bild) hat sich bei seinem ersten Vietnam-Besuch für Religionsfreiheit eingesetzt. «Die kommunistische Regierung von Vietnam ist zu einem vertieften Dialog über Menschenrechtsfragen bereit», sagte Kauder, der am Dienstag in Ho-Chi-Minh-Stadt ein vom Abriss bedrohtes 175 Jahre altes katholisches Nonnenkloster besuchte. Am Montag hatte Kauder in Hanoi Außenminister Pham Binh Minh getroffen.
Geistliche der beiden großen christlichen Kirchen und Buddhisten hätten ihm von Übergriffen auf Gläubige berichtet, hinter denen Sicherheitsorgane stünden, erklärte Kauder. Der Bau von Kirchen werde behindert. Christen hätten Probleme beim beruflichen Aufstieg.
In Hanoi traf Kauder den jüngst aus der Haft entlassenen Menschenrechtsanwalt Le Quoc Quan, den ebenfalls jahrelang inhaftierten Menschenrechtsaktivisten Dai Nguyen und den Dissidenten Auh Chi Nguyen. Kauder bat den Außenminister, dass die drei Männer Pässe bekommen und auf Einladung der CDU/CSU-Fraktion Deutschland besuchen können. Der Minister habe eine Prüfung versprochen.
Kauder sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Ich hoffe, dass die kommunistische Regierung in Hanoi erkannt hat, dass wirtschaftliche und politische Freiheit auf Dauer nicht auseinanderfallen können.» Vertreter der deutschen Wirtschaft lobten Vietnam als Land mit hohen Wachstumsraten und großen Chancen. Kauder mahnte aber: «Ein Land wird nur dann wirtschaftlich erfolgreich sein, wenn es seinen Bürgern auch ein Mindestmaß an Freiheit zubilligt.»
2014 zeichnete der Papst den Protestanten Kauder für soziales und von christlichen Werten geprägtes Handeln mit dem Gregoriusorden aus. Der Orden gilt als höchste päpstliche Auszeichnung für Laien.