Japans Regierungschef plant Besuch in Fukushima

Besichtigung der Anlage des Kernkraftwerks Fukushima zur Ableitung von mit ALPS behandeltem Wasser ins Meer. Foto: epa/Kimimasa Mayama / Pool
Besichtigung der Anlage des Kernkraftwerks Fukushima zur Ableitung von mit ALPS behandeltem Wasser ins Meer. Foto: epa/Kimimasa Mayama / Pool

TOKIO: Japans Regierungschef Fumio Kishida will sich einem Medienbericht zufolge am Sonntag in der Atomruine Fukushima die Anlage zur geplanten Einleitung aufbereiteten Kühlwassers anschauen. Wie die japanische Tageszeitung «Sankei Shimbun» am Freitagabend (Ortszeit) unter Berufung auf Regierungskreise berichtete, werde erwartet, dass sich Kishida Anfang kommender Woche mit zuständigen Ministern des Kabinetts zusammensetzen und den genauen Zeitpunkt der Wassereinleitung ins Meer entscheiden wird. In früheren Medienberichten hieß es, er wolle am Sonntag den Termin festlegen.

Den Berichten zufolge soll die Verklappung voraussichtlich noch in diesem Monat beginnen. Im AKW Fukushima Daiichi war es 2011 in Folge eines Erdbebens und Tsunamis zu Kernschmelzen gekommen. Die zerstörten Reaktoren müssen weiterhin mit Wasser gekühlt werden, das in Tanks gelagert wird. Dort lagern inzwischen mehr als 1,3 Millionen Tonnen. Laut dem Betreiber geht nun der Platz auf dem Gelände aus.

Daher beschloss die Regierung, dass das belastete Wasser über einen eigens hierfür in den Pazifischen Ozean gebauten ein Kilometer langen Tunnel ins Meer geleitet wird. Die Verklappung wird schätzungsweise rund 30 Jahre in Anspruch nehmen. Vor der Verklappung wird das Wasser zunächst behandelt. Das Filtersystem kann 62 Radionuklide herausfiltern - bis auf das radioaktive Isotop Tritium. Der Betreiberkonzern Tepco will das Wasser daher so weit verdünnen, dass die Tritiumkonzentration auf rund 1500 Becquerel pro Liter sinkt, was weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm entspreche.

Japans Atomaufsichtsbehörde hatte kürzlich grünes Licht gegeben. Zuvor hatte auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) den Verklappungsplänen zugestimmt. Japan erfülle die internationalen Sicherheitsstandards. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt seien «vernachlässigbar». Kishida plant, Samstagnacht (Ortszeit) von einem Gipfeltreffen mit US-Präsident Joe Biden und dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol aus den USA nach Japan zurückzukehren.

Örtliche Fischer sind gegen die Verklappung des Fukushima-Wassers. Sie befürchten Umsatzeinbußen. Auch China lehnt den Plan ab und hat Importkontrollen für japanische Lebensmittel deutlich verschärft.

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