Sorgen über Fukushima Kühlwasser

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Premierminister von Japan Kishida Fumio. Foto: epa/Michael Reynolds
Premierminister von Japan Kishida Fumio. Foto: epa/Michael Reynolds

TOKIO: Japans Regierungschef Fumio Kishida will sich vor der geplanten Einleitung von aufbereitetem Kühlwasser aus der Atomruine in Fukushima ins Meer ein Bild vor Ort machen. Hintergrund ist der anhaltende Widerstand von Fischern. Er werde an diesem Sonntag nach Fukushima reisen, um die Anlage zu inspizieren, sagte Kishida vor seinem Rückflug von einem Gipfeltreffen mit den USA und Südkorea in Washington. «Ich glaube, wir haben die letzte Phase erreicht, in der die Regierung eine Entscheidung auf der Grundlage umfassender Überlegungen treffen sollte», sagte Kishida japanischen Reportern.

Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Samstag unter Berufung auf eine Regierungsquelle berichtete, wird sich Kishida am Dienstag mit zuständigen Ministern des Kabinetts zusammensetzen, um zu beraten, wann mit der Einleitung von Wasser ins Meer begonnen werden soll. Früheren Medienberichten zufolge erwägt Japan, damit noch Ende dieses Monats oder Anfang September anzufangen.

Im AKW Fukushima Daiichi war es 2011 in Folge eines Erdbebens und Tsunamis zu Kernschmelzen gekommen. Die Reaktoren müssen weiterhin mit Wasser gekühlt werden, das in Tanks gelagert wird. Dort lagern inzwischen mehr als 1,3 Millionen Tonnen. Laut Betreiber geht nun der Platz auf dem Gelände aus.

Daher beschloss die Regierung, dass das belastete Wasser über einen eigens hierfür in den Pazifischen Ozean gebauten, ein Kilometer langen Tunnel ins Meer geleitet wird. Die Verklappung wird schätzungsweise rund 30 Jahre in Anspruch nehmen.

Vor der Verklappung wird das Wasser behandelt. Das Filtersystem kann 62 Nuklide herausfiltern - mit Ausnahme des radioaktiven Isotops Tritium. Der Betreiber will das Wasser daher so verdünnen, dass die Tritiumkonzentration auf rund 1500 Becquerel pro Liter sinkt, was weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm entspreche.

Japans Atomaufsichtsbehörde hatte kürzlich grünes Licht gegeben. Zuvor hatte auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) den Verklappungsplänen zugestimmt. Japan erfülle die internationalen Sicherheitsstandards. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt seien «vernachlässigbar».

Örtliche Fischer sind jedoch weiterhin gegen die Verklappung. Sie befürchten Umsatzeinbußen. Auch China lehnt den Plan ab und hat Importkontrollen für japanische Lebensmittel verschärft. Kishida werde am Sonntag möglicherweise auch Fischer treffen, hieß es.

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