Indonesien protestiert gegen Hinrichtung und kündigt eigene an

Großes Polizeiaufgebot bei Asien-Afrika-Konferenz. Foto: epa/Mast Irham
Großes Polizeiaufgebot bei Asien-Afrika-Konferenz. Foto: epa/Mast Irham

JAKARTA: Indonesien will keine Gnade walten lassen und neun Ausländer vor Ende des Monats hinrichten. Gleichzeitig protestiert das Land gegen die Hinrichtung von Indonesierinnen im Ausland.

Stunden nach eigenem Protest gegen die Hinrichtung einer Indonesierin im Ausland hat Indonesien seine Absicht bekräftigt, neun Ausländer hinzurichten. Die wegen Drogenschmuggels Verurteilten würden noch diesen Monat vor ein Erschießungskommando gestellt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Tony Spontana, am Freitag. Australien versucht seit Wochen vergeblich, eine Begnadigung zweier Landsleute zu erreichen.

Unter den Todeskandidaten sind neben den Australiern Myuran Sukumaran (33) und Andrew Chan (31) drei Nigerianer, ein Philippiner, ein Franzose, ein Brasilianer, ein Ghanaer und ein Indonesier. Alle waren wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilt worden. «Wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommt, werden die Hinrichtungen der zehn in diesem Monat passieren, nach der Asien-Afrika-Konferenz», sagte Spontana. Die Konferenz dauert bis zum 23. April.

Am Donnerstag hatte die Regierung gegen die Hinrichtung einer Indonesierin in Saudi-Arabien protestiert und den Botschafter einbestellt. Dort war Anfang der Woche schon eine Indonesierin hingerichtet worden. Beide arbeiteten wie Zehntausende Indonesierinnen dort als Hausangestellte.

Der Protest richtete sich nicht gegen die Vollstreckung des Urteils an sich, sondern gegen die Verletzung diplomatischer Gepflogenheiten. Indonesien sei von der bevorstehenden Hinrichtung nicht informiert worden, monierte das Außenministerium.

Während die Todesstrafe in Indonesien selbst nicht umstritten ist, kritisieren Indonesier, die Regierung setze sich nicht genügend für zum Tode verurteilte Indonesier im Ausland ein. Betroffen sind nach Angaben der Hilfsorganisation Migrant Care 279 Menschen, davon 212 in Malaysia. Die Regierung entgegnet, sie habe in 200 weiteren Fällen seit 2011 erreicht, dass Todesurteile in Haftstrafen umgewandelt worden seien.

Die beiden Indonesierinnen waren wegen Mordes verurteilt worden. Eine soll die Tat gestanden haben, die andere war nach Angaben von Menschenrechtlern psychisch krank.

Indonesien hat die australischen Proteste gegen die Hinrichtung zurückgewiesen und verwahrt sich gegen jede Einmischung in seine Justizangelegenheiten.

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