Hackerangriff vor Präsidentschaftswahl

Foto: Pixabay/Javadr
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PRAG: Überschattet von einem mutmaßlichen Cyberangriff hat in Tschechien die zweitägige Präsidentschaftswahl begonnen. Die Wahllokale öffneten am Freitag um 14.00 Uhr. Drei Favoriten unter den acht Kandidaten liefern sich Umfragen zufolge ein enges Rennen: der Ex-Berufssoldat Petr Pavel, der Milliardär und populistische Ex-Regierungschef Andrej Babis sowie die Wirtschaftsprofessorin Danuse Nerudova.

Die Internetseiten des Ex-Nato-Generals Pavel waren nach Angaben seines Teams zeitweise nur schwer erreichbar. «Russische Hacker wollen offenbar nicht, dass die Wähler an diesem Schlüsseltag auf meine Internetseiten gelangen», schrieb der 61-Jährige bei Twitter.

Rund 8,3 Millionen Bürger sind aufgerufen, einen Nachfolger von Milos Zeman zu bestimmen. Sie können ihre Stimme auch noch am Samstag bis 14.00 Uhr abgeben. Kommt wie erwartet keiner der Kandidaten über 50 Prozent der Stimmen, wird es eine Stichwahl in zwei Wochen geben.

In einer letzten Fernsehdebatte am Donnerstagabend war es zu einem Schlagabtausch der Umfragefavoriten gekommen. Ex-Regierungschef Babis versuchte, Pavel und Nerudova als politisch unerfahren darzustellen. Ihm selbst wurde ein «Chaos» in der Coronakrise der Jahre 2020 und 2021 vorgeworfen.

Der Präsident hat überwiegend repräsentative Aufgaben, gilt aber in Tschechien als wichtiger Meinungsbildner. Zudem ernennt er die Verfassungsrichter und kann Gesetze einmalig an das Parlament zurückverweisen. Die Amtszeit Zemans endet Anfang März.

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