PRETORIA: Südafrika will angesichts der Lage im Gazastreifen Diplomaten aus Israel zurückrufen. «Wir sind (...) äußerst besorgt über die fortwährende Tötung von Kindern und unschuldigen Zivilisten in den palästinensischen Gebieten, und wir glauben, dass die Reaktion Israels zur Kollektivbestrafung geworden ist», sagte Außenministerin Naledi Pandor am Montag vor Journalisten in der Hauptstadt Pretoria.
Der Rückruf südafrikanischer Diplomaten sei «normale Praxis, wenn es eine Situation gibt, die einem Land großen Schaden und große Besorgnis bereitet, sagte Pandor. Man werde sich beraten, ob «es möglich ist, die [diplomatischen] Beziehungen dauerhaft aufrechtzuerhalten».
Bereits vergangene Woche hatte Südafrika gefordert, die israelischen Streitkräfte sollten wegen der Tötung von Kindern im Gazastreifen für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Rechenschaft gezogen werden. Laut Pandor handelt Israel rechtswidrig.
Als eines der wirtschaftsstärksten und modernsten Länder Afrikas gilt Südafrika als Vorbild und Sprachrohr für viele Staaten des Kontinents. Auch durch seine langjährige Mitgliedschaft in der Brics-Gruppe wichtiger Schwellenländer - zusammen mit Brasilien, Russland, Indien und China - hat Südafrika Einfluss.
Bei dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober auf Israel wurden nach israelischen Militärangaben mindestens 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt, mehr als 1400 Menschen starben. Israel hat als Reaktion den Gazastreifen abgeriegelt und Luft- und Bodenangriffe begonnen. Die humanitäre Lage in dem Küstengebiet ist verheerend.