Ex-Frau von Serienmörder wird zu zwölftem Fall befragt

Michel Fourniret kommt im Gerichtsgebäude in Charleville Mezieres an. Foto: epa/Yoan Valat
Michel Fourniret kommt im Gerichtsgebäude in Charleville Mezieres an. Foto: epa/Yoan Valat

NANTERRE: Serienmörder Fourniret nahm das Wissen über einige seiner Taten mit ins Grab. Mit der Vernehmung seiner Ex-Frau wollen Fahnder in Frankreich nun das Schicksal einer 1993 verschwundenen Frau klären.

30 Jahre nach dem Verschwinden einer jungen Frau in Frankreich prüfen Fahnder, ob die Vermisste das möglicherweise zwölfte Opfer des inzwischen verstorbenen Serienmörders Michel Fourniret ist. Dazu will eine auf lange zurückliegende Verbrechen spezialisierte «Cold Case»-Staatsanwältin in Nanterre bei Paris ab kommender Woche Fournirets inhaftierte Ex-Frau Monique Olivier vernehmen, wie die Sender RTL und BFMTV am Mittwoch unter Verweis auf die Justiz berichteten.

Die 29 Jahre alte Mutter war im Dezember 1993 in einer kleinen Ortschaft 200 Kilometer westlich von Paris spurlos verschwunden. Wahrscheinlich ihr zuzuordnende DNA-Spuren wurden später in einem Lieferwagen von Fourniret gesichert. Daraufhin wurde gegen Fourniret als mutmaßlichen Haupttäter und nach dessen Tod 2021 gegen seine Ex-Frau wegen Tatbeteiligung ermittelt. Die Fahnder hoffen unter anderem, dass die Ex-Frau etwas zum Verbleib der jungen Frau und zum möglichen Tatgeschehen sagen kann.

Fourniret sowie seine Ex-Frau waren 2008 bereits zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Fourniret, von Medien auch «Monster der Ardennen» genannt, hatte sieben junge Mädchen und Frauen in Frankreich und Belgien entführt, vergewaltigt und ermordet. Seine frühere Frau half ihm dabei. Ermittler gehen davon aus, dass die Zahl seiner Opfer deutlich höher ist.

In einem weiteren Prozess hatte Monique Olivier im November vergangenen Jahres überraschend ihre Beteiligung an drei weiteren Fällen gestanden, für die die Justiz das Paar verantwortlich hält. Dabei ging es um den Tod von zwei jungen Frauen und einem Mädchen. Nach diesem Geständnis hoffen die Ermittler nun auf weitere Kooperationsbereitschaft der 75-Jährigen. Geprüft wird von den Fahndern außerdem das Schicksal einer 1997 in Südostfrankreich verschwundenen 17-Jährigen.

Die ungeheuerliche Mordserie von Fourniret wurde bekannt, als dieser im Juni 2003 in Belgien festgenommen wurde, nachdem er versucht hatte, ein 13-jähriges Mädchen zu entführen. Fourniret war in den 1980er Jahren in Frankreich wegen der Vergewaltigung minderjähriger Mädchen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, kam aber schon nach zwei Jahren frei.

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Juergen Bongard 11.03.24 09:50
Fourniret hat in den 1980er Jahren minderjährige
Mädchen vergewaltigt. Solche Männer sollten nicht nur 2 Jahre absitzen, sondern generell wesentlich länger und danach lebenslang in einer Psychiatrie.
Wenn das damals so gehandhabt wäre, würden viele Frauen und Mädchen noch leben und keine Mütter, Väter und Ehemänner ein Leben lang trauern. Es gibt leider viele derartigen Beispiele auch in Deutschland. Erst kürzlich hat ein Betreuer die Freiheit eines solchen Mannes mit der Beurteilung erreicht, das keine Gefahr mehr von ihm ausgeht. Kurz danach hat er eine Frau vergewaltigt und getötet.