Russland drängt Westen aus der Sahelzone

«Le Monde» 

Demonstranten halten ein Transparent während einer Protestkundgebung in Agadez, um den Abzug der US-Truppen aus Niger zu fordern. Foto: epa/Issifou Djibo
Demonstranten halten ein Transparent während einer Protestkundgebung in Agadez, um den Abzug der US-Truppen aus Niger zu fordern. Foto: epa/Issifou Djibo

PARIS: Zum angekündigten Abzug von US-Militärpersonal aus dem westafrikanischen Niger schreibt die französische Tageszeitung «Le Monde» am Dienstag:

«Sieben Monate, nachdem sie den Abzug der 1500 im Niger stationierten französischen Soldaten gefordert hatten (...), sind nun die amerikanischen Truppen an der Reihe, ihre Zelte abzubrechen, ebenfalls auf Verlangen der regierenden Junta in Niamey. (...) Die Amerikaner hofften, ihre Aktivitäten dort fortsetzen zu können. Dies ist offensichtlich nicht im Sinne des Kremls, der seinen Einfluss in der Region verstärkt. (...)

Das Schicksal des US-Stützpunktes in Agadez wurde bislang ebenso wenig geklärt wie das der mehreren Hundert deutschen und italienischen Soldaten, die sich noch vor Ort befinden. Die Ankunft von 100 russischen «Ausbildern» des Africa Corps, dem Nachfolger der Wagner-Milizen, in Niamey in der vergangenen Woche war jedoch ein deutliches Signal: Die neuen Militärbehörden, die nach Staatsstreichen in Mali, Burkina Faso und dem Niger an die Macht gekommen sind, schwören eine nach der anderen Moskau die Treue und vertreiben den Westen aus der Sahelzone. (...)

Eines ist sicher: Wie Libyen ist auch dieser Teil Afrikas zum Spielfeld ausländischer Mächte geworden, allen voran Russland, das für die Sicherheit der Putschregime sorgt und massive Desinformationskampagnen orchestriert, die zur Vertreibung der westlichen Streitkräfte führen. Dies ist ein starker Trend, den Amerikaner und Europäer zu spät zu ihrem eigenen Schaden erkannt haben, ohne zu wissen, wie sie darauf reagieren sollen.»

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