Es müllert wieder!Deutschland - Portugal 4:0

WM-Torschützenkönig startet mit großem Auftritt

Es müllert wieder!Deutschland - Portugal 4:0

SALVADOR: Als Torschützenkönig von 2010 legt Thomas Müller auch bei der Weltmeisterschaft in Brasilien gleich wieder mächtig los. Die Bayern werden froh sein, mit der Identifikationsfigur noch vor der WM bis 2019 verlängert zu haben. Dort will Müller gerne zwei Titel.

WM-Torschützenkönig Thomas Müller ist wieder da - und wie! Beim 4:0 (3:0) im ersten Gruppenspiel gegen Portugal glückte dem Bayern-Profi nicht nur erstmals ein Dreierpack im Nationaltrikot (12. Minute/45.+1/78.), sondern der 25-Jährige war am Montag in seinem 50. Länderspiel an einer weiteren Schlüsselszene beteiligt: Der Roten Karte für Portugals Abwehrchef Pepe (37.). Der letzte Deutsche, der drei Treffer in einem WM-Spiel erzielte, war Miroslav Klose 2002 beim 8:0 im Auftaktspiel gegen Saudi-Arabien in Sapporo. «Drei Tore im Auftaktspiel einer Weltmeisterschaft gegen so einen Gegner, das ist natürlich etwas Herrliches», schwärmte Müller, der zum besten Spieler des Spiels gewählt wurde.

Nach dem furiosen Weltmeisterschaftsauftakt mit je zwei Treffern durch die Weltstars Neymar (Brasilien), Robin van Persie, Arjen Robben (beide Niederlande) und Karim Benzema (Frankreich) schlug auch der Titelverteidiger beim Kampf um die Torjägerkrone eiskalt zu. «Da war eines schöner als das andere», urteilte Müller. In der Hitze von Salvador schraubte Müller die Zahl seiner WM-Tore auf acht hoch. «Wir sind hier in Brasilien, um wirklich Großes zu leisten», hatte Müller zuvor betont. Gesagt, getan!

Schon vor dem Anpfiff war Müller, mit dem die Bayern rechtzeitig vor dem WM-Start bis 2019 verlängerten, lange auf der riesigen Video-Tafel unter dem Stadiondach zu sehen. Hochkonzentriert, entschlossen, fokussiert wurde dort die deutsche Offensivkraft eingeblendet - und der Münchner setzte all das auch mit einem großartigen Auftritt auf dem Rasen um. Nach feinem Zusammenspiel zwischen Mesut Özil, Müller und Mario Götze, behalf sich Joao Periera mit einem Foul. Müller schnappte sich den Ball, lief an und traf souverän ins linke Eck. Es war für den beim Fußball-Rekordmeister schon erfolgreich eingesetzten Strafstoßschützen das erste Länderspieltor vom Punkt.

Cool präsentierte sich einer der Team-Spaßvögel auch beim 3:0 - Mats Hummels hatte zuvor auf 2:0 erhöht. Hereingabe Toni Kroos und nach dem Fehler von Bruno Alves war der Torjäger gedankenschnell zur Stelle. Gerade dieses Tor war eines der Marke «typisch Müller», der nie abschaltet, nie aufgibt und den Gegner Nerven kostet.

So auch diesmal, als er nach einem Laufduell mit Pepe die Hand ins Gesicht bekam und zu Boden sank. Müller lag auf dem Boden, der Portugiese schritt zu Müller zurück, die Köpfe berührten sich, Müller lag wieder: Rot gab es für den Real-Mann. Ein wenig theatralisch wirkte es schon, wie Müller zu Boden sank, aber überflüssig war Pepes Aktion allemal.

Acht WM-Tore hat Müller jetzt auf dem Konto, er zog damit an 54er Weltmeister Hans Schäfer vorbei und mit Rudi Völler gleich. Vor ihm liegen Uwe Seeler und Müllers Vereinschef Karl-Heinz Rummenigge (je 9). Staunend stand Joachim Löw schon nach dem 3:0 am Spielfeldrand, kurz nach dem Seitenwechsel (53.) wäre Müller dann fast schon ein weiteres Tor geglückt. Doch einen schwierigen Kopfball konnte er nicht mehr drücken. Müller war einfach von den Portugiesen nicht zu bändigen. Lohn war das 4:0 in Gerd-Müller-Manier.

Nur die große Hitze setzte dem Matchwinner zwischendurch etwas zu. «Nach 20 Minuten haben wir schon mal hochgeguckt und gedacht, das Spiel geht aber lang heute», gestand Müller mit dem ihm eigenen Humor.

«Auch wenn er ein Spaßvogel ist, er will immer gewinnen», lobte Teammanager Oliver Bierhoff. «Thomas hat überragend trainiert und gespielt», schwärmte Löw schon während der WM-Vorbereitung. Seine Ausgangsposition ist völlig anders als 2010. Damals fühlte er sich drei Monate nach dem Länderspieldebüt «wie in einer Kapsel». Längst ist der Bayern-Profi eine internationale Größe. Das bewies er in Salvador wieder einmal vor den Augen der Welt. (Foto: epa)

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