Embraer-Chef: Brasiliens Wirtschaft erholt sich von Krise

Foto: epa/Caetano Barreira
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SÃO PAULO (dpa) - Der Chef des brasilianischen Flugzeugbauers Embraer sieht ein Ende der «dramatischen» Wirtschaftskrise im Land in Sicht. «Das Schlimmste ist vorbei», sagte Paulo Silva der Deutschen Presse-Agentur. Das Wachstum erhole sich, die Inflation sinke, ausländische Investitionen nähmen zu. «Es gibt gute Signale, dass sich die Wirtschaft stabilisiert, zugegebenermaßen auf einem niedrigen Niveau», sagte Silva. «Ein Land kann aus einer tiefen Krise herausfinden, und genau das tut Brasilien jetzt.»

Zugleich räumte der Embraer-Chef ein, dass die Krise «dramatisch» gewesen sei. «Das Bruttoninlandsprodukt ist in den vergangenen Jahren um 8 Prozent geschrumpft. Das ist wirklich eine schwere Krise.»

Für Embraer habe diese allerdings so gut wie keine direkten Folgen, sagte Silva. «Wir machen 90 Prozent unseres Umsatzes außerhalb von Brasilien. Die restlichen 10 Prozent stammen aus Geschäften mit dem brasilianischen Militär.» Allerdings schränkte Silva ein: «Natürlich ist es nicht von Vorteil, ein brasilianisches Unternehmen zu sein, wenn es dem Land schlecht geht. Ich hoffe, es erholt sich wieder.»

«Wir hoffen auf einen Markteintritt in Deutschland mit der KC-390», sagte Embraer-Chef Paulo Silva der Deutschen Presse-Agentur. «Ich bin mir sicher, dass die deutsche Regierung an diesem Flugzeug interessiert sein könnte.» Die Maschine sei aus seiner Sicht kein direkter Konkurrent des Airbus-Transporters A400M, der wegen Pannen als Problemfall gilt, meinte Silva. Die A400M sei deutlich größer, die KC-390 als Jet hingegen flexibler. «Es ist kein Geheimnis, dass die portugiesische Regierung interessiert ist.»

Ein Embraer-Sprecher ergänzte, die KC-390 entspreche den aktuellen und künftigen Bedürfnissen der deutschen Luftwaffe. 2016 sei die heutige Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD), damals
Staatssekretärin, bei einem Brasilien-Besuch über das Projekt informiert worden. Mit dem Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall sei auch ein deutscher Partner an Bord. Es gebe aber bisher keine
Gespräche mit der Bundesregierung, betonte Silva.

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