Das Beste aus dem Jahr 1999

Das Beste aus dem Jahr 1999

In der vorliegenden Ausgabe präsentiert die Redaktion die besten Nachrichten aus dem Jahr 1999. Freuen Sie sich aus kuriose, amüsante und unterhaltsame Meldungen aus dem sechsten Jahr des Magazins DER FARANG.

• • •

Das erste Viagra-Todesopfer
Im Januar 1999 vermeldete das Memorial-Krankenhaus das erste Todesopfer der Potenzpille Viagra, die es damals für 1.000 Baht in Apotheken oder unter dem Ladentisch zu kaufen gab. Der 62-jährige Amerikaner wurde unter Schockeinwirkung ins Krankenhaus eingeliefert und verstarb an den Folgen eines Herzanfalls.

• • •

Sex-Probleme statt Wirtschaftskrise
Nicht Stress, auch nicht Herz-Kreislaufprobleme aufgrund der andauernden Finanz- und Wirtschaftskrise mit einer rapiden Zunahme der Arbeitslosigkeit waren die Top-Themen bei der Hotline des Gesundheitsministeriums. Thais schien der Sex wichtiger zu sein. Innerhalb eines Monats nutzten 468.745 Frauen und Männer die Hotline und stellten 81.460 unterschiedliche Fragen. Auf der Liste ganz oben standen Sex-Probleme. Bei 5.496 Anrufen ging es um Homosexualität, bei 5.210 um sexuelle Belästigung in öffentlichen Verkehrsmitteln und bei 5.041 um falsche Vorstellungen zur Sexualität.

• • •

Abschied wegen sich zuspitzender Querelen
Zum Jahresbeginn trennte sich die Redaktion von ihrem Kolumnisten "Stoney – der Stadtstreicher". "Wegen sich zuspitzender Querelen zwischen der Redaktion und dem "Stadtstreicher Stoney" wird DER FARANG auf die Veröffentlichung der gleichnamigen Kolumne verzichten. Zurück bleibt die Erinnerung an abenteuerliche Gründerjahre, gemeinsame Sumpftouren, markige Zeilen, stürmische Zeiten… und nicht zuletzt die Erkenntnis, dass auch Kompromisse ihre Grenzen haben", so der damalige Herausgeber Stefan Matter.

• • •

Blutbad auf den Straßen
Zwischen 1993 und 1995 stieg die Zahl der Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang in Thailand um 33 Prozent an. 1993 verstarben 9.496 Personen auf den Straßen des Königreichs, 1995 waren es bereits 16.727 (Zum Vergleich: Im Jahr 2009 starben auf thailändischen Straßen 12.492 Menschen, was 19,6 Todesopfern auf 100.000 Einwohner entspricht. Siehe dazu auch DER FARANG Nr. 01/2013, S. 8 und 11).

• • •

"Adolf lebt in Pattaya…"
´…lautete eine der markantes­ten Schlagzeilen des Jahres 1999. DER FARANG begleitete ein deutsches Filmteam, das einen in Pattaya lebenden Tiroler namens Adolf Hittler (Doppel-T!) interviewte, der mit dem brutalsten Diktator des vergangenen Jahrhunderts nur sein Heimatland Österreich und seinen Vornamen gemeinsam hatte. Die Kernfrage der Reportage lautete: Wie lebt es sich mit einem solchen Namen?

• • •

Die erste A-Go-Go Jomtiens
In der Soi White House, knapp 300 Meter nach der Polizeibox, hat ein Deutscher mit "Virgin A-Go-Go" den ersten Stangentanztempel Jomtiens eröffnet.

• • •

"The Beach"-Dreh sorgte für Proteste
Geld spielte für die amerikanische 20th Century Fox keine Rolle. Trotz massiver Proteste von Umweltschützern ließ die Produktionsfirma auf der südthailändischen Insel Phi Phi den Film "The Beach" drehen. 20 Millionen US-Dollar soll alleine der Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio bekommen haben. "Da werden die 100.000 Dollar, die die Gesellschaft beim thailändischen Forstministerium für mögliche Umweltschäden hinterlegt hat, aus der Portokasse bezahlt", so die damalige Redaktion.

• • •

Mit "Dauer-Latte" ist nicht zu spaßen
Der amerikanische Viagra-Hersteller Pfizer warnte neuerdings mit dem Beipackzettel vor der Einnahme der blauen Pille aus reiner Lust am Sex. Die damalige Redaktion warnte diesbezüglich ihre männlichen Leser: "Lässt die Erektion selbst nach vier Stunden nicht nach, ist schnellstens ein Facharzt aufzusuchen."

• • •

Hetero eröffnete Gay-Treff des Jahres

Ein lokaler deutscher Bauunternehmer und Voll-Hetero (also jemand, der sich ausschließlich vom Gegengeschlecht angezogen fühlt) schuf mit dem Octopus-Club den Gay-Treff des Jahres. Noch kurz vor der Eröffnung wurden dem Octopussy das "s" und "y" gestrichen, knackige Mädchen ein für allemal von Tanzbühne, Panoramaglas-Pool und aus den Massagezimmern verbannt. "Eine Top-Tänzerin kriegt monatlich um die 12.000 Baht. Für einen Betrieb dieser Größenordnung hätten wir rund 40 Mädels gebraucht. Zudem gibt es zwischen den Girls dauernd Zwist und Zank. Boys verlangen gerade mal 2.000 Baht und sind obendrein meist problemlos und friedlich. Es waren also rein wirtschaftliche Gründe, uns auf die Gay-Szene auszurichten", begründete der Inhaber die Neuausrichtung seines Etablissements gegenüber der damaligen Redaktion.

• • •

Einladung zum Zeitung-Zählen
Da gewisse Publikationen gerne ihre ständig steigende Auflage ins Rampenlicht stellten, um ihre Werbekraft zu unterstreichen, lud die damalige Redaktion sämtliche Interessierte ein, am Erscheinungstag nach kurzer Voranmeldung die Zahl gedruckter FARANG-Hefte persönlich zu begutachten und auf Wunsch durchzuzählen. "Wir denken, dass auch Mitbewerber entsprechende Besucher gerne willkommen heißen, da sie dadurch ja nur an Glaubwürdigkeit gewinnen. Solche Kontrollen sollten zur Förderung des Vertrauens zwischen Kunden und Medien ruhig öfters erfolgen", so die damalige Redaktion.

• • •

"Nicorette" für Lauda-Air-Passagiere
1999 sprach nach der Luft­hansa auch die Lauda Air ein Rauchverbot auf allen Flügen aus, womit dem Wunsch der überwiegenden Zahl der Passagiere Rechnung getragen wurde. Da es für Raucher besonders auf Langstreckenflügen nicht so einfach ist, auf Nikotin zu verzichten, wurden "Nicorette"-Inhalatoren für Raucher während des Fluges bereitgehalten.

• • •

Beschiss bei der Abwasserentsorgung
Ein "Beschiss" in wahren Worten verbreitete sich in Pattaya wie ein Lauffeuer. Eine Servicefirma kurvte mit ihren blauen Kleintanklastwagen durch vorwiegend von Ausländern bewohnte Siedlungen und bot an, Abwassertanks von Privathäusern auszupumpen. Mangels Sprachkenntnissen wurde einem in der Regel ein Kärtchen mit der Aufschrift "Excuse me, your toilet full, we take out for you!" vor die Nase gehalten. Bei einer Zusage hatten die Hausbesitzer genau da reingegriffen, was man eigentlich abgesaugt haben wollte. Hier wurde nämlich auf den unerfahrenen Farang gesetzt, der massiv überhöhte Preise bezahlen musste. Und das war vor allem nach getaner Arbeit schwer abzuwenden.

• • •

"Batman" zog in Trutzburg ein
1999 wurde in Pattaya ein neues Stück Disko-Geschichte geschrieben. Nach Disco Duck, Palladium, The Dice und Hollywood eröffnete in dem einer mittelalterlichen Trutzburg ähnelnden Gebäude, in dem sich zuvor die "K.K. Super Disco" befand, die "Batman"-Disko ihre Pforten. Das Erdgeschoss wurde für die Disko und drei Live-Bands, DJs und Tänzerinnen reserviert, im Obergeschoss fanden die Gäste eine Karaoke vor (Die "Batman"-Disko galt als eine der legendärsten Diskotheken Pattayas und brachte der kleinen, von der Sukhumvit Road abgenden Nebenstraße bis heute den Namen "Soi Batman" ein).

• • •

Kondom-Absatz boomte trotz Krise
Trotz Finanz- und Wirtschaftskrise griffen Thais weiter zum Kondom. Die Branche zählte zu den wenigen, die von der Rezession nicht getroffen wurden. Das Unternehmen "Londoner Royal Consumer Products", das den thailändischen Verhüterli-Markt im Jahr 1999 mit seinen beiden Marken Kingtex und Durex zu 77 Prozent kontrollierte, setzte im Vorjahr fünf Prozent mehr Gummis ab.

• • •

Drogentests für Pattayas Schüler
Da bereits 1999 das Drogenproblem Thailands außer Kontrolle geriet, ließ die Stadt Pattaya für 20.000 Baht Drogentests anschaffen, die allen zehn staatlichen Schulen zur Verfügung gestellt wurden. Bei älteren Mädchen und Jungs wurde der Urin auf Spuren von Amphetamin untersucht. Mehrere hundert Jugendliche mussten mit Zustimmung des Schulleiters zum Test.

• • •

Sex-Gewerbe entspricht 14% des BIP
Einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) folgend, wurden gegen Ende der 1990er Jahre in Thailand zwischen 22,5 und 27 Milliarden US-Dollar pro Jahr im Sex-Gewerbe umgesetzt. Das entsprach knapp 14 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Das Wachstum der Prostitution würde nach Einschätzung der ILO die Entwicklung des Landes negativ beeinflussen und zu einem Zerfall der kulturellen Werte führen, woraus wiederum ein Anstieg der Kriminalität und Verletzung grundlegender Menschenrechte resultiert, so die ILO-Forscher.

• • •

Rolltreppenchaos im Mike’s
Die Mike Shoppingmall nervte ihre Kunden mit ständig wechselnden Laufrichtungen ihrer Rolltreppen. Kaum hatte sich der Kunde an eine Umstellung gewöhnt, schon stoppte er wieder vor einer Rolltreppe, die Einkäufer nach unten brachte. Während Marketing-Strategen diesen "Gag" als verkaufsfördernd betrachteten, weil die Mike-Besucher so immer wieder an weiteren Ständen vorbeigeführt wurden, empfanden die Kunden die ewige Richtungsänderung als lästig und zeitraubend.

• • •

Andy eröffnete das Swiss House
Das 1994 in der Soi Diamond eröffnete Restaurant "Borsolino" wurde 1999 vom Berner Andy übernommen und in "Swiss House" umbenannt. Andy ließ das Restaurant komplett renovieren, das Mobiliar komplett erneuern und erweiterte Schritt für Schritt das Speiseangebot (Noch heute gilt Andys "Swiss House" als eines der beliebtesten Restaurants für Spezialitäten aus der Eidgenossenschaft).

• • •

Phüngs Beitrag zum "Safer Sex"
"Die Stange ist nicht mein Leben" lautete der Titel einer spannenden Reportage aus dem Jahr 1999, bei der die damalige Redaktion das Leben einer Masseurin namens Phüng dokumentierte. Die 24-Jährige kam als Putzfrau nach Pattaya, arbeitete in Bars und als A-Go-Go-Tänzerin. Doch das Tanzen an der Stange konnte nicht ihr Leben sein. So arbeitete sie fortan als Masseurin in einer Sauna und machte den Männern auf Wunsch mit ihren erfahrenen Händen noch mehr Druck. "Das ist mein Beitrag zum Safer Sex", erzählte sie im FARANG.

• • •

Von rechts- auf linkshändig
Bereits 1999 wurden in Pattaya gestohlene Autos und Motorräder von organisierten Banden nach Kambodscha geschafft. Die Regierung in Phnom Penh wollte der illegalen Einfuhr einen Riegel vorschieben und hat ihre Beamten angewiesen, Fahrzeuge mit dem Lenkrad auf der rechten Seite nicht zu registrieren und zuzulassen. Die Antwort der Auto-Maffia ließ nicht lange auf sich warten: Ab sofort wurden gestohlene Wagen noch vor Grenzübertritt von rechts- auf linkshändig umgerüstet.

• • •

Stadtrat aufgelöst
Im Einklang mit der neuen Verfassung wurde Pattayas Stadtrat aufgelöst. Innerhalb von 90 Tagen mussten Wahlen angesetzt werden. Erstmals konnten Wahlberechtigte den Bürgermeister und die Mitglieder des Stadtrats direkt wählen. bj

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.