Bundesregierung kritisiert Hinrichtungen in Indonesien scharf

Ein Streifenwagen begleitet einen Konvoi aus Krankenwagen, in denen sich die Leichen fünf hingerichteter Drogenschmuggler befinden.
Ein Streifenwagen begleitet einen Konvoi aus Krankenwagen, in denen sich die Leichen fünf hingerichteter Drogenschmuggler befinden.

BERLIN/JAKARTA: Nach den Hinrichtungen mehrerer Menschen in Indonesien appelliert Berlin: Das Land habe in vielen anderen Bereichen eine Vorreiterrolle beim Schutz von Menschenrechten und solle auch auf die Todesstrafe verzichten. Doch Jakarta beruft sich auf die gültige Gesetzeslage im Land.

Die Bundesregierung hat die Hinrichtung von sechs Menschen wegen Drogenhandels in Indonesien scharf kritisiert. Die Todesstrafe sei «eine unmenschliche und grausame Art der Bestrafung», egal was den Beschuldigten zur Last gelegt werde, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Montag in Berlin. Unter den Hingerichteten sind fünf Ausländer aus den Niederlanden, Brasilien, Nigeria, Malawi und Vietnam.

Die Bundesregierung verwies darauf, dass Indonesien in vielen Bereichen beim Schutz von Menschenrechten eine Vorreiterrolle in Südostasien eingenommen habe. «Wir rufen deshalb Indonesien auf, diese Vorreiterrolle auch im Bereich von Justiz- und Strafrecht anzustreben» und auf die Anwendung der Todesstrafe zu verzichten.

Indonesien verteidigte die Todesstrafe am Montag, nachdem die Niederlande und Brasilien aus Protest ihre Botschafter aus Jakarta abgezogen hatten. «Indonesien ist ein demokratisches und souveränes Land, das auf Rechtsstaatlichkeit gründet», sagte der Sprecher des Außenministeriums, Arrmanatha Nasir. Zugleich verwies er darauf, dass das Drogenproblem in dem südostasiatischen Land ein alarmierendes Niveau erreicht habe. So stürben durchschnittlich 40 Menschen am Tag wegen Drogenmissbrauchs, sagte Arrmanatha.

Auch die australische Regierung fürchtet nun, dass zwei seit Jahren inhaftierte Landsleute die nächsten Todeskandidaten in Indonesien sein könnten.

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