F-16-Zusage ist keine Kehrtwende, Zeitplan stimmig

​Biden-Berater 

Die Gastgeber des G7-Gipfels in Hiroshima zeigen US-Präsident Joe Biden (L) und Japans Premierminister Fumio Kishida. Foto: epa/G7 Hiroshima-gipfel-gastgeber
Die Gastgeber des G7-Gipfels in Hiroshima zeigen US-Präsident Joe Biden (L) und Japans Premierminister Fumio Kishida. Foto: epa/G7 Hiroshima-gipfel-gastgeber

HIROSHIMA: Die US-Regierung will den Eindruck zerstreuen, die amerikanische Unterstützung einer Kampfjet-Koalition für die Ukraine sei eine politische Kehrtwende. «Es hat sich nichts geändert», sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Samstag am Rande des G7-Gipfels im japanischen Hiroshima. Die USA hätten Kampfjets vom US-Typ F-16 vorher nie vom Tisch genommen. Zuvor sei jedoch nicht die Zeit dafür gewesen.

Biden hatte die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten am Freitag in Hiroshima darüber informiert, dass die USA die Ausbildung ukrainischer Piloten an Kampfflugzeugen der vierten Generation, einschließlich der F-16, unterstützen werden. Zunächst sollten Piloten ausgebildet werden. Dann werde entschieden, wann und wie viele Flugzeuge geliefert werden und wer sie zur Verfügung stelle. Zuvor hatte die US-Regierung monatelang Forderungen aus Kiew nach F-16-Jets abgewiesen.

Sullivan sagte, die Entscheidung über Waffenlieferungen an die Ukraine seien von Anfang an den Erfordernissen im Kriegsgeschehen gefolgt. Die USA hätten alles geliefert, was sie versprochen hätten. Nun sei man «an einem Punkt angelangt, an dem es an der Zeit ist, in die Zukunft zu blicken» und zu bewerten, was die ukrainischen Streitkräfte langfristig bräuchten, um russische Aggression abzuschrecken und abzuwehren. Und da kämen die Kampfjets ins Spiel.

Auf die Frage, ob die langwierige Ausbildung ukrainischer Piloten an den Kampfjets nicht viel früher hätte beginnen sollen, sagte Sullivan, die F-16 würden nach Einschätzung der USA nicht jetzt auf dem Schlachtfeld gebraucht, sondern erst für die langfristige Aufstellung der ukrainischen Streitkräfte. «Und so ist das Timing aus unserer Sicht stimmig.» Sullivan äußerte sich ausdrücklich nicht dazu, wie lange das Training ukrainischer Piloten dauern werde und wann eine Entscheidung über eine konkrete Lieferung von Jets an Kiew fallen könnte.

Angesprochen auf ein mögliches Eskalationspotenzial in dem Krieg, weil solche Jets womöglich für Attacken über russischem Gebiet eingesetzt werden könnten, betonte Sullivan, alle amerikanischen Waffenlieferungen an die Ukraine unterlägen grundsätzlich der Prämisse, dass die USA keine Angriffe auf russischem Boden ermöglichten oder unterstützten. Daran habe sich die Ukraine bislang auch klar gehalten.

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Rolf W. Schwake 21.05.23 22:50
Frieden in der Ukraine ...
... ist relativ einfach zu erzielen: Der despotische Neostalinist im Kreml steht mit dem Rücken zur Wand und dürfte selbst bei seinem militärisch nicht weitreichenden Horizont gemerkt haben, dass er den Krieg gegen die Ukraine nicht gewinnen kann, weil die Ukraine aufgrund der UN-Charta genügend befreundete Staaten gefunden hat, die den gerechten Freiheitskampf in der Ukraine unterstützen - einige rechtlich bedingt durch Garantieerklärungen der ukrainischen Souveränität und territorialen Integrität, andere moralisch, weil deren Werte mit dem Blut und dem Mut des Ukrainischen Volkes verteidigt werden. Wenn Putler das einsieht und seine Truppen den verbrecherischen Angriffskrieg beenden lässt und all seine Truppen aus der Ukraine zurückzieht, ist FRIEDE. Egal wie Putler auch drohen mag: Einen Verbrecher darf man nicht auch noch für seine Verbrechen bestrafen und dadurch Nachahmungstaten weltweit Tür und Tor öffnen! Jedes Land dieser Erde muss sehen, dass die Weltgemeinschaft solidarisch zusammen hält, wenn die Werte der UN-Charta verteidigt werden müssen.

Thomas Sylten 20.05.23 19:50
@Peter Joe
Es ehrt Sie, zuzugeben dass Sie Angst haben.
M.E. sollte und müsste JEDER Mensch mit etwas Hirn in dieser offenkundig verderblichen Situation Angst haben, denn ungebremste Eskalation zeichnet sich nun mal dadurch aus, immer weiter zu eskalieren - bis es knallt.

Die Sofakrieger, die das hier und zurzeit überall so vollmundig befeuern, werden von den wenigen Überlebenden - sofern es überhaupt welche gibt - nach dem großen Knall nicht anders gesehen werden, als wir heute diejenigen sehen, die uns in die letzten zwei großen Kriege gequatscht haben.
Peter Joe 20.05.23 13:10
Atom Bomben
Norbert Schettler@....Putin hat Atom Bomben und das Militaer steht "Gewehr bei Fuss" hinter ihm. Was will da der Westen? Die Nato hat jetzt schon zuwenig Munition. China wuerde dann auch noch Putin helfen wenn es soweit waere. Ich habe Angst.
Ingo Kerp 20.05.23 12:40
Langsam, langsam mit den Gäulen. Eine F-16 Pilotenausbildung erfordert mehr Zeit als einen Führerschein machen für ein Auto. Darüber hinaus ist die Frage, wer hat überhaupt F-16 Flieger? Da DE, GB und F überhaupt keine F-16 haben muß man da anfragen, wo es welche gibt. Fraglich aber, ob arab. Staaten ihre Flieger an die UKR abgeben werden oder Israel. Dann bleibt eben nur noch der Bestand der USA. Wenn man die Formulierung des US Sicherheitsberaters J. Sullivan richtig versteht, sollen die Maschinen überhaupt nicht im Krieg eingesetzt werden sondern in der neu zu formierenden Luftwaffe der UKR nach dem Krieg. Sehr interessante Deutung.
Norbert Schettler 20.05.23 12:10
Peter Joe
Nein, nicht Selenskyj und Biden loben, Putin aufzeigen was ihn noch alles erwartet.
Peter Joe 20.05.23 11:50
muessen wir euch loben?
Sollen wir jetzt Beiden und Selenskji anfangen zu "Loben" mit ueber 100'000 Toten und es sterben immer mehr. Es braucht Verhandlungs-Loesungen und keine Kampfjets der USA, ich erspare mir der Rest.